Unterschiede zwischen Pedelec, E-Bike, S-Pedelec
Auch wenn viele im Alltag nur den Begriff „E-Bike“ verwenden, gibt es doch unterschiedliche Varianten. Pedelecs unterstützen beim Treten und können bis zu 25 km/h erreichen. „E-Bikes schaffen diese Geschwindigkeit ohne menschliche Unterstützung und zählen daher als Elektromofa, für die ein Mofa-Führerschein erforderlich ist“, erklärt Helena Biewer, Leiterin der ERGO Unfallversicherung. Für die sogenannten S-Pedelecs ist ein Führerschein der Klasse AM nötig, da diese sogar bis zu 45 km/h schnell fahren können. Übrigens: Am beliebtesten sind die unterstützenden Pedelecs.
Unfallrisiko E-Bike
Einer der Gründe, warum E-Bikes so beliebt sind: Mit ihnen lassen sich einfacher längere Strecken zurücklegen. Doch das heißt auch: Je länger die Strecke, desto höher das Unfallrisiko. Und auch das Risiko für schwere Unfälle ist, im Vergleich zu herkömmlichen Fahrrädern, mit dem E-Bike deutlich erhöht. „Gleichzeitig verleitet ein E-Bike dazu, mit hoher Geschwindigkeit zu fahren, die viele Radler unterschätzen“, so Biewer. Denn sie erfordert nicht nur eine schnellere Reaktionszeit, sondern führt auch dazu, dass Fahrer leichter die Kontrolle verlieren. Zusätzlich ist es deutlich schwerer als herkömmliche Räder. Dadurch verändert sich das Fahrverhalten – besonders in Kurven – und der Bremsweg verlängert sich. „Vor allem für Senioren kann diese Umstellung schwierig sein. Sie haben daher ein besonders hohes Unfallrisiko“, so die Expertin von ERGO. 37 Prozent der Pedelec-Fahrer, die in einen Unfall verwickelt sind, sind über 65 Jahre, die Altersgruppe ab 80 Jahre hat zudem ein besonders hohes Risiko schwer zu verunglücken. Senioren sollten sich daher genug Zeit zum Üben nehmen, bevor sie im Straßenverkehr unterwegs sind oder längere Fahrrad-Touren unternehmen.
Die richtige Ausrüstung
Auch wenn für Fahrräder, die nicht schneller als 20 km/h fahren, in Deutschland keine Helmpflicht gilt, ist es dennoch sinnvoll, einen zu tragen. „Ein Helm schützt im Fall der Fälle vor schweren Kopfverletzungen“, so Biewer. Bei Fahrten mit schnelleren Modellen sowie S-Pedelecs ist ein Helm ohnehin Pflicht. Fahrradhelme sind meist nur für Geschwindigkeiten bis maximal 20 km/h ausgelegt, daher empfiehlt die Leiterin der ERGO Unfallversicherung für schnellere Räder spezielle Mofa- oder Rollerhelme, die bis 45 km/h geeignet sind. Damit E-Bike-Fahrer im Verkehr gut sichtbar sind, sollten sie zudem auffällige Kleidung mit reflektierenden Elementen tragen. „Wer aufgrund körperlicher Einschränkungen Schwierigkeiten hat, den Schulterblick richtig auszuführen, kann zusätzliche Rückspiegel anbringen“, so Biewer. „Vor allem für ältere Fahrer kann das im Straßenverkehr eine große Erleichterung sein.“
Übung macht den Meister
E-Bikes reagieren oft anders als es Fahrradfahrer gewohnt sind. Daher ist es sinnvoll, vor der ersten Fahrt im Straßenverkehr auf leeren Parkplätzen oder in ruhigen Seitenstraßen zu üben. Radler sollten sich zunächst mit dem Aufsteigen sowie dem Antriebs-, Brems- und Fahrverhalten vertraut machen. „Damit der Start nicht wacklig und unsicher ist, beim Losfahren nicht zu viel Schwung holen – der Motor bewegt das E-Bike von selbst nach vorne“, erklärt die ERGO Expertin. Bei Bremsübungen gilt: Gang runterschalten und Vorder- und Hinterradbremse dosiert benutzen, um ein zu starkes Abbremsen und mögliches Überschlagen zu verhindern. „Dabei den Oberkörper leicht Richtung Lenker beugen, das verbessert zusätzlich die Fahrstabilität“, erläutert Biewer. Um sich an das Kurvenverhalten zu gewöhnen, sollten Radler auch das Abbiegen üben, denn dabei kommt es am häufigsten zu Zusammenstößen und Unfällen. „Wer nicht allein üben möchte, kann beispielsweise auch ein Fahrsicherheitstraining beim ADFC oder der örtlich zuständigen Verkehrswacht buchen“, so Biewer.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste
Die wichtigste Regel für den Straßenverkehr lautet: Vorsichtig und vorausschauend fahren. „E-Bikefahrer sollten den Verkehr aufmerksam beobachten und ihre Fahrweise entsprechend anpassen“, so die ERGO Expertin. Da die höhere Geschwindigkeit eine kürzere Reaktionszeit und einen längeren Bremsweg zur Folge haben, empfiehlt Biewer zudem, lieber defensiv zu fahren, um Unfälle zu vermeiden – das gilt vor allem für Senioren.
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