Ausdrücklich lobte der Präsident des ZdK die besonnen und in guter Vernetzung zwischen Bund, Ländern und Kommunen abgestimmten Maßnahmen und die kontinuierliche und transparente Kommunikation. „Das hat dazu beigetragen, dass nicht Populismus und schrillen Töne die Oberhand gewinnen konnten, sondern Besonnenheit, Rücksichtnahme und gesellschaftlicher Zusammenhalt dominierten“, so Sternberg. Er rief dazu auf die Nachbarschaftshilfe zu verstärken und insbesondere Menschen in Quarantäne zu unterstützen.
„Das gesellschaftliche Bewusstsein hat seinen Kompass nicht verloren. Das ‚Wir schaffen das‘-Moment in der Corona-Phase zeigt uns, dass die Menschen im Moment der Not zusammenstehen und nicht auf Populismus hereinfallen“, so der ZdK-Präsident. „Dies bewusst zu machen und über die konkrete Situation hinaus zu verstetigen, brauchen wir einen breiten und offenen Dialog in unserer Gesellschaft.“ Nicht zuletzt werde jetzt noch einmal deutlich, wie wichtig in vielen Bereichen wie Bildung, Information und Krisenmanagement Fortschritte bei der Digitalisierung sind.
Es sei selbstverständlich, dass in der bislang noch nicht erlebten Pandemiesituation auch die Kirche die Vorgaben der Notfall-Pläne erfülle, unterstrich Thomas Sternberg, Gottesdienste fielen aus, Veranstaltungen würden abgesagt. Aber gerade angesichts der existentiellen Erfahrungen, wie der Isolation in der Corona-Krise, bedürfe es auch besonderer seelsorgerischer Betreuung und Begleitung. Er verwies darauf, dass Gottesdienste ohne Gemeindebeteiligung gestreamt und in der Pfarrei von den Gläubigen zuhause abgerufen werden könnten. Sternberg rief dazu auf, die Kirchen als besonders wichtige Orte des Gebets und der Einkehr offen zu halten. Die Frauen und Männer der Seelsorgeteams müssten aktuell telefonische und persönliche Hilfe im Gespräch anbieten.
„Die Kirche hat immer Beistand in Krisenzeiten geboten. So gehen viele unserer Prozessionen zurück auf Versprechen aus der Zeit der Großen Pest im 14. Jahrhundert. Die Vergewisserung, von Gott geführt zu sein, findet im Psalm 23 – „Der Herr ist mein Hirte“ – seinen Ausdruck; dieses Gottvertrauen auch den Ängstlichen zu vermitteln, ist eine Aufgabe für jeden Gläubigen“, erinnerte Sternberg.
ZdK-Vollversammlung abgesagt
Das Präsidium des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) wird die für den 15. und 16. Mai in München geplante ZdK-Vollversammlung und den im Anschluss geplanten Europatag absagen. Es unterstützt damit die Maßnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden, die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen.
An der zwei Mal im Jahr stattfindenden Vollversammlung des ZdK nehmen rund 200 Mitglieder aus der ganzen Bundesrepublik teil. Als Gäste hatten für München bereits Kardinal Reinhard Marx und der Europaabgeordnete Manfred Weber ihre Teilnahme zugesagt.
Darüber hinaus verzichtet das ZdK, zunächst bis zum 19. April, auf alle geplanten Veranstaltungen und Gremiensitzungen. Das gilt in Absprache mit den Partnern des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT) auch für die Gremien des 3. Ökumenischen Kirchentags Frankfurt 2021.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist der Zusammenschluss von Vertretern der Diözesanräte und der katholischen Verbände sowie von Institutionen des Laienapostolates und weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft. Entsprechend dem Dekret des II. Vatikanischen Konzils über das Apostolat der Laien (Nr. 26) ist das ZdK das von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannte Organ, das die Kräfte des Laienapostolats koordiniert und das die apostolische Tätigkeit der Kirche fördern soll. Die Mitglieder des Zentralkomitees fassen ihre Entschlüsse in eigener Verantwortung und sind dabei von Beschlüssen anderer Gremien unabhängig.
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