Auszeichnung für sein Lebenswerk: Thomas Kufus ist Preisträger des Carl Laemmle Produzentenpreises 2023

Der Produzent Thomas Kufus wurde am heutigen Freitagabend von der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen (Produzentenallianz) und der Stadt Laupheim im Rahmen einer feierlichen Gala mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis 2023 ausgezeichnet. Der Preis würdigt Kufus‘ umfangreiches bisheriges produzentisches Schaffen von zahlreichen, häufig preisgekrönten Dokumentar- und auch Spielfilmen. Zu seinen Produktionen zählen DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER, 24H BERLIN – EIN TAG IM LEBEN, MORE THAN HONEY, BLACKBOX BRD und DER VERMESSENE MENSCH. Die Auszeichnung ist mit 40.000 Euro dotiert.

Das Schloss Großlaupheim war auch im siebten Jahr seit der Verleihung des ersten eigenständigen deutschen Produzentenpreises glamouröser und gut besuchter Austragungsort der Veranstaltung. Neben ARD-Programmdirektorin Christine Strobl (Jurymitglied des Carl Laemmle Produzentenpreises), Björn Böhning (Geschäftsführer der Produzentenallianz) und Ingo Bergmann (Oberbürgermeister der Stadt Laupheim) kamen 400 geladene Gäste aus Film, Fernsehen, Politik und Wirtschaft, darunter die Moderatorinnen Verona Pooth und Miriam Höller, die Schauspielerinnen Charlott Reschke, Christina Hecke und Amanda da Gloria, die Schauspieler Adnan Maral, Lukas Sauer und André Eisermann, die Regisseure Markus Imhoof und Andres Veiel sowie Regisseurin Regina Schilling, um Thomas Kufus für sein filmisches Werk zu ehren.

Thomas Kufus richtet sich in seiner Dankesrede immer wieder an seine Wegbegleiter:innen – seine Familie, seine Freund:innen, seine beruflichen Vertrauten – und dankt ganz besonders seinem Team von zero one film: „Ohne euch stünde ich nicht hier, denn Film ist Teamwork. Selbstherrliche oder narzisstische Anwandlungen haben keinen Platz. Dieses Teamwork, das Wissen um euch, das Mich-verlassen-Können auf euch gibt mir Kraft und Energie, um weiterzumachen. Aber nicht einfach aus Gewohnheit, sondern um mit geschärfterem Profil die noch größer gewordenen Herausforderungen unserer Zeit zu beleuchten: den Krieg in Europa und den nicht mehr aufzuhaltenden Klimawandel. Hierzu aufwühlende Filme zu produzieren, weltweit aneckende Geschichten zu erzählen, Debatten auszulösen, Nischenprogramme der Sender zu finden – darin sehe ich meine Aufgabe, mein Lebenswerk noch weiterzuführen.“

ARD-Programmdirektorin Christine Strobl, die im Namen der Jury den Preis an Thomas Kufus überreichen durfte, begründet die Entscheidung der Jury u.a. mit den folgenden Worten: „Mit dem Carl Laemmle Produzentenpreis ehren wir Thomas Kufus‘ beeindruckendes Gesamtschaffen und dabei vor allem auch sein Handeln und seine Haltung als Produzent. Kufus hat es sich zur Aufgabe gemacht, Filme umzusetzen, die eine Botschaft vermitteln. Er will stets Filme machen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen, die das Publikum erreichen, es bewegen und zum Nachdenken anregen. Sein Schaffen zeigt auch, wie engagiertes Kino und Fernsehen wirkungsvoll zu Verständigung und Toleranz beitragen können.“

