Die Staatsoper Hannover trauert um Professor Hans-Peter Lehmann

Die Staatsoper Hannover trauert um ihren ehemaligen Intendanten, ihr Ehrenmitglied Professor Hans-Peter Lehmann, der wenige Wochen nach seinem 90. Geburtstag am 5. Februar 2025 verstorben ist.

Hans-Peter Lehmann war als Sohn eines Bildhauers und einer Kunsthistorikerin die Kunst in die Wiege gelegt. 1934 in Kassel geboren, studierte er Musik, Gesang, Querflöte und Pantomime in Detmold sowie Kunstgeschichte, Musik- und Theaterwissenschaft in Berlin. Gleich nach dem Studium wurde er an der neugebauten Deutschen Oper Berlin Assistent von damaligen Regiegrößen wie Carl Ebert und Gustav Rudolf Sellner. In diesen Jahren engagierten den jungen Regieassistenten auch Wolfgang und Wieland Wagner für ihre Produktionen bei den Bayreuther Festspielen. Nach Wieland Wagners frühem Tod 1966 übernahm Hans-Peter Lehmann die Pflege des künstlerischen Nachlasses und betreute dessen Inszenierungen in Bayreuth sowie auf Gastspielen in Japan, Italien, Frankreich und den USA.
Nach Engagements in Mainz, Ulm, Freiburg und Nürnberg folgte die erste künstlerische Leitungsposition 1976 als Operndirektor am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Vier Jahre später begann der damals 46-Jährige seine Intendanz an der Staatsoper Hannover, die 21 Jahre währen sollte. Als Gastregisseur blieb Lehmann im In- und Ausland gefragt. So entstanden Inszenierungen u. a. in Essen, Frankfurt, Stuttgart, Basel, Zürich, Amsterdam, in Paris, Mailand, Venedig und Chicago.

Zudem war Hans-Peter Lehmann Professor an der Hochschule für Musik und Theater Hannover und gab als Mitglied im Kuratorium der Bürgerstiftung Hannover der kulturellen Entwicklung der niedersächsischen Landeshauptstadt richtunggebenden Impulse.
Die Aufzeichnungen der Staatsoper verzeichnen über die 21 Amtsjahre des regieführenden Intendanten Lehmann 31 eigene Inszenierungen an seinem Opernhaus in Hannover. Dabei stand das Werk Richard Wagners lebenslang im Zentrum. Dessen Parsifal brachte er gleich in der ersten Spielzeit auf die Bühne und nutzte seine Bayreuth-Kontakte auch, um Stars wie Waltraut Meier und Siegfried Jerusalem nach Hannover zu bringen. In eigener Regie kamen LohengrinDie Meistersinger von Nürnberg und der ganze Ring des Nibelungen hinzu, für weitere Wagneropern engagierte er Gastregisseure.

Als Regisseur wie als Intendant bewies Hans-Peter Lehmann immer wieder feines Gespür für Talente. Unter seiner Leitung konnten spätere Bühnengrößen wie Waltraud MeierRenate BehleJohannes Martin Kränzle und Rainer Trost in Hannover Grundlagen für ihre internationalen Karrieren legen. Auch Herbert Wernicke, einer der wichtigsten Musiktheaterregisseure des 20. Jahrhunderts, schuf auf Einladung von Lehmann an der Staatsoper wichtige Regiearbeiten.

Neben der Repertoirepflege von MozartVerdiPucciniStrauss bis zu Spieloper und Operette lag es Lehmann am Herzen, seinem Publikum, manchmal auch gegen dessen anfängliches Widerstreben, Opern des 20. Jahrhunderts nahezubringen. Dafür leistete er unermüdlich Überzeugungsarbeit und setzte, selbst inszeniert oder von Gastregisseuren erarbeitet, zahlreiche Ur- und Erstaufführungen und wichtige neue, zeitgenössische Werke auf den Spielplan. Auch so herausfordernde Werke wie Die Soldaten von Bernd Alois ZimmermannTroades von Aribert Reimann und die Uraufführung von Volker David Kirchners Gilgamesh standen in Hannover auf dem Spielplan. 2001 beendete er seine Intendanz mit einer Inszenierung von Mathis der Maler von Paul Hindemith.

Einen Umbau des Opernhauses setzte der erfahrene Musiker Lehmann wegen notwendiger akustischer Verbesserungen in einer vergleichsweise kurzen Umbauphase und einem Interim im Theater am Aegi durch. Danach eröffnete er das Opernhaus ebenso mutig wie erfolgreich mit Schönbergs Moses und Aron.

Auch eher opernferne Hannoveraner lockte der Intendant mit einer wiederbelebten Tradition, den Künstlerfesten, immer wieder in sein Haus. Dabei ließ er sich künstlerische Mitgestaltung und das persönliche Auftreten in mottogemäßen Rollen nicht nehmen.

In der Lehmann-Ära erlebte die Staatsoper Hannover in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts über 21 Jahre hin eine künstlerisch überaus fruchtbare Zeit. Hans-Peter Lehmann hinterließ seinem Publikum und seinen Künstlern und Mitarbeitern viele unbezahlbare Erinnerungen, Erlebnisse und Erkenntnisse – als Theaterleiter, als Musiker, als Regisseur, als Mensch.

Die Staatsoper Hannover trauert um einen der langjährigsten und prägendsten Intendanten ihrer Geschichte und wird ihm und seinem Wirken ein ehrendes Gedenken bewahren.

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