Gesicht zeigen gegen Rassismus: „In der Pflege spielen Herkunft und Hautfarbe keine Rolle“

Mit Cornelia Bothe ist es eine Angehörige, die mit ihrer klaren Aussage den Nagel auf den Kopf trifft: „Wenn wir Sie nicht hätten, die AWO könnte einpacken und wir als Familien auch.“ Die Pflege von Partnern, von Eltern oder Schwiegereltern nämlich kann in vielen Fällen nur gelingen, weil Menschen mit ausländischen Wurzeln mitanpacken – so wie im Haus der Arbeiterwohlfahrt in Lauterbach. 150 Menschen sind dort beschäftigt – aus rund einem Dutzend Ländern. Kein Wunder also, dass in der Einrichtung im Rahmen der Wochen gegen Rassismus eine besondere Aktion stattfindet: Bewohner, Angehörige, Mitarbeiter und Gäste bilden eine Menschenkette, um so ein Zeichen für Solidarität, Vielfalt und Toleranz zu setzen.

Seit vielen Jahren ist es Brauch bei der AWO, Gesicht zu zeigen gegen Rassismus, betonen Pflegedienstleiterin Sylvia Motz-Sattler und Sozialdienstleiterin Loreen Reul. Und es ist gute Tradition, dass sich da auch der Vogelsbergkreis beteiligt. Dieses Mal ist Simon Päbler mit dabei, der neue Ehrenamtskoordinator beim Kreis, außerdem die beiden WIR-Koordinatorinnen Antonia Schäfer und Sonja Hartmann, Jennifer Curlett von der DEXT-Fachstelle sowie Magdalena Pitzer, die Sprecherin des Handlungsfeldes „Migration und Integration“ im Familienbündnis. Die AWO ist vertreten durch ihre Kreisvorsitzende Heike Bohl, der VdK durch Vorsitzenden Hans-Jürgen Röhr, auch Vertreter aus der Politik sind vor Ort, um die Aktion zu unterstützen.

Dabei steht die Menschenkette nicht nur für Zeichen der Weltoffenheit. Sie zeigt vor allem auch eine mögliche (Teil-)Lösung eines eklatanten Problems auf: dem Pflegenotstand. Schon seit 2015 versucht die AWO, geflüchtete Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Mit Erfolg. Die AWO ist nämlich stolz auf ihre „bunte Belegschaft“, wie Sylvia Motz-Sattler betont. „In der Pflege spielen Hautfarbe und Herkunft keine Rolle, hier zählen Respekt und Mitmenschlichkeit“, unterstreicht die Pflegedienstleiterin. Die nicht unerheblichen Ausgaben in die Ausbildung hätten sich gelohnt, „Sie sind ganz wunderbare Mitarbeiter“. Als „großen Gewinn für unseren Berufsstand“, bezeichnet Loreen Reul die neuen Kollegen, die das Leben und Arbeiten in der AWO „sehr bereichern“.

„Wir sind im Pflegebereich aufeinander angewiesen“, weiß auch VdK-Kreisvorsitzender Röhr, der dafür wirbt, sich auf Augenhöhe zu begegnen und Vertrauen aufzubauen. „Wir können nur gut zusammenleben, wenn wir uns tolerieren“, mahnt Magdalena Pitzer. Jede Gelegenheit müsse genutzt werden, um in Frieden zu leben.

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