Der renommierte Regisseur Andres Veiel, langjähriger Weggefährte und enger Freund von Thomas Kufus, hielt eine bewegende Laudatio auf den Preisträger, in der er aus dem Leben eines immer neugierigen, oft mutigen und vor allem leidenschaftlichen „Überzeugungstäters“ erzählt, der aufklären und Veränderungen bewirken will: „Schon mit deinen ersten Filmen hast du Wegmarken gesetzt, die auch noch nach 30 Jahren gelten: Mit Dokumentar- und zunehmend auch Spielfilmen, die gewohnte Blickwinkel in Frage stellen, die anecken, die Debatten anstoßen. Die formal und inhaltlich Neuland auskundschaften. Zugleich gehst du damit ins Risiko: Du verlässt immer wieder die sicheren Standards der Konvention – was heißt, gerade bei Dokumentarfilmen ins Offene zu reisen, den Film nach und nach im Schneideraum entstehen zu lassen. Deine Projekte haben dich und deine Firma damit immer wieder in Risikozonen getrieben, die andere gar nicht erst betreten hätten.“

Ingo Bergmann (Oberbürgermeister der Stadt Laupheim): „Thomas Kufus ist bekannt dafür, neue Wege bei Dokumentarfilmen und -formaten zu beschreiten. Er hat ein außergewöhnliches Gespür dafür, relevante Themen aufzugreifen und sie auf eine Art und Weise zu präsentieren, die unter die Haut geht und im Kopf bleibt. Seine Dokumentationen berühren die Zuschauer auf einer tiefen emotionalen Ebene und vermitteln gleichzeitig eine Botschaft, die lange nach dem Abspann nachhallt. Ich freue mich, dass wir mit Thomas Kufus eine Produzentenpersönlichkeit auszeichnen, die die Werte Carl Laemmles vertritt und in die Welt trägt.“

Björn Böhning (Geschäftsführer der Produzentenallianz): „Thomas Kufus ist Inspiration und Ikone zugleich: Seine Leidenschaft für das Kino und sein tiefes Verständnis für die Kraft der Bilder haben zu einer beeindruckenden Karriere geführt, die geprägt ist von Innovation, Kreativität und dem Wagnis für außergewöhnliche Filmprojekte. Ich gratuliere Thomas im Namen der gesamten Produzentenallianz zu dieser hoch verdienten Ehrung.“

Durch den Abend führten SWR-Moderatorin Dr. Jana Kübel und Moderator Florian Weber. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Musikerin Alina.

Zum Preisträger Thomas Kufus

Thomas Kufus zählt heute zu den einflussreichsten unabhängigen Produzenten in Deutschland. Er wurde 1957 in Essen geboren und begann seine Karriere als Regisseur (u.a. MEIN KRIEG). In den vergangenen 25 Jahren produzierte er mit der in Berlin ansässigen Produktionsfirma zero one film über 120 Dokumentarfilme, Serien und Spielfilme, darunter preisgekrönte Filme wie Regina Schillings KULENKAMPFFS SCHUHE (Grimme Preis und Deutscher Fernsehpreis 2019), Andres Veiels BEUYS (Deutscher Filmpreis Bester Dokumentarfilm 2018), Anne Zohra Berracheds 24 WOCHEN (Deutscher Filmpreis in Silber 2017), Lars Kraumes DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER (Deutscher Filmpreis 2016), Julia Albrechts DIE FOLGEN DER TAT (Grimme-Preis 2016), Markus Imhoofs MORE THAN HONEY (Deutscher Filmpreis 2013 sowie Österreichischer und Schweizer Filmpreis), WESTEN von Christian Schwochow (Deutscher Filmpreis für Jördis Triebel), Corinna Belz’ GERHARD RICHTER PAINTING (Deutscher Filmpreis 2012), Arnon Goldfingers DIE WOHNUNG (Ofir Award), sowie BLACK BOX BRD von Andres Veiel (Europäischer und Deutscher Filmpreis). Darüber hinaus ist er Koproduktions-Partner mehrerer Filme des renommierten russischen Regisseurs Aleksandr Sokurov (u.a. MOLOCH, VATER UND SOHN, FRANCOFONIA). Gemeinsam mit Geschäftspartner und Regisseur Volker Heise realisierte Thomas Kufus wegweisende, dokumentarische Fernsehformate wie 24H BERLIN – EIN TAG IM LEBEN und 24H JERUSALEM (beide Deutscher Fernsehpreis) sowie SCHWARZWALDHAUS 1902. Für 24H JERUSALEM erhielt er den Produzentenpreis der Deutschen Akademie für Fernsehen. Das Format wurde mit den Projekten 24H BAYERN und 24H EUROPA fortgesetzt. Aktuell ist der Spielfilm DER VERMESSENE MENSCH von Regisseur Lars Kraume im Kino zu sehen. Thomas Kufus ist Mitglied der Deutschen Filmakademie. Von November 2009 bis Anfang 2015 war er auch deren Vorstandsvorsitzender.

