Sparmaßnahmen hängen Familien weiter ab

Im Haushalt für 2024 hat die Bundesregierung vorgesehen, die Förderung für gemeinnützige Familienferienstätten ab 2024 komplett einzustellen. In diesen Ferienhäusern können belastete oder kinderreiche Familien vergünstigt Urlaub machen und ein pädagogisches Angebot nutzen. Auch für die drei Familienferienstätten unter dem Dach der Caritas Rottenburg-Stuttgart fallen Zuschüsse zu Bau, Modernisierung sowie für die Sanierung weg. Wichtige Investitionen etwa in Brandschutz oder Gebäudesanierungen kommen nicht mehr ausreichend voran. „Wir sehen dadurch die Grundlage für die Arbeit der Familienferienstätten gefährdet“, erklären Caritasdirektorin Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock und Andreas Hase, Vorstand des Familienerholungswerks der Diözese Rottenburg-Stuttgart. „In der Konsequenz werden diese Familien weiter abgehängt. Denn die Familienferienstätten leisten einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien.“

In der Praxis nutzen vor allem Familien in besonderen Belastungssituationen das Angebot der Familienferienstätten. Dies sind junge Eltern, kinderreiche Familien, Alleinerziehende, Familien mit Mehrlingsgeburten, Familien mit kleinem Einkommen oder Familien, in denen ein Familienmitglied eine Behinderung hat oder pflegebedürftig ist. Prinzipiell steht das Angebot aber allen Familien offen.

Die Geschäftsstelle der Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung (BAG FE), die wichtige Grundlagenarbeit für die Familienferienstätten leistet, wird aufgrund der Mittelkürzung ab Mitte 2024 arbeitsunfähig sein. Durch deren Konzepte und Entwicklungsarbeit waren die Häuser der Familienerholung auch im Südwesten in die Lage versetzt worden, Programme wie die „Corona-Auszeit für Familien“ durchzuführen, die im vergangenen Jahr alleine in Baden-Württemberg von mehr als 4.000 Familien in Anspruch genommen wurde. Bisher wurden die 87 Familienferienstätten bundesweit mit 1,855 Millionen Euro gefördert. Insgesamt gibt es in Baden-Württemberg elf Familienferienstätten mit entsprechendem Bedarf.

Seit 2023 fördert auch das Land Baden-Württemberg die Familienferienstätten im Rahmen einer Drittelfinanzierung. Mit dem Wegfall der Bundeszuschüsse würden sowohl die Familienferienstätten, wie auch das Land Baden-Württemberg in dieser wichtigen Arbeit im Stich gelassen. Daher fordern die Caritas und ihre Familienferienstätten die Abgeordneten aus Baden-Württemberg auf, die geplanten Kürzungen in den anstehenden Haushaltsverhandlungen zu verhindern. 

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Familienerholung hat eine Petition gestartet und bittet bis 26. September 2023 um Unterschriften unter: www.openpetition.de/!gbpkr  

Weitere Informationen unter https://familienerholungswerk.de/

Über Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V.

Unter dem Dach der Caritas Rottenburg-Stuttgart bieten drei Standorte Familienferien für benachteiligte oder belastete Familien an: in Langenargen am Bodensee, Eglofs im Allgäu und in Schramberg im Schwarzwald. Je nach Jahreszeit und Standort kann eine Familie für 900 bis 1.200 Euro eine Woche lang Urlaub machen, Verpflegung und pädagogische Angebote inklusive. Auf dem Programm des Familienerholungswerks in Schramberg steht etwa eine Waldakademie. Hier wie anderorts sind die Natur und der Erhalt der Schöpfung zentrale Anliegen verknüpft mit der Stärkung des Umweltbewusstseins.

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