Am 24. März 2023 wird Professor Dr. Markus W. Büchler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) nach 22 Jahren feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Von 2003 bis 2022 war er zudem Geschäftsführender Direktor und Zentrumssprecher der Chirurgie mit vier Kliniken und mehreren interdisziplinären Zentren.
„Professor Dr. Markus Büchler hat die Heidelberger Chirurgie, ganz in der Tradition seiner namhaften Vorgänger, geprägt und weiterentwickelt. Er führte die erste Lebertransplantation nach Lebendspende in Heidelberg durch, gründete das Europäische Pankreaszentrum, das sich mit exzellenter und hochkomplexer Chirurgie bei Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse international einen Namen gemacht hat, führte an seiner Klinik vorausschauend bereits vor 20 Jahren die Roboterchirurgie ein und hob das interdisziplinäre Transplantationszentrum aus der Taufe – um nur einige wichtige Meilensteine zu nennen, von denen tausende Patientinnen und Patienten aus dem In- und Ausland profitiert haben", sagt Professor Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des UKHD. "Last but not least begleitete er Planung, Bau und Inbetriebnahme der neuen Chirurgie als einen der bis dato modernsten Klinikneubauten in Europa. Für dieses für den Standort richtungsweisende und leidenschaftliche Engagement danken wir von Herzen."
Neue Wege beschritt der langjährige Chefchirurg zudem in der sektorenübergreifenden Kooperation und Patientenversorgung, konstatiert Katrin Erk, Kaufmännische Direktorin des UKHD. "Unter dem dramatisch gestiegenen wirtschaftlichen Druck auf die Krankenhäuser in Deutschland konnte das UKHD mit seiner „Kooperationspolitik" die stationäre Krankenversorgung in der Region von der wohnortnahen Grund- und Regel- bis zur universitären Maximalversorgung krisensicher aufstellen." So übernahm Prof. Büchler die Ärztliche Leitung der chirurgischen Abteilungen des Krankenhauses Salem (2005) sowie der GRN-Kliniken Sinsheim und Eberbach (2009 und 2012). "Die enge Vernetzung über die Versorgungsstufen hinweg erlaubt eine optimale Nutzung von Ressourcen und höchster Qualität in der klinischen Versorgung, zu beiderseitigem Nutzen und vielen Vorteilen für die Patientinnen und Patienten des Rhein-Neckar-Kreises", sagt Erk.
Prof. Büchler habe sich jedoch nicht nur als Chirurg und Klinikmanager engagiert, sondern als Wissenschaftler OP-Techniken neu- und weiterentwickelt sowie in klinischen Studien deren Vorteile für die Patientinnen und Patienten ausgewertet, sagt Dekan Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich: „Professor Büchler stellte die Chirurgie in Heidelberg auf ein solides Fundament wissenschaftlicher Fakten, zudem konnten im Rahmen klinischer Studien Patientinnen und Patienten früh von innovativen Verfahren wie beispielsweise minimal-invasiven Techniken profitieren. Insbesondere sein maßgeblicher Beitrag für eine evidenzbasierte Krebstherapie in der Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebs hat die Umsetzung eines weltweiten Therapiestandards vorangetrieben. Diese Leistungen haben Prof. Büchler 2021 hochverdient die Auszeichnung mit dem Deutschen Krebspreis eingebracht," so Prof. Kräusslich. Der Preis wird von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebsstiftung vergeben und zählt zu den höchsten Auszeichnungen in der Onkologie in Deutschland.
Prof. Büchlers Herzensangelegenheit war stets die Pankreaschirurgie und deren Weiterentwicklung in dem von ihm ins Leben gerufenen Pankreaszentrum. Sein Team betreut jährlich rund 2.000 Patienten und führt mehr als 700 Operationen an der Bauchspeicheldrüse durch. „Auch seltene Erkrankungen sehen wir relativ häufig, es gibt daher an keiner deutschen Klinik mehr Erfahrung bei der Behandlung von Entzündungen und Krebserkrankungen der Bauchspeicheldrüse. Auch weltweit gehören wir zu den führenden Einrichtungen in Therapie und Forschung," sagt er. Gleichzeitig forscht das Team nach molekularen und genetischen Ursachen sowie neuen Behandlungsansätzen für den Pankreaskrebs. Kooperationen unter anderem mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, dem Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (SDGC) sowie der European Study Group for Pancreatic Cancer, deren Mitbegründer Büchler ist, sorgen dafür, dass vielversprechende Forschungsergebnisse möglichst bald Eingang in klinische Studien und damit die Patientenversorgung finden.
Das Highlight seiner Amtszeit: Umsetzung und Bezug der „neuen" Chirurgie im Heidelberger Klinikring im Oktober 2020. „Unsere neue Chirurgie setzt europaweit Maßstäbe: Moderne Medizintechnik, neue Softwarelösungen, digitale Vernetzung und die durchdachte Infrastruktur ermöglichen eine Patientenversorgung und professionelle Arbeitsabläufe auf höchstem Niveau", so Hausherr Prof. Büchler.
Zur Person
Markus Büchler studierte in Heidelberg und Berlin Humanmedizin, promovierte in Heidelberg, durchlief seine Ausbildung zum Chirurgen am Universitätsklinikum Ulm, wo er 1987 habilitiert wurde. 1991 in Ulm zum stellvertretenden Klinikdirektor ernannt, folgte er 1993 dem Ruf ans Inselspital der Universität Bern, Schweiz. Eine Gastprofessur führte ihn 1996 an die Yale Scool of Medicine, USA. 2001 kehrte Büchler als Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie an das Universitätsklinikum Heidelberg zurück. Seit 2003 ist er zudem geschäftsführender Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. Er ist Mitautor von mehr als 2.500 chirurgischen Fachpublikationen und wird seit Jahren als einer der in seinem Fach weltweit am häufigsten zitierten und damit einflussreichsten Mediziner auf der Liste der „Highly Cited Researchers" geführt.
Die hohe Relevanz seiner klinischen und wissenschaftlichen Arbeiten spiegelt sich in zahlreichen hochrangigen Auszeichnungen, unter anderem dem Lifetime Achievement Award des European Pancreatic Club, Ehrenmitgliedschaften internationaler Fachgesellschaften, unter anderem der Royal Society of Medicine of England, des Royal College of Surgeons of England, der American Surgical Association und des American College of Surgeons, Ehrendoktoraten und -professuren wider. Büchler war Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie und anderer Fachgesellschaften, ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und seit 2016 Senator der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie auf Lebenszeit.
Weitere Informationen im Internet
Profil Prof. Dr. Markus W. Büchler
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationsmedizin am UKHD
Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für Patientinnen und Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit rund 2.500 Betten werden jährlich circa 86.000 Patientinnen und Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.100.000 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum.uni-heidelberg.de
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