Was trägt Engagement zum Demokratie-Erhalt bei?

Der Internationale Tag der Demokratie wird jedes Jahr am 15. September gefeiert und erinnert an die Bedeutung demokratischer Werte, wie Freiheit, Gleichheit und Menschenrechte. Der Tag wurde 2007 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Er soll das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer demokratischen Gesellschaft stärken und darauf hinweisen, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist. Weltweit nutzen Länder und Organisationen diesen Tag, um den Zustand der Demokratie zu reflektieren, Herausforderungen zu diskutieren und das Engagement für eine gerechte und partizipative Gesellschaft zu fördern. Daniel Büchel, Leiter des Freiwilligenmanagements, schreibt darüber, warum Freiwilliges Engagement auch eine Rolle spielt, wenn es um den Erhalt und die Stärkung demokratischer Werte geht.

Gesellschaft im Kleinen gestalten

Sich einbringen, Begegnungen schaffen, Vereinsamung entgegenwirken, Teilhabe ermöglichen, Perspektiven mitentwickeln – sind Motive von vielen Freiwilligen, sich zu engagieren. Dies trägt dazu bei, dass sich Menschen einer (Stadt-)Gesellschaft zugehörig fühlen. Im eigenen Stadtteil, für die eigenen Themen, für andere und damit auch für sich selbst, aktiv zu sein – damit beginnt Demokratie im Kleinen. Aktiv sein heißt, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen, mitzugestalten und mitzumachen, einen Beitrag zum Gemeinwohl und zum Gemeinsinn einer Gesellschaft zu leisten, aber auch Verantwortung für die Gesellschaft und für andere Menschen zu übernehmen. Bürgerschaftliches Engagement entwickelt und erprobt demokratische Kompetenzen und ist eine Vorstufe politischer Beteiligung. Wer sich engagiert und sich mit anderen austauscht, wird eher das Wahlrecht nutzen, sich an Debatten und Volksentscheiden beteiligen und sich in Bürgerdialogen und Bürgerforen einbringen.

Demokratie beginnt im Kindesalter

Die Förderung von Partizipation und Engagement beginnt bereits im Kindesalter. Die eigene Meinungvertreten, Kompromisse aushandeln und gemeinsam entscheiden – das will gelernt sein. Kinder, die aktiv mitbestimmen dürfen, erleben sich als selbstwirksam und lernen, dass ihre Entscheidungen Konsequenzen haben, zum Beispiel, wenn Kita-Kinder mitbestimmen, welche neuen Spielsachen oder Spielplatzgeräte in der Kita angeschafft werden, wie Geburtstage gefeiert werden oder welchen Ausflug die Gruppe als Nächstes unternehmen wird. Dies setzt sich im Jugendalter fort, z. B. beim Lernen durch Engagement an außerschulischen und schulischen Lernorten. Wer früh lernt, bei der Durchsetzung eigener Wünsche auch die Bedürfnisse und Emotionen der anderen wahrzunehmen und zu berücksichtigen, der lernt fürs Leben. Gelernt wird beispielsweise, dass Kompromisse oft mühsam ausgehandelt werden müssen, dass sie dann aber auch tragfähig sind und Bestand haben.

Gemeinsinn als Basis

Erwachsene mit vielfältigen Beteiligungserfahrungen verfügen über einen guten Werkzeugkasten, um sich für das einzusetzen, was Demokratie ausmacht: Freiheit, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und Einhaltung der Menschenrechte. Außerdem gehört dazu, Entscheidungsprozesse mitzugestalten und Auseinandersetzungen produktiv und fair zu führen, sich in Initiativen und Bewegungen zu engagieren, in Vereinen, in Organisationen wie dem Unionshilfswerk, in Verbänden und Parteien.

Demokratie braucht die aktive Zivilgesellschaft. Sie braucht den Gemeinsinn ihrer Bürger*innen.

Woher kommt aber dieser Gemeinsinn? Aus der gelebten Kultur und ihren Quellen. Hier sind wir bei Quellen wie dem Christentum und anderen Religionen, den Werten der Aufklärung und des Humanismus. Solange wir uns für die Demokratie stark machen, solange wird sie eine gute Basis unserer Gesellschaft sein.

Demokratie braucht Demokratinnen und Demokraten. Hier gibt es weitere Informationen zum Tag der Demokratie:
https://www.kas.de/de/web/politische-bildung/tag-der-demokratie

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