Zur Stadt Laupheim

Laupheim, die Geburtsstadt des Filmpioniers Carl Laemmle, ist ein wirtschaftlicher Knotenpunkt zwischen Stuttgart, Ulm und dem Bodensee. Bis heute ist Carl Laemmle in Laupheim sichtbar, unter anderem durch einen kunstvoll gestalteten Carl-Laemmle-Brunnen, einen Carl-Laemmle-Weg, das Carl-Laemmle-Gymnasium und einer eigenen Abteilung im Museum zur Geschichte von Christen und Juden. Seit 2019 steht eine lebensgroße Skulptur Laemmles vor dem Eingang des Kulturhauses. Dieses Jahr fanden erstmals in den zwei Wochen vor der Preisverleihung die Laemmle Film- und Kinotage mit rund 20 Veranstaltungen und Aktionen rund um das Thema Film und Kino statt.

Carl Laemmle Produzentenpreis

Als erster eigenständiger deutscher Produzentenpreis zeichnet der Carl Laemmle Produzentenpreis jährlich das Lebenswerk einer herausragenden Produzentenpersönlichkeit aus und stellt zugleich generell die besondere Leistung der Produzentinnen und Produzenten im kreativen und wirtschaftlichen Prozess des Filmschaffens in besonderer Weise heraus. Die Auszeichnung ist mit 40.000 Euro dotiert. Der Carl Laemmle Produzentenpreis wurde im Jahr 2017 anlässlich des 150. Geburtstags des Filmpioniers und Erfinders von Hollywood Carl Laemmle durch die Produzentenallianz gemeinsam mit Carl Laemmles Geburtsstadt Laupheim ins Leben gerufen.

Einen besonderen Dank richten die Veranstalter an die Sponsoren und Förderer des Carl Laemmle Produzentenpreises 2023. Die Preisverleihung wird ermöglicht mit freundlicher Unterstützung von: Hauptsponsor Kreissparkasse Biberach, Spar-kassenverband Baden-Württemberg, VFF – Verwertungsgesellschaft der Film und Fernsehproduzenten mbH / L-Bank – Staatsbank für Baden-Württemberg, Max Weishaupt GmbH, MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH, Rentschler Biotechnologie GmbH, Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG / Au-toCenter Benz GmbH, Bund der Selbständigen Laupheim, EnBW Energie Baden-Württemberg, Kässbohrer Geländefahrzeug AG, Laupheimer Unternehmerkreis, Licon mt GmbH & Co. KG, Robert Aebi GmbH, Schwall Bauunternehmung GmbH, Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal eG / AxSun Solar GmbH & Co. KG, Mar-kus Barth Logistik GmbH & Co. KG, Carl Laemmle Förderverein e.V., cine plus Pro-duction Service GmbH, Erwin Halder KG, Industrie- und Handelskammer Ulm, JERMI Käsewerk GmbH, Pecha Kunststoffe, Matthäus Schmid Bauunternehmen GmbH & Co. KG, Spohn GmbH, Striebel GmbH, Maurer Veranstaltungstechnik GmbH, Medienpartner: Südwestrundfunk.

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