OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT (einem beliebten generativen System für künstliche Intelligenz), hat kürzlich Investitionen in den Schutz vor sogenannten katastrophalen KI-Risiken angekündigt. Damit soll verhindert werden, dass KI-Systeme Menschen täuschen, hasserfüllte Inhalte generieren und bösartige Codes erstellen. Eine weitere Sorge betrifft die Fähigkeiten der KI im Hinblick auf chemische, biologische, radiologische und nukleare Bedrohungen.
Experten gehen davon aus, dass der Markt für generative KI bis 2032 ein Volumen von rund 1,2 Billionen Euro erreichen wird.[ii] Im Jahr 2022 belief sich der Markt auf schätzungsweise 37 Milliarden Euro. Generative KI wird eingesetzt, um Inhalte wie Texte, Bilder, Musik, Audiodateien und Videos zu erstellen. In den letzten drei Jahren sind solche Systeme immer populärer geworden.
Überlegungen der Siebenten-Tags-Adventisten
Auch religiöse Organisationen machen sich Gedanken über die Auswirkungen und Folgen dieses technologischen Fortschritts. Eine davon ist die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die weltweit verbreitete Kirche sei sich ihrer globalen Verantwortung schon deshalb bewusst, weil sie ein Netzwerk von zahlreichen Schulen, Universitäten, Krankenhäusern und Sozialwerken unterhalte, heißt es in der Pressemitteilung der adventistischen Kirchenleitung in Südamerika.
Dieses Bewusstsein hat die adventistische Kirchenleitung in Südamerika dazu veranlasst, ein Dokument mit dem Titel „Ethische Grundsätze für den Einsatz von künstlicher Intelligenz durch die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Südamerika“ auf der Jahresabschlusssitzung 2023 der adventistischen Führungskräfte (Exekutivausschuss) der Region zu diskutieren und zu verabschieden. Das Dokument wurde von einem Komitee aus Kommunikations-, Technologie- und Compliance-Experten erstellt, wobei letztere sich mit der Verpflichtung der Kirche zur zuverlässigen Umsetzung der getroffenen Entscheidungen befassen. Das Dokument schlägt vor, dass die adventistische Kirche „grundlegende ethische Prinzipien festlegt, welche die Sichtweise der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zum Thema künstliche Intelligenz widerspiegeln“.
Angesprochene Themen des Dokuments
Bei der Entwicklung der adventistischen Richtlinien für den Einsatz von KI wurden folgende Aspekte berücksichtigt: Transparenz, Fairness, Vertrauenswürdigkeit, Verantwortlichkeit, Sicherheit und Datenschutz sowie Nachhaltigkeit. Es wird deutlich, dass eine ethisch verantwortliche Nutzung die Voraussetzung für den Einsatz von KI in der Kirche darstellt. Wie das Dokument bestätigt, hat sich die adventistische Kirche in Südamerika „zur Transparenz bei der Nutzung von KI in ihren Aktivitäten verpflichtet. Dazu gehört, dass sie den Gemeindemitgliedern und der Gesellschaft im Allgemeinen klare und zugängliche Informationen über die Bereiche, in denen KI eingesetzt wird, die damit verfolgten Ziele und die möglichen Auswirkungen auf den religiösen Kontext zur Verfügung stellt“.
Das verabschiedete Dokument schließt mit zwei wichtigen Feststellungen. Die erste betrifft das Interesse der Kirche, den Einsatz neuer Technologien weiter zu erforschen, um mehr Menschen mit der christlichen Botschaft des Evangeliums zu erreichen.
Zweitens wird die strategische Rolle des Menschen als souveräner Akteur in Entscheidungsfragen beim Einsatz von KI in seiner Arbeit bekräftigt. Der Kommunikationsdirektor der adventistischen Kirchenleitung in Südamerika, Jorge Rampogna, wies auf die ethischen Implikationen des Einsatzes von KI hin. „Wir müssen sicherstellen, dass KI in Übereinstimmung mit den ethischen Prinzipien der Bibel eingesetzt wird“, sagte er.
Adventisten in Südamerika
Das Gebiet der teilkontinentalen Kirchenleitung der Adventisten in Südamerika (Südamerikanische Division, SAD) umfasst die Länder Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, die Falklandinseln, Paraguay, Peru und Uruguay. In dieser Region mit ca. 345 Millionen Einwohnern leben über 2,5 Millionen Adventisten, die sich samstags in über 14.000 örtlichen Kirchengemeinden versammeln.
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