„Wir freuen uns über den Zuwachs in der Handwerksfamilie der Region Stuttgart. Es zeigt, dass eine Existenzgründung im Handwerk weiterhin attraktiv ist“, so Reichhold. Doch sei nur die Anzahl der zulassungsfreien Betriebe gestiegen. Die meisterpflichtigen Betriebe verzeichnen wieder einen leichten Rückgang von 1,3 Prozent. „Da müssen wir etwas tun, denn in den meisterpflichtigen Betrieben wird der meiste Umsatz generiert und sie stellen die meisten Ausbildungs- und Arbeitsplätze“, ergänzt der Handwerkspräsident.
Man gehe zwar davon aus, dass sich der Trend verlangsame und einpendele, doch zeige sich in dem Rückgang auch die Meisterlücke: Nicht genügend Meisterinnen und Meister kämen nach, um die Betriebsnachfolge anzutreten. „In den nächsten Jahren suchen tausende Betriebe in der Region einen Nachfolger. Wir bündeln unsere Kräfte, um mehr junge Menschen auf dem Weg zum Meistertitel zu unterstützen und für die Selbstständigkeit zu begeistern und zu qualifizieren“, sagt Reichhold. Es brauche gezielte Maßnahmen, um potenzielle Übernehmer zu identifizieren, anzusprechen und ihnen Lust und Mut zum Unternehmertum zu machen.
Dazu müsse die Politik ihrerseits dafür sorgen, dass sich das Unternehmertum wieder lohne. Bürokratieabbau, Gründen und Übernehmen vereinfachen, steuerliche Förderung von Investitionen und die Sicherung der Fachkräftebasis seien dabei die drängendsten Themen, so der Kammerpräsident. „Egal wie die Wirtschaftslage ist, das Handwerk bleibt in der Region verwurzelt. Damit die Betriebe aber weiter bestehen und sich entwickeln können, muss auch für sie der Wirtschaftsstandort wieder attraktiver werden.“
Das Handwerk gestaltet die Zukunft der Region
Vor allem die Energie- und Wärmewende sei nur mit dem Handwerk zu stemmen, betont Rainer Reichhold vor der versammelten Presse. Beispielsweise wolle die Stadt Stuttgart in zehn Jahren emissionsfrei sein. Reichhold ist überzeugt: „Dieses Ziel ist nur zu erreichen, wenn wir verstärkt auf die Gebäudesanierung und auf individuelle, dezentrale Lösungen mit energieeffizienten Heizsystemen wie zum Beispiel Wärmepumpen oder Solarthermie setzen, statt auf den Ausbau der Wärmenetze zu warten.“ Dazu brauche es auf allen politischen Ebenen von Bund, über Land bis zur Kommune Planungssicherheit. „Wir brauchen dringend Klarheit, welche Gebiete nicht an Nah- oder Fernwärmenetze angeschlossen werden, ansonsten halten sich die Bürgerinnen und Bürger mit Investitionsentscheidungen zurück“, fordert der Handwerkspräsident. Das Handwerk stehe als Partner der Wärmewende parat, um zusammen mit den Kunden die besten Lösungen zu entwickeln.
Den Einsatz des Handwerks in der Klimakrise sehe man auch im stetigen Anstieg der Klima- und Energiegewerke: Zum Stichtag 31.12.2024 verzeichneten bei den meisterpflichtigen Betrieben den höchsten Zuwachs die Elektrotechniker mit einem Plus von 32 Betrieben, gefolgt von den Zweiradmechanikern (+9 Betriebe) und den Installateur und Heizungsbauern (+8 Betriebe). Insgesamt sank der Bestand der meisterpflichtigen Betriebe jedoch um 262 auf 20.224 Mitgliedsbetriebe. Der Bestand der zulassungsfreien Betriebe stieg dagegen auf 8.784 und weist damit einen Zuwachs von 777 Betrieben aus. Bei den handwerksähnlichen Gewerken sind 3.595 Betriebe eingetragen. Das Plus liegt bei 44 Anmeldungen. Bemerkenswerte Zuwächse gab es 2024 noch im Bereich des Gebäudereiniger-Handwerks, der Kosmetiker sowie dem Bodenleger-Handwerk.
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