Ist Hausbau oder Hauskauf das Richtige für mich?

Es ist empfehlenswert, dass Sie sich schon frühzeitig Gedanken dazu machen, inwieweit Sie sich den Hausbau oder Hauskauf mit all den damit zusammenhängenden Aspekten vorstellen können. „Es sollte Klarheit über die Lebensplanung für die nächsten zehn bis 15 Jahre bestehen: Wo geht die Reise in Job, Familie und persönlich hin? Angesichts der steigenden Mobilitätskosten dürfte sich zudem die Nähe des Wohnstandorts zum Arbeitsplatz als Vorteil erweisen“, erläutert Bau-Experte Ellinger.

Generell lässt sich als Pluspunkt für Hausbau oder Hauskauf sagen, dass Sie im Vergleich zu einer Eigentumswohnung weitaus mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben. So können Sie beispielsweise Fenster nach Ihren Wünschen einbauen oder verändern, was bei einer Wohnung nicht möglich ist. Ihnen sollte jedoch auch bewusst sein, dass Sie sich mit einem Haus um deutlich mehr Themen kümmern müssen. So gilt es, den Garten in Schuss zu halten oder einen Gärtner zu finden und zu beauftragen.

Zudem müssen Sie sich laufend um die Instandhaltung Ihres Hauses kümmern und beispielsweise die Heizung regelmäßig warten lassen. Das gilt in den ersten zehn bis 20 Jahren für einen Neubau oder sanierten Altbau zwar vorerst noch nicht, langfristig fallen aber auch hier Sanierungsmaßnahmen an – beispielsweise die Erneuerung der Fenster oder das Ersetzen einer Gasheizung durch eine Wärmepumpe, was auch Anpassungen der Heizkörper erfordern kann. Hierfür müssen Sie langfristig Rücklagen bilden und sollten daher Disziplin in finanziellen Dingen mitbringen. Und nicht zuletzt müssen Sie sich jeweils um die erforderlichen Maßnahmen kümmern, einen Sanierungsbedarf möglichst rechtzeitig erkennen und dann auch Handwerker suchen und beauftragen. Wenn Ihnen dieser Aufwand zu hoch erscheint, wäre eine Eigentumswohnung für Sie besser geeignet, da sich dann die Hausverwaltung um Themen wie Erhaltungsmaßnahmen kümmert. Kommt ein Neubau oder eine Bestandsimmobilie nach Prüfung dieser Aspekte für Sie unterm Strich infrage, gilt es, die Vor- und Nachteile der beiden Varianten gegeneinander abzuwägen. So sollte es Ihnen leichter fallen, die Frage „Haus selber bauen oder kaufen?“ für sich zu beantworten.

Vor- und Nachteile beim Hauskauf

Wollen Sie ein Haus kaufen, sollten Sie folgende Vor- und Nachteile bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen:

Pro

  • Je nach Zustand des Hauses können Sie mitunter sofort nach der Übergabe einziehen – sofern Sie bereit sind, vorerst auch die ein oder andere Baustelle im Haus in Kauf zu nehmen (etwa, wenn es zwei Bäder gibt und diese nacheinander renoviert werden sollen).
  • Beim Hauskauf profitieren Sie normalerweise von einer gewachsenen Umgebung mit bereits fertiggestellten Häusern und Straßen.
  • In der Regel müssen Sie den Garten nicht erst anlegen und jahrelang warten, bis der Garten eingewachsen ist und Hecken hoch genug sind.

Contra

Gerade ältere Häuser mit Baujahr vor 1993 können schadstoffbelastet sein – etwa durch Baustoffe wie Asbest, die teuer 

  • entsorgt werden müssen.
  • Oftmals fehlen Baupläne oder es wurden Veränderungen vorgenommen, die nicht dokumentiert sind. Dies kann spätere Arbeiten wie etwa eine Dachsanierung erschweren oder verteuern.
  • Je nach Zustand müssen Sie sich auf eine umfassende energetische Sanierung einstellen, um die Sie sich kümmern müssen. Alternativ fallen Kosten für einen Architekten an, der sich um die Auftragsvergabe kümmert.
  • Falls das Haus perspektivisch an einigen Bauteilen saniert werden müsste, ist schwer abzuschätzen, wie die Fördermöglichkeiten dann aussehen werden.
  • Höhere Erwerbsnebenkosten im Vergleich zum Hausbau, da diese auf den Kaufpreis inklusive Haus anfallen.
  • Je nach energetischem Standard müssen Sie sich auf hohe Heizkosten einstellen.

Vor- und Nachteile beim Hausbau
Wollen Sie ein Haus bauen, sind diese Vor- und Nachteile für Sie von Belang:

Pro

  • Beim Hausbau können Sie je nach Budget Ihre ganz konkreten Wünsche verwirklichen (sofern der Bebauungsplan diese Gestaltung ermöglicht und Sie ein Architektenhaus planen lassen).
  • Sie müssen sich in den ersten Jahren nicht um Themen wie energetische Sanierung kümmern.
  • Sie profitieren aufgrund der heute energiesparenden Bauweise von relativ niedrigen Heizkosten, bei einer Photovoltaikanlage auch von niedrigen Stromkosten.
  • Sie können das Grundstück frei nach Ihren Wünschen gestalten, Abrisskosten entfallen (sofern es sich um ein unbebautes Grundstück handelt).

Contra

  • Die einzelnen Schritte bis hin zum Einzug können sich hinziehen, beispielsweise aufgrund langer Bearbeitungszeiten beim Bauantrag oder Schlechtwetter bei den Bauarbeiten.
  • Je nachdem, was für ein Haus bauen, kann es ab Baugenehmigung mehrere Monate dauern, bis das Haus bezugsfertig ist. Weitaus kürzer ist die Bauzeit bei Fertighäusern oder Typenhäusern vom Bauträger, die nicht individuell für Sie geplant wurden.

Die Baukosten können sich deutlich erhöhen. In den letzten Jahren waren Baustoffe mitunter knapp. Sollte sich eine solche Situation wiederholen, lassen sich die tatsächlichen Baukosten vorab schwer kalkulieren, da die Baufirmen sich in dieser Situation vorbehalten, gestiegene Baustoffkosten an Sie weiterzugeben.

Tipp: Das Konzept vom Wohnen im Tiny-House hat sich hierzulande bereits etabliert: Die Häuser im Miniformat schonen den Geldbeutel und ermöglichen nachhaltiges, naturnahes Wohnen. Wie Sie vorgehen müssen, wenn Sie sich den Traum vom kleinen Glück im Minihaus erfüllen wollen, erfahren Sie in einem weiteren Ratgeber von biallo.de.

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