Barbara Wolffs Aufnahmen entstanden bei einem einmonatigen Aufenthalt in New York im Juni 2023.
In fast zeitlosen Schwarz-Weiss-Aufnahmen zeigt die Fotografin uns das jetzige New York, die nach-pandemische Stadt, die sich nach zerstörend dunkler Zeit erhebt.
Barbara Wolff wählte für ihren Aufenthalt Unterkünfte in vier verschiedene Stadtteilen, um Perspektiven auch im Wechsel des Umfelds zu finden. Sie durchwanderte mit leichter Kameraausrüstung die Metropole. Manchmal wurde sie von ortsansässigen Fotografen begleitet, die durch ihre täglichen Instagram-Posts Kontakt zu ihr aufnahmen. Und ihre Follower trieben ihre Bildgeschichten voran.
Dem viel fotografierten New York dennoch eigene Bilder abzuringen, ist der Fotografin mit großer Schärfentiefe gelungen. Durch die Präzision ihrer Bildsprache werden viele Ebenen des New Yorker Lebens aufgedeckt und gehen dadurch über die eigentliche Abbildung hinaus.
Auch das ist in Barbara Wolffs Fotografie zu sehen – das Traumziel vieler Touristen einerseits, der Lebenskampf der Bewohner, ihre Hoffnung andererseits. Da sind die konkurrierenden Aussichtsplattformen, die mehr zur Selbstinszenierung als der Aussicht dienen. Und da sind die Bilder hoffnungsvoller Selbsterfahrungstrips, die Bewohner und Touristen inmitten der Häuserschluchten oder am East River suchen. Und immer wieder New Yorks Bauarbeiter, wie die, die an den Pfeilern des Oculus im One World Trade Center ihren Lunch Break abhalten und unwillkürlich an den Klassiker unter den New-York-Bildern denken lassen: Lunch atop a Skyscraper, 1932. Der Mythos lebt fort.
Barbara Wolff zeigt uns poetische Momente wie die Vorbereitung eines Heiratsantrags vor der vom Smog verdunkelten Skyline. Oder Sehnsuchtsmomente – den Blick dreier Frauen von der Staten Island Ferry auf die Südspitze von Manhattan. Aber sie schafft auch magische Verdichtungen durch Mehrfachbelichtungen von der Grand Central Station oder den Blick vom Summit One Vanderbilt auf die Muster der nächtlichen Stadt.
Das Buch, das in Kapitel wie „Marry me“, „Welcome to Hell“ oder „Yes, we can“ strukturiert ist, wird so zu genau jener Hymne an die Stadt, die die Widersprüchlichkeit in sich trägt, wie Max Frisch schrieb: „New York als Herausforderung – darauf konnte ich mich über Jahrzehnte hin verlassen, dass ich dort nicht verdöse, dass ich mich dort nicht erhole wie im Engadin oder in Paris, dass es mich schüttelt jeden Tag: I HATE IT, I LOVE IT … I DON’T KNOW …“ (aus Max Frisch, Entwürfe zu einem dritten Tagebuch, Suhrkamp Verlag, 2010).
Die angefügten Bildlegenden erschließen dem nachreisenden Besucher die Standorte, die die Fotografin aufsuchte.
Eingeführt werden die Bildkapitel durch einen Essay von Daniel Blochwitz, der als freier Kurator und Autor mit Schwerpunkt Fotografie arbeitet, selbst viele Jahre in New York gelebt hat und heute
in der Schweiz wohnt.
Er denkt in seinem Essay über die Stadt und ihre Bedeutung als fotografisch immerwährendes Thema nach und reflektiert auch die eigenen Erfahrungen seiner Zeit in New York.
Barbara Wolff (geboren 1951) wuchs in der DDR auf und studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Fotografie. 1985 siedelte sie in die Bundesrepublik Deutschland über. Bis heute arbeitet sie freiberuflich für den Münchener Fachkamera-Hersteller Linhof. Ihre freien fotografischen Arbeiten wurden in Berlin (2017, 2020), Arles (2018, 2020), Vendôme (2019), Genf (2019), Belém, Brasilien (2019) und Bordeaux (2022, 2023) gezeigt und sind in internationalen Sammlungen vertreten. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Barbara Wolff: NEW YORK, SIDEWALK CLOSED
144 Seiten, 21 x 28 cm, 112 Schwarz-Weiss-Fotografien in Triplex-Druck, Fadenheftung,
Hardcover mit Leinen, gedruckt in der DZA Druckerei zu Altenburg.
Das Buch wird in vier verschiedenen Titelvarianten geliefert.
ISBN 978-3-9822385-1-7
€ 49,90 [D]
€ 51,30 [A]
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