Der Mensch im Mittelpunkt

„Dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen ist nicht nur eine Frage berufsrelevanter Qualifikationen. Auch eine stabile Gesundheit ist von zentraler Bedeutung, um eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen und aufrecht zu erhalten“, erläutert Florian Steuernagel, Fachdienstleiter Kommunaler Arbeitsmarkt der KVA – Kommunales Jobcenter. Denn gesundheitliche Probleme können Arbeitslosigkeit verursachen oder verstetigen. Der Zustand der Arbeitslosigkeit ist für Menschen auf Dauer extrem belastend und löst wiederum körperliche und seelische Beeinträchtigungen aus. Diesen Teufelskreis kennen die Kommunalen Jobcenter in Hessen genau und gehen gezielt dagegen an. Medizinisch fundierte Angebote zur Prävention und Gesundheitsförderung entwickeln sich seit Jahren zu einer tragenden Säule im Instrumentenkoffer der Kommunalen Jobcenter, um Menschen zu mobilisieren und in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

„Es ist der ganzheitliche Blick auf den Menschen, der gutes Fallmanagement im Jobcenter ausmacht!“ – sagt Steuernagel. „Wir wissen längst, wie maßgeblich die physische und psychische Gesundheit für den Erfolg am Arbeitsmarkt ist.“ Das Engagement der Mitarbeitenden in den Kommunalen Jobcentern erschöpfe sich nicht darin, für Klienten Kurse zu buchen. Vielmehr erfolge eine ganzheitliche Betrachtung und Beratung, die psychosozialen Herausforderungen ein stets größeres Augenmerk einräume. Die Fachleute rücken dabei eine breite Palette von Themen und Angeboten in den Fokus: Von Bewegungsangeboten, über die Aufklärung von Suchterkrankungen, Maßnahmen um die Stress-Resilienz zu stärken bis hin dazu, dass das Fallmanagement im Einzelfall eine Lotsenfunktion bei der weiteren ärztlichen und therapeutischen Begleitung, etwa in Reha-Verfahren, wahrnimmt.

Im Vogelsbergkreis erfolgt diese Umsetzung mit dem Rehapro-Verbundprojekt „A³ – Auszeit, Aktiv, Arbeit“ an dem sich auch die Jobcenter der Landkreise Hersfeld-Rotenburg und Fulda beteiligen. Am Projektstandort Lauterbach werden seit Frühjahr 2020 Menschen mit orthopädischen- und Herzkreislauferkrankungen ganzheitlich betreut.

Mit dem Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“ setzte die Bundesregierung die Forderung des Bundestages im Bundesteilhabegesetz um, gezielte Modellvorhaben zur Stärkung der Rehabilitation zu fördern. Vor dem Hintergrund einer ständig wachsenden Anzahl von Erwerbsminderungsrentnern sollen neue Wege gefunden werden, die Erwerbsfähigkeit besser als bisher zu erhalten oder wiederherzustellen.

In achtwöchigen Maßnahmenblöcken – den sogenannten „Auszeiten“ – geht es darum, das Selbstwertgefühl der Menschen zu stärken, ihnen Wertschätzung entgegenzubringen, neue Routinen für den Alltag zu erarbeiten und Ängsten sowie Isolation zu begegnen.

Weiterhin stehen Ernährungsberatung und Bewegungstraining sowie eine individuelle Zielplanung und eine Nachbetreuung auf dem Programm. Viele Teilnehmende haben über die Auszeit und die Gruppendynamik zum Sport gefunden, konnten neue Routinen in den Alltag einbauen und schließlich grundlegende Veränderungen im Leben anstoßen.

So werden tragende Erfolge erzielt, erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die teilweise schon über Jahre hinweg Sozialleistungen beziehen, Struktur, Erfüllung und Lebensinhalt – auch in Form von sozialversicherungspflichtiger Arbeit – zurückzugeben. Im Rehapro-Modellprojekt haben die Menschen auch mal Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen auszutauschen, und neue Impulse mitzunehmen. Ein Ansatz, der Menschen im Leistungsbezug sehr gut dabei helfen kann, wieder Fuß zu fassen. 

Täglich unterstützen die Kommunalen Jobcenter die Bürgerinnen und Bürger in ihren Städten und Landkreisen nicht nur mit finanziellen Leistungen wie dem Bürgergeld. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir kennen ihre Lebensgeschichte und -situation, setzen auf die Potenziale und Stärken jedes Einzelnen.

Dies unterstreicht erneut das gemeinsame Credo #Stark.Sozial.VorOrt.

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