Die Reise der Erinnerung wird gefördert durch das Bildungsministerium des Landes Sachsen-Anhalt, das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW/OFAJ), Erasmus+ und auch über Lotterie-Zweckerträge durch das Land Sachsen-Anhalt.
Die erste Station auf der „Reise der Erinnerung“ war Halle. In der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) haben sich die Jugendlichen anhand von biografischen Fallbeispielen mit der Verfolgung von Deutschen und Franzosen durch die NS-Justiz beschäftigt. Teil des Besuchs war auch eine Gedenkveranstaltung auf dem Gertraudenfriedhof, wo sich Hunderte Urnengräber von im „Roten Ochsen“ Hingerichteten und von in Halle verstorbenen Zwangsarbeitern befinden. Zu den weiteren Stationen gehören die Gedenkstätte für Zwangsarbeit in Leipzig, die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen, die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, die Gedenkstätte für die Opfer der NS-„Euthanasie“ Bernburg, das „Haus der Wannsee-Konferenz“ in Berlin und die Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg.
Bereits in den Jahren 2017 und 2019 fand das Projekt „Reise der Erinnerung“ erfolgreich statt. Damals stand die Geschichte der Shoa im Fokus. Dieses Mal wird dieser Gedanke erweitert durch die Beschäftigung mit weiteren Personengruppen aus Deutschland und den im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht besetzten Ländern, die Opfer von Verfolgung wurden. Zu diesen gehörten u.a. Mitglieder von Widerstandsorganisationen, Kriegsgefangene, Fremd- und Zwangsarbeiter und ebenso aus politischen und rassisch-religiösen Gründen von deutschen Gerichten zu Unrecht Verurteilte. Die besuchten Einrichtungen widmen sich dem Schicksal dieser Opfergruppen und halten damit die Erinnerung an diese Menschen und das ihnen angetane Leid am Leben. Wie wichtig solche Projekte sind, mussten wir leider kurz nach der letzten „Reise der Erinnerung 2019“ durch die schockierenden und traurigen Ereignisse vom 9. Oktober in Halle (Saale) erfahren.
Durch die gemeinsame Beschäftigung mit den Opferschicksalen, der Geschichte des Holocaust und der nationalsozialistischen Verfolgung vollziehen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam das Leid dieser Menschen nach. Dadurch findet eine intensive Kommunikation über Sprachbarrieren hinweg statt und fördert aktiv die deutsch-französische Freundschaft. Dabei stellten sich deutsche und französische Schülerinnen und Schüler gemeinsam einzelnen Themen, unabhängig von den eigenen Familiengeschichten. Jugendliche aus Frankreich und Deutschland fühlen sich durch diese Reise verbunden, weil man die Erinnerung an die Opfer und das Mitgefühl für sie und ihre Familien teilt. Auf der Reise wird im Detail aufgezeigt, wie Menschen ein legal scheinendes System als Instrument zur Verfolgung und auch Vernichtung nutzten. Es waren Menschen, die anderen Menschen Leid zufügten. So wächst die Erkenntnis, dass jeder für sein eigenes Tun verantwortlich ist und dies auch und ganz besonders innerhalb einer demokratischen Gesellschaft. Daher ist die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen für den Wert einer Demokratie von besonderer Bedeutung, sie in jeder Situation zu beschützen und verteidigen. In diesem Prozess begreifen die Schülerinnen und Schüler den Stellenwert der Demokratie, in der wir leben, erkennen den Wert eines geeinten Europas und nehmen dennoch die Spezifika ihrer nationalen Identität wahr.
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