Im Laufe der kommenden Jahre wird die Lorenzer Fallrohrleitung auf ihrer gesamten Länge von rund vier Kilometern saniert. Der aktuelle Bauabschnitt ist der erste und wurde kurzfristig umgesetzt, da in diesem Bereich der Leitung, die bereits aus dem Jahr 1884 stammt, eine Leckage festgestellt wurde. Der Leitungseinzug wird im sogenannten Inlineverfahren durchgeführt.
Leitungsverlegung via Inline-Verfahren
Zwischen Oktober 2021 und Juli 2022 hatte die N-ERGIE Netz GmbH in diesem Verfahren bereits die gesamte Sebalder Fallrohrleitung erneuert, nun ist die zweite große Nürnberger Fallrohrleitung an der Reihe.
Von einem Widerlager an der Zielbaugrube wird ein Seil/Gestänge durch die alte Leitung zur Startbaugrube geführt. Mit diesem Seil/Gestänge wird das Kunststoffrohr über die aufgewendete Zugkraft verjüngt und in die bestehende Grauguss-Leitung DN 550 eingezogen. Wenn die Leitung an der Zielbaustelle angekommen ist und nicht mehr unter Zug steht, weitet sie sich wieder in die ursprüngliche Form und passt sich dem Inneren der alten Leitung an.
Dieses Verfahren bietet den Vorteil, dass im Bereich von bestehender Wohnbebauung und Grünanlagen kein Graben für eine neue Leitung ausgehoben werden muss. Lediglich vereinzelte Baugruben für den Einzug der Leitung sind notwendig.
Die Arbeiten am ersten Teil der Lorenzer Fallrohrleitung sind in zwei Bauabschnitte, also zwei Einzüge aufgeteilt. Der erste Einzug fand bereits im Dezember 2022 statt, der zweite ist für Anfang März 2023 geplant.
Der aktuelle Bauabschnitt
Da im Bereich der Baugrube unterhalb der Metthingstraße ein erhöhtes Grundwasseraufkommen herrscht, wurde hier eine wasserdichte Baugrube erstellt. Dafür wurde mittels Hochdruckinjektionsverfahren rund um die bestehende Rohrleitung eine zementhaltige Suspension ins Erdreich eingebracht. Nach Aushärten des Mörtels wurde die Baugrube ausgehoben.
Die neuen Kunststoffleitungen werden im Bereich des Fahrradweges an der Metthingstraße vormontiert. Insgesamt werden 34 Stangen Rohrleitung mit jeweils 12 Metern Länge vorgeschweißt und bis zu ihrem Einzug am Rand des Radweges gelagert.
Nach Fertigstellung der Leitung wird diese dann im Inline-Verfahren von der Baugrube unterhalb der Metthingstraße bis zu der Baugrube im Grünbereich zwischen Metthingstraße und Goldbachstraße eingezogen. Dabei beträgt die Zugkraft zur Reduktion des Durchmessers der Kunststoffleitung zu Beginn des Einzuges ca. 40 Tonnen; sie steigt jedoch mit fortschreitendem Einzug, je nach Reibung und Verlauf der Leitung auf bis zu 70 Tonnen. Der Einzug selbst dauert rund sechs bis acht Stunden.
Hintergrund: Nürnbergs Trinkwasserversorgung
Die N-ERGIE versorgt Nürnberg und Schwaig mit Trinkwasser aus fünf verschiedenen Gewinnungsgebieten. Die durchschnittliche Wasserabgabe liegt derzeit bei ca. 95.000 m³ pro Tag. An trockenen und heißen Tagen kann sie auf fast das Doppelte ansteigen. Rund 70 Prozent des jährlichen Trinkwasserbedarfs stellt die N-ERGIE aus eigenen Wasserwerken bereit. Die restlichen 30 Prozent bezieht sie vom Zweckverband Wasserversorgung Fränkischer Wirtschaftsraum (WFW) über eine Fernleitung aus dem Wasserwerk Genderkingen. Als Einspeisepunkte für die Stadt Nürnberg führen mehrere Fallrohrleitungen von den Hochbehältern in das Stadtgebiet. Ab dem Jahr 1884 wurde die Lorenzer Fallrohrleitung vom Hochbehälter Schmausenbuck bis in den Stadtteil Lorenz errichtet. Die Sebalder Fallrohrleitung wurde ab 1885 gebaut.
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