Rotkehlchen ernähren sich vor allem von Insekten, Spinnen und Weichtieren. Ihr Schnabel ist pinzettenförmig – perfekt zum Herausziehen von Insektenlarven und Regenwürmern aus dem Boden oder zum Picken nach in Baumrinden oder Erdgängen versteckten Krabbeltieren. Es zählt damit zu den sogenannten Weichfutterfressern, genau wie Amsel oder Heckenbraunelle. „Solange der Boden im Winter nicht zufriert, nicht zu verdichtet ist und die Vögel in der Erde oder unter Laubhaufen noch nach Nahrung suchen können, finden sie in wilden und naturnahen Gärten ausreichend Futter“, sagt Lea-Carina Mendel. Sinkt das Thermometer aber unter null Grad, können die Vögel den gefrorenen Boden nicht mehr aufpicken. Dann sind Rotkehlchen wie auch andere Weichfutterfresser auf verrottetes Laub angewiesen, in dem sie Kleinlebewesen wie Käfer und Spinnen finden. Auch früchte- und beerentragende Gehölze wie Pfaffenhütchen, Liguster, Hartriegel, Holunder, Schneebeere, Efeu oder Faulbaum helfen, die futterarme Zeit zu überstehen.
Auch eine Futterstelle kann Rotkehlchen und andere Singvögel im Winter unterstützen: „Am besten füllt man sie mit getrockneten Mehlwürmern, Fettfutter, Rosinen oder Sonnenblumenkernen“, sagt Mendel. Das Futter kann auf dem Boden in einer Schale angeboten werden. „Wer verhindern möchte, dass auch Ratten und Mäuse sich bedienen, stellt die Schale nur am Tag raus und säubert am Abend den Boden von Resten“, rät die Vogelexpertin.
Rotkehlchen sind sowohl Standvögel als auch Teilstreckenzieher. Das heißt, sie verbringen das ganze Jahr bei uns oder aber sie ziehen nach der Brutzeit im Herbst in wärmere Gebiete Richtung Mittelmeerraum. „Dann sind sie von Portugal bis weit über Zypern hinaus zu finden“ sagt Lea-Carina Mendel. Viele Rotkehlchen, die wir bei uns im Winter im Garten sehen, kommen auch aus den skandinavischen Ländern oder aus dem Baltikum zu uns. Britische Forscher haben übrigens festgestellt, dass einige Rotkelchen lieber nachts als am Tage singen, weil es dann stiller ist. Stille, Nacht, heilige Nacht!
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