Petö-Therapie im Sozialpädiatrischen Zentrum

Seit 2011 findet einmal im Jahr ein einzigartiges Therapieangebot im Sozialpädiatrischen Zentrum Cottbus (SPZ) statt. Es handelt sich um die sogenannte Petö-Therapie – in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Kinderlachen e. V. Die in Ungarn entwickelte Methode der konduktiven Förderung soll bewegungsbehinderten Kindern und Erwachsenen helfen, ihren Alltag weitgehend selbständig zu meistern.

Im Juli 2023 erhielten fünf Kinder zwischen drei und sechs Jahren mit cerebraler Bewegungsstörung diese besondere Form der Therapie am CTK. Bei den Kindern hat eine Erkrankung des Gehirns zu einer Bewegungsstörung geführt – meist hervorgerufen durch Komplikationen während der Geburt. Begleitet wurde die Behandlung von einer Konduktorin aus Ungarin.

„Wir freuen uns, dass Judit Baranyi wieder den Weg in die Lausitz gefunden hat“, sagt Gabriela Arndt, Sozialarbeiterin am SPZ und Vorsitzende des Fördervereins Kinderlachen e. V. Baranyi studierte am Petö-Institut in Budapest – dem weltweit einzigen Ausbildungsort für konduktive Petö-Förderung – und arbeitet seit vielen Jahren an einer Schule für Kinder mit cerebraler Bewegungsstörung nach dem konduktiven Leitkonzept. Seit einigen Jahren unterstützt die 46-Jährige nun schon tatkräftig das SPZ.

Die konduktive Förderung ist ein ganzheitlicher Ansatz des ungarischen Neurologen Andras Petö (1893-1967). In Ungarn gibt es diese Therapieform für Menschen mit cerebraler Bewegungsstörung seit ca. 1947. In den achtziger Jahren gelangte sie in weitere Länder.

Ziel ist das Erreichen der individuell größten Selbstständigkeit der Patienten, wobei ihre motorische, sprachliche und geistige Entwicklung über den gesamten Tag gefördert wird. Motivation und Gruppendynamik spielen eine große Rolle. Mit speziellen Möbeln, Materialien, Liedern und Gedichten werden die Kinder intendiert, motorische Übungen zu absolvieren.

„In den zwei Wochen haben die Kinder hier am CTK das Thema Salatbar umgesetzt“, sagt Irina Kabelitz, Physiotherapeutin am SPZ. Die Drei- bis Sechsjährigen lernten verschiedene Gemüse- und Obstsorten kennen, bauten Lieferboxen, nahmen Bestellungen der Belegschaft auf, bereiteten die Salate zu und lieferten sie im Haus auch aus. Wichtig war dabei, dass die jeweils betroffene Körperseite der Kinder verstärkt zum Einsatz kam.

„Wir haben bei allen Kindern nach 14 Tagen deutliche Veränderungen bei der Gleichgewichtsfähigkeit, eine Verbesserung der Koordination, stärkeres Selbstbewusstsein sowie eine Zunahme ihrer Merkfähigkeit wahrgenommen“, sagt Irina Kabelitz. Zudem hätten die Kinder erste schulische Vorkenntnisse erlangt und gewisse Handlungen durch einen Automatismus verinnerlicht. Die Eltern wiederum hätten positive Rückmeldungen für die jeweiligen Therapieangebote ihrer Kinder erhalten.

„Unterstützt wurde die Therapie durch zwei Auszubildende der Medizinischen Schule sowie zwei Physiotherapeuten unseres Zentrums“, erläutert Gabriela Arndt. Finanziert wird das Vorhaben durch den Elterneigenanteil und die finanzielle Unterstützung durch den Förderverein Kinderlachen e.V. „Ohne unsere Sponsoren wären diese vielen Vorhaben nicht möglich gewesen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön“, so Arndt.

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