Blutspenden retten Leben – jeden Tag!

Die Blutspende, wie wir sie heute kennen, etablierte sich vor etwa 100 Jahren. Die Grundlage war die Entdeckung der Blutgruppen durch den österreichischen Pathologen Karl Landsteiner im Jahr 1900. Als er 30 Jahre später dafür den Nobelpreis für Medizin bekam, wurde seine Entdeckung schon munter genutzt. Um heute eine flächendeckende Versorgung mit Blutkonserven sicherzustellen, ist es wichtig, dass der gesunde Teil der Bevölkerung aus Solidarität regelmäßig ein wenig roten Lebenssaft spendet. Wer dafür in Frage kommt, sagen ARAG Experten.

Wer darf wie oft Blut spenden?
Grundsätzlich darf in Deutschland jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 69 Jahren mit einem Mindestkörpergewicht von 50 kg Blut spenden. Frauen dürfen viermal, Männer sogar sechsmal jährlich zur Spende, wobei zwischen den Terminen mindestens acht Wochen liegen müssen. Zur Spende muss man nichts als den Personalausweis und etwas Zeit mitbringen. Vorher sollte man gut gegessen und vor allem getrunken haben. Eine Spende beläuft sich auf 500 Milliliter Vollblut – das schadet dem eigenen Körper nicht, der das fehlende Blut rasch nachbildet.

Nur ein Drittel der Bevölkerung kann Blut spenden
In Deutschland sind etwa 33 Prozent der Bevölkerung theoretisch dazu in der Lage, Blut zu spenden. Tatsächlich tun es aber nur etwa drei Prozent. Das ist auf Dauer zu wenig, um die Gesamtbevölkerung mit Blutprodukten zu versorgen. Schließlich sind viele Menschen einmal in ihrem Leben auf Spenderblut oder Blutprodukte angewiesen. Etwa sechs Prozent der Bevölkerung sind laut dem Deutschen Roten Kreuz als Dauerspender notwendig, um die Versorgung langfristig zu sichern. 90 Prozent aller Blutkonserven werden in der Notfallmedizin und der Unfallchirurgie verbraucht. Diese Eingriffe kann man weder planen noch verschieben – deshalb müssen hier jederzeit ausreichend Reserven vorhanden sein.

Blutspende – tabu mit Tattoo?
Fußballstar Christiano Ronaldo lässt sich im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen nach eigener Auskunft nicht tätowieren, weil er überzeugter Blutspender ist. Dass ihm das Spenden von Blut verwehrt würde, wenn er ein Tattoo bekommt, ist aber eine Fehleinschätzung. Nach Tätowierungen muss laut ARAG Experten lediglich eine Wartezeit von vier Monaten eingehalten werden, ehe man wieder zur Blutspende zugelassen wird. Dieselbe Frist gilt auch für Ohrlöcher, Piercings oder Brandings. Der Grund dafür ist, dass eine eventuelle Infektion mit Hepatitis oder HIV während einer Tattoo- oder Piercing-Sitzung erst nach einer gewissen Zeit im Blut nachgewiesen werden kann. Da die Übertragung durch infektiöse Blutprodukte mit allen Mitteln vermieden werden muss, ist diese Sperrfrist zum Schutz der Blutempfänger notwendig.

Schwule Blutspender?
Wegen der Gefahr, Blutkonserven mit HIV zu infizieren, durften homosexuelle Männer bisher kein Blut spenden. Die Bundesärztekammer (BÄK) präsentierte nun aber eine neue Richtlinie, die es Homosexuellen künftig erlaubt, Blut zu spenden. Männer, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, müssen demnach zwölf Monate enthaltsam sein, bevor sie Blut spenden dürfen. Verbände kritisieren die neue Richtlinie als unzureichend. Laut ARAG Experten gilt es also abzuwarten, ob die BÄK nachbessert.

Gut erholt Blut spenden
Nach dem Urlaub zur Blutspende? Das klingt gut! Man ist ausgeruht und erholt; da fällt der Verlust an ein paarhundert Millilitern Lebenssaft nicht so ins Gewicht. Aber Vorsicht! Da es einige Reiseziele gibt, in denen ein gewisses Risiko für eine Virusinfektion besteht, werden Spender, die sich in einem dieser Länder aufgehalten haben, für eine gewisse Zeit vom Blutspenden zurückgestellt. Reiseziele, die am häufigsten zu einer Sperre für die Blutspende führen, sind:
• Bali (Indonesien): Sperrzeit von 6 Monaten
• Bulgarien: Sperrzeit von 4 Wochen
• China: Sperrzeit von 6 Monaten (gilt für Guangxi und den Süden von Yunnan, ansonsten keine Sperrzeit)
• Dominikanische Republik: Sperrzeit von bis zu 6 Monaten
• Dubai: Sperrzeit von 4 Wochen
• Griechenland: Sperrzeit von bis zu 4 Wochen
• Indien: Sperrzeit von bis zu 6 Monaten
• Israel: Sperrzeit von 4 Wochen
• Italien: (Verona, Mailand, Ferrara, ges. Gebiet Emilia Romagna, Turin, Rimini, Novara, Vicenza, Parma, Modena, Bologna, Ravenna) Sperrzeit von 4 Wochen
• Italien Sizilien (Trapani): Sperrzeit von 4 Wochen
• Kanada: Sperrzeit von 4 Wochen bei Reisen zwischen Juni und November
• Kenia: Sperrzeit von bis zu 6 Monaten
• Malediven: Sperrzeit von 4 Wochen
• Mauritius: Sperrzeit von 4 Wochen
• Mexiko: Sperrzeit von bis zu 6 Monaten
• Österreich (Wien): Sperrzeit von 4 Wochen
• Rumänien: Sperrzeit von 4 Wochen
• Russland (Lipezk, Woronesh, Samara, Saratow, Wolgogard, Rostow, Krasnodar, Astrachan): Sperrzeit von 4 Wochen
• Serbien: Sperrzeit von 4 Wochen
• Seychellen: Sperrzeit von 4 Wochen
• Spanien (Sevilla): Sperrzeit von 4 Wochen
• Südafrika: Sperrzeit von bis zu 6 Monaten
• Syrien: Sperrzeit von 4 Wochen
• Thailand: Sperrzeit von bis zu 6 Monaten
• Tunesien: Sperrzeit von 4 Wochen
• Türkei (Izmir, Manisa): Sperrzeit von 4 Wochen
• Ungarn: Sperrzeit von 4 Wochen
• USA: Sperrzeit von bis zu 4 Wochen bei Reisen zwischen Juni und November
• Zypern: Sperrzeit von 4 Wochen

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