Vom Informatiker zum Pflegefachmann: Dorjjagdag Gankhuyags mutiger Neustart in Berlin

Vor drei Jahren tauschte Dorjjagdag Gankhuyag seine Heimat Mongolei gegen ein neues Leben in Berlin – und den Schreibtisch gegen die Pflege. Heute arbeitet er als examinierter Pflegefachmann im Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“ und unterstützt dort Menschen mit psychischen Erkrankungen. Seine Geschichte erzählt von Mut, kulturellen Unterschieden und dem starken Willen, neu anzufangen. Warum er sich für die Pflege entschieden hat und was ihn in Deutschland besonders überrascht hat, verrät er im Interview.

Vor gut drei Jahren kam Dorjjagdag Gankhuyag aus der Mongolei nach Berlin, um hier eine Ausbildung zum Pflegefachmann zu beginnen. In seiner Heimat hatte der 31-jährige Informatiker nach abgeschlossenem Studium zwei Jahre lang Journalismus studiert. Seit März 2024 arbeitet er im Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“, seit dem letzten Sommer mit dem Abschluss seiner Ausbildung nun als examinierter Pflegefachmann.

Was hat Sie dazu bewogen, die Mongolei zu verlassen und nach Deutschland zu kommen?

Inspiriert hat mich meine große Schwester. Sie kam mit 18 Jahren nach Deutschland. Sie lebt hier seit vielen Jahren und hat eine Ausbildung als medizinische Fachangestellte gemacht. So habe ich mitbekommen, welche Ausbildungsangebote es in Deutschland gibt. Bei der pflegerischen Ausbildung fand ich die Kombination aus Praxisteil und dem schulischen Teil sehr interessant. Daher habe ich mich für die Ausbildung zum Pflegefachmann entschieden. Außerdem war meine Großmutter Krankenschwester und deshalb war mir der pflegerische Bereich vertraut. Bei meiner Arbeit als Informatiker habe ich gemerkt, wie sehr mir der Kontakt mit den Menschen liegt – auch das trug zu meiner Entscheidung für den Wechsel in die Pflege bei.

Wie war es für Sie, als Sie in Deutschland ankamen?

Anfangs war es nicht ganz einfach, mit der neuen Sprache, mit der Art der Kommunikation und auch mit der anderen Kultur klarzukommen. In der Mongolei sind wir ganz leise, sprechen eher wenig und wenn, dann reden wir ganz kurz und direkt. Hier ist es ganz anders. Daran musste ich mich erst mal gewöhnen und lernen, wie man hier miteinander umgeht. Auch die Menge an bürokratischem Aufwand war am Anfang eine Herausforderung. Ich habe direkt mit der Pflegeschule angefangen und bin dann auch bald in die Praxis gekommen. Das war alles neu und ziemlich viel Arbeit und dazu gab es den Papierkram und die vielen Nachweise, wie Impfungen beispielsweise. Das war noch in Corona-Zeiten. Deswegen musste ich mich komplett nochmal neu impfen lassen. Obwohl ich in der Mongolei schon vollständig geimpft war, haben hier alle Impfungen von vorne angefangen. Von Tetanus bis zur Corona-Impfung.

Nach drei Monaten habe ich mit viel Glück ein Zimmer in einer Fünfer-WG in Wannsee gefunden. Hier wohnen – abgesehen von mir – Studierende aus internationalen Austauschprogrammen. Mit dem eigenen Zuhause hat sich alles normalisiert.

Sie sprechen exzellent Deutsch – wie haben Sie das gelernt?

Bevor ich nach Deutschland kam, brauchte ich das B 2-Zertifikat als Sprachnachweis. Ich habe sieben Monate intensiv gelernt und alle Medien und Geräte auf deutsche Sprache umgestellt und einfach alles auf Deutsch gehört. Das hat mir viel gebracht.

Wer hat Sie beim Ankommen in Deutschland unterstützt?

Gerade am Anfang war meine Schwester eine große Unterstützung und meine Verlobte, die meinen Übergang hier in Deutschland viel einfacher gemacht hat, da sie schon vor mir hier war. In meinem ersten Betrieb war die Verwaltung eine ganz große Unterstützung. Beim Wechsel zum Unionhilfswerk hat Nico Otremba mir sehr geholfen – gerade auch im Umgang mit den Ämtern und der Ausländerbehörde. Und natürlich meine meine Praxisanleiterin, die mich so gut und fürsorglich auf meine praktische Prüfung vorbereitet hat. Auch meine Klassenlehrerin Christine Wieland war in den letzten drei Jahren eine große Stütze für mich.

Was hat sie in Deutschland am meisten überrascht?

Am Anfang dachte ich, dass ich mich hier mit Englisch verständigen könnte. Aber das war absolut nicht so. Ich schätze die Art und Weise, wie die Deutschen untereinander kommunizieren. Sie sind sehr offen und wir sprechen ganz viel. Das gefällt mir.

Worauf freuen Sie sich am meisten in Ihrer neuen Rolle als Pflegefachmann?

Ich freue mich darauf, dass ich noch selbstständiger arbeiten und Verantwortung übernehmen kann. Ich bleibe in meinem jetzigen Wohnbereich, auf dem viele Menschen mit psychischen Erkrankungen wohnen, die zum Teil weniger alt sind. Dort wollte ich immer schon hin. Und ich bin dem gesamten Team der psychiatrischen Station 1, das mich großartig unterstützt und mit offenen Armen empfangen hat, sehr dankbar und freue mich auf die künftige Zusammenarbeit!

Herr Gankhuyag, wir bedanken uns herzlich für das spannende Gespräch.

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