Alfred Schnittke hat mit seiner polystilistischen Schreibweise die Widersprüchlichkeit der spätsowjetischen Ära wie kein Zweiter in Töne gesetzt. Er starb vor 25 Jahren in Hamburg. Krzysztof Meyer ist den Schostakowitsch-Tagen von Anfang an eng verbunden. Der einstige Freund Schostakowitschs und sein späterer Biograf feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag – für die Schostakowitsch-Tage ein willkommener Anlass, ihn mit dem diesjährigen Schostakowitsch-Preis auszuzeichnen.
Konzerte mit dem Quatuor Danel und Yulianna Avdeeva
Im Eröffnungskonzert des Festivals stellt das Quatuor Danel am Abend des 22. Juni zwei Streichquartette (op. 83 und 138) von Schostakowitsch dem Klavierquintett von Schnittke gegenüber. Dessen Klavierpart übernimmt die Pianistin Yulianna Avdeeva, die bereits zum vierten Mal in Folge bei den Schostakowitsch-Tagen gastiert. Avdeeva bestreitet am Tag darauf in der Gohrischer Konzertscheune einen Klavierabend, bei dem u. a. Krzysztof Meyers „Quasi una Fantasia“ op. 104, die vierte Klaviersonate von Mieczysław Weinberg sowie Beethovens monumentale „Hammerklaviersonate“ zu hören sein werden. Und schließlich tritt Avdeeva am 24. Juni auch im sog. Aufführungsabend auf das Podium, wenn sie den Solopart von Alfred Schnittkes Konzert für Klavier und Streichorchester interpretiert. Begleitet wird sie dabei von der Sächsischen Staatskapelle Dresden und Mitgliedern des Gustav Mahler Jugendorchesters unter der Leitung von Oscar Jockel, der erst jüngst bei den Osterfestspielen Salzburg mit dem Herbert-von-Karajan-Preis ausgezeichnet wurde. Außerdem stehen in diesem Konzert die „Metamorphosen“ für kleines Orchester op. 128 von Krzysztof Meyer sowie Rudolf Barschais Bearbeitung von Schostakowitschs viertem Streichquartett auf dem Programm.
Kammerkonzerte mit Isang Enders, Boris Giltburg und Vadim Gluzman
Im Kammerkonzert mit Isang Enders (Violoncello) und Boris Giltburg (Klavier) anlässlich der Verleihung des Internationalen Schostakowitsch Preises an Krzysztof Meyer erklingen u. a. dessen Solosonate für Violoncello sowie Giltburgs Transkription von Schostakowitschs drittem Streichquartett für Klavier solo. Einen weiteren Kammerabend bestreiten am Abend des 24. Juni der Geiger Vadim Gluzman und die Pianistin Angela Joffe, u. a. mit der „Suite im Alten Stil“ von Schnittke, der Jazz-Suite Nr. 1 von Schostakowitsch in einer Bearbeitung für Klavier und Violine sowie den 24 Präludien für Violine und Klavier von Lera Auerbach.
Abschlusskonzert mit ukrainischem Mryia-Quartett
Das Abschlusskonzert der diesjährigen Schostakowitsch-Tage bestreitet das ukrainische Mryia-Quartett. Das ukrainische Wort „Mriya“ bedeutet „Traum“ und steht in diesem Kontext für ein Musizieren jenseits des Krieges und des damit verbundenen Elends. Neben Werken aus der ukrainischen Heimat des Quartetts gelangt auch das Klavierquintett von Robert Schumann zur Aufführung, das bei aller Dramatik – für Tschaikowsky spielte sich im langsamen Satz „eine ganze Tragödie“ ab – geradzu euphorisch endet und somit für die Hoffnung auf friedvollere Zeiten steht.
Filmvorführung und Ausstellung
Vervollständigt wird das Programm der Schostakowitsch-Tage durch die Vorführung des 1981 in der damaligen Sowjetunion produzierten Dokumentarfilms „Dmitri Schostakowitsch – Altowaja Sonata“ (Regie: Semjon Aranowitsch und Alexander Sokurow) und der Ausstellung „DSCH – DIGITALE COLLAGEN“ des Dresdner Künstlers Anders Winter.
„Eigentlich könnte ich konstatieren: Wir freuen uns auf ein normales Festival, ohne jegliche Einschränkungen. Allein das wäre schon viel wert. ‚Normal‘ sind diese Zeiten aber mitnichten. Und ‚normal‘ ist auch nichts bei den Schostakowitsch-Tagen. Jedes Jahr von neuem folgen Weltklassekünstler unserem Ruf in die Gohrischer Konzertscheune, lassen sich auf Programme ein, die sie exklusiv für unser Festival einstudieren – und verzichten dafür noch auf jegliche Honorierung. Das grenzt immer wieder von Neuem an ein Wunder. Und ist letztendlich nur dem Künstler und Menschen Dmitri Schostakowitsch zu verdanken, dem alle Musikerinnen und Musiker, die zu uns kommen, allerhöchste Wertschätzung entgegenbringen. Das spüren wir als Festivalmacher, das spürt aber auch unser Publikum. Und das schafft eine Atmosphäre, wie ich sie tatsächlich nur hier in Gohrisch bislang erlebt habe.“ Tobias Niederschlag, Künstlerischer Leiter der Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch
Sonderkonzert der Staatskapelle Dresden
Wie schon in den vergangenen Jahren läutet die Sächsische Staatskapelle Dresden die Internationalen Schostakowitsch Tage mit einem Sonderkonzert am Vorabend des Festivals ein. Diesmal mit einem Konzert im Dresdner Kulturpalast, bei dem unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada Schostakowitschs fünfte Sinfonie und Mieczysław Weinbergs Konzert für Trompete und Orchester mit dem Solisten Håkan Hardenberger auf dem Programm stehen.
Kartenvorverkauf
Der Einzelkartenverkauf für die Internationalen Schostakowitsch Tage beginnt am 19. April 2023. Alle Informationen hierzu wie auch zum detaillierten Programm finden sich auf www.schostakowitsch-tage.de. Karten für das Sonderkonzert der Staatskapelle Dresden am 21. Juni sind unter www.staatskapelle-dresden.de erhältlich.
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