Die Industrie plant demnach für 2019 mit deutlich weniger Auslandsinvestitionen als im Vorjahr. Der Saldo sinkt auf 16 Punkte (2018: 27 Punkte). So niedrig waren die Investitionspläne für das Ausland zuletzt 2013. DIHK-Präsident Eric Schweitzer zeigt sich besorgt: "Der Druck auf die deutsche Wirtschaft wird größer: Das Hin und Her beim Brexit, die globalen Handelskonflikte und die US-Sanktionen belasten die Konjunktur und trüben spürbar die Investitionsfreude der deutschen Unternehmen für das Auslandsgeschäft. Inländische Kostenfaktoren wie hohe Strom- und Energiepreise oder Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel schmälern zudem die Budgets für Investitionen." Auch sinkt der Anteil der Industrieunternehmen, die außerhalb deutscher Standorte investieren, auf 46 Prozent – dem niedrigsten Wert seit 2014. Um sich besser gegen Risiken abzusichern, verteilen die Betriebe ihre verringerten Investitionsbudgets vermehrt auf verschiedene Kontinente.
Europa bleibt Investitionsstandort Nummer 1 für die deutsche Industrie. In der Eurozone planen 65 Prozent der im Ausland tätigen Betriebe neue Investitionen. In den Nicht-Euro-Staaten, der Schweiz und Norwegen planen immerhin 24 Prozent der Betriebe mit neuen Investitionen. "Die heimischen Geschäftsrisiken wie zum Beispiel der Fachkräftemangel, Energie- und Strompreise und Arbeitskosten bereiten den Unternehmen zunehmend Kopfzerbrechen – und machen den Weg ins Ausland attraktiver", so DIHK-Präsident Schweitzer.
Die Unternehmen sehen zwar nach wie vor im europäischen Binnenmarkt einen sicheren Hafen für ihre Investitionen. Allerdings verringert sich der Investitionssaldo im gemeinsamen Währungsraum von 29 auf 17 Punkte, in der sonstigen EU von 38 auf 25 Punkte. Zu Jahresbeginn 2019 planen 26 Prozent der auslandsaktiven Unternehmen aus Kostengründen im Ausland zu investieren. Von den auslandsaktiven Unternehmen, die ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht bezeichnen, geben fast 40 Prozent an, aus Rationalisierungsgründen im Ausland investieren zu wollen (Vorjahr 19 Prozent).
DIHK-Präsident Schweitzer sieht deshalb gerade im Inland großen Handlungsbedarf: "Ohne die Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wie etwa der Ausbau der digitalen Infrastruktur, die sichere Versorgung mit bezahlbarer Energie oder eine Steuer- und Bürokratieentlastung für hiesige Unternehmen droht der Investitionsstandort Deutschland in Sachen internationaler Wettbewerbsfähigkeit den Anschluss zu verlieren. Hier sehe ich wichtige Ansatzpunkte für die Nationale Industriestrategie des Bundeswirtschaftsministers."
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