Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen für Dieter Kosslick

  • Der ehemalige Geschäftsführer der Filmstiftung NRW erhält von NRW-Ministerpräsident Wüst die höchste Auszeichnung des Bundeslandes
  • Unter Kosslicks Ägide entwickelte sich NRW zum bedeutenden Filmstandort mit nationaler und internationaler Ausstrahlung
  • Kosslick förderte Erfolgsfilme wie „Schtonk“, „Lola rennt“ oder „Die fabelhafte Welt der Amélie“

Dieter Kosslick, vormaliger Geschäftsführer der Filmstiftung NRW und langjähriger Berlinale-Direktor, erhält den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen. Er wird als Zeichen der Anerkennung für besondere Verdienste um das Land und seine Bevölkerung verliehen. Der Orden wird morgen, 22. August, am Vortag des NRW-Landesgeburtstags, in Düsseldorf durch Ministerpräsident Hendrik Wüst überreicht.

Nach Stationen als Redenschreiber des Hamburger Bürgermeisters und Redakteur der Zeitschrift „konkret“ widmete sich Kosslick von 1983 an der Filmförderung – zunächst im Hamburger Filmbüro, dann beim Film Fonds Hamburg und ab 1992 als Geschäftsführer der damals noch jungen Filmstiftung NRW in Düsseldorf. 2001 wurde er zum Direktor der Internationalen Filmfestspiele Berlin berufen, die er bis 2019 leitete.

Kosslick habe, so die Staatskanzlei NRW in ihrer Pressemeldung, als seinerzeit erster Geschäftsführer der Filmstiftung NRW „die Entwicklung Nordrhein-Westfalens zu einem der wichtigsten europäischen Film- und Medienstandorte mit sichtbaren Erfolgen vorangetrieben.“ So habe er zum Beispiel zahlreiche internationale Filmproduktionen nach Nordrhein-Westfalen geholt. „Zugleich kümmerte er sich um die Ausbildung des Filmnachwuchses etwa an der von ihm gegründeten ‚Internationalen Filmschule Köln‘. Als Chef der Berlinale führte Dieter Kosslick die Filmfestspiele zu neuem Glanz und internationalem Ruhm.“ Heute sei er unter anderem Jury-Vorsitzender des Carl Laemmle-Produzentenpreises.

„Die ganze Film- und Medienstiftung gratuliert Dieter Kosslick von Herzen zum Landesverdienstorden! Wir danken ihm im Namen der gesamten Filmbranche für sein großes Engagement und seine Aktivitäten zur Stärkung von Film und Kino – in NRW, aber auch weit darüber hinaus“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Dieter Kosslick hat in herausragender Weise dazu beigetragen, dass sich NRW national und auch auf internationaler Bühne als eine der wichtigsten deutschen Adressen für den Film profilieren konnte. Auch später als Direktor der Berlinale hat er dafür gesorgt, deutschen Produktionen große Aufmerksamkeit zu verschaffen.“

Filmerfolge
In seinen neun NRW-Jahren förderte die Filmstiftung mit der Mediensatire „Schtonk“ ihren ersten Film, der gleich eine Oscar-Nominierung erhielt, die NRW-Kultkomödie „Bang Boom Bang“ von Peter Thorwarth, Tom Tykwers international erfolgreichen Thriller „Lola rennt“, den international bis heute erfolgreichsten deutschen Film, oder auch Michael Bully Herbigs „Der Schuh des Manitu“. 1997 war das Roadmovie „Knockin‘ on Heaven’s Door“ der erfolgreichste Film des Jahres. Ebenfalls mit Förderung aus NRW und angeschoben durch Kosslick kamen „Good Bye, Lenin!“ und der ganz in NRW entstandene Film „Das Wunder von Bern“ ins Kino. Auch „Solino“ oder „Das Experiment“ sind Filme, denen Dieter Kosslick in seiner Zeit den Weg bereitete und die ganz für das Filmschaffen Nordrhein-Westfalens stehen.

Nachwuchs- und Talentförderung
Im Jahr 2000 rief die Düsseldorfer Stiftung als Gründungsgesellschafterin die ifs Internationale Filmschule Köln ins Leben, die aus der Schreibschule Köln und der Filmschule NRW hervorging, hier war Kosslick der entscheidende Motor. In Kosslicks Zeit fällt u.a. auch die Gründung der MEDIA-Antenne der Europäischen Union, dem heutigen Creative Europe Desk NRW, 1992. Auch die „Scheck is back“-Events, bei denen kommerziell erfolgreiche, von der Filmstiftung geförderte Produktionen ihre Fördergelder zurückzahlten, gehörten zu Kosslicks Verdiensten und machten deutschlandweit Schule.

Der europäische Gedanke
Für Kosslick, der 1948 in Pforzheim geboren wurde, war der europäische Gedanke von zentraler Bedeutung. Das Kinomärchen „Die fabelhafte Welt der Amélie“ von Jean-Pierre Jeunet war zu Gast in den Kölner MMC Studios und wurde in fünf Kategorien für den Oscar nominiert. Die Werke des britischen Filmregisseurs Ken Loach standen ebenso für sein Engagement wie die Filme des Dänen Lars von Trier. Sein Wirkungskreis blieb unterdessen nicht auf Europa beschränkt und weitete sich mit der Förderung von Jim Jarmusch und der indisch-amerikanischen Regisseurin Mira Nair bis in die USA aus.

Für das nationale wie internationale Filmschaffen organisierte er das europäische Koproduktionsmeeting. Ein Hauptanliegen Kosslicks war darüber hinaus die Pflege der Kinolandschaft. Mit der „Kinoinitiative NRW“ unterstützten Filmstiftung und Land Filmtheater an schwierigen Standorten mit dem Ziel, zu einer Revitalisierung der Städte beizutragen.

Für seine Verdienste um den Film und sein Engagement für die Kinos erhielt Dieter Kosslick 2011 den Herbert Strate-Preis der Film- und Medienstiftung NRW und vom HDF Kino e.V. Kosslick war Vizepräsident der Europäischen Filmakademie EFA, Mitglied der deutsch-französischen Filmakademie und Chevalier de l’ordre des Arts et des Lettres. 2001 erhielt er die Goldene Leinwand-Ehrennadel des Hauptverbandes der deutschen Filmtheater (HDF), 2007 wurde er mit dem Helmut Käutner-Preis der Stadt Düsseldorf und 2017 mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. 2019 ehrte ihn die Bundesrepublik Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Der Verdienstorden ist neben dem Staatspreis die höchste Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit ihm werden besondere Leistungen in allen Lebensbereichen gewürdigt.

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