Holocaust-Gedenktag in Synagoge in Indonesien

Anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages am 27. Januar kamen rund 60 Menschen zusammen, darunter 34 Teilnehmende der interreligiösen Konferenz „Juden, Christen und Muslime“ (JCM), um in einer Gedenkstunde in der Sha’ar Hashamayim Synagoge im indonesischen Tondano (Sulawesi) der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 78 Jahren durch Soldaten der Roten Armee zu gedenken.

Die Gedenkfeier war Bestandteil der 50. JCM-Konferenz, die die Vereinte Evangelische Mission (VEM) in diesem Jahr unter dem Motto „Haben wir Gott enttäuscht? Interreligiöser Dialog als Antwort auf eine zerrissene Welt“ vom 23. bis 30. Januar 2023 in der indonesischen Provinzhauptstadt Manado (Sulawesi) veranstaltet.

An dieser außergewöhnlichen Gedenkfeier im bevölkerungsreichsten muslimischen Land nahmen auch der stellvertretende Botschafter Österreichs, Philipp Rößl, und der Vorsitzende von Bathsul Masail, Mukti Ali Qusyairi, (ein religiöses Diskussionsforum der Nahdlatul Ulama (NU), der größten muslimischen Organisation Indonesiens), teil. Die Botschafterin Deutschlands, Ina Lepel, war per Zoom zugeschaltet.

„Wir gedenken der Millionen ermordeter Menschen aus ganz Europa: Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen und politisch Andersdenkenden. Wir erinnern uns an Verfolgung, Terror und grenzenloses Leid, getragen von Tausenden von deutschen Normalbürgern. Dass wir nun in der indonesischen Republik dieses Verbrechens gedenken, ist eine grenzüberschreitende Erfahrung“, so Pfarrer Volker Martin Dally, Generalsekretär der VEM, in seiner Ansprache im indonesischen Holocaust Museum, das im vergangenen Jahr eröffnet wurde. Er fügte hinzu, dass es nicht beim bloßen Erinnern bleiben dürfe. Das Erinnern müsse notwendigerweise zum Handeln führen. Es sei der gemeinsame Auftrag, so der leitende Theologe, die Rechte eines jeden Menschen zu schützen und zum Wohle des Einzelnen in der Gemeinschaft miteinander zu reden und zu handeln.

Im Anschluss an die Wortbeiträge wurde in einer Kerzenzeremonie der Verstorbenen gedacht, verbunden mit der Hoffnung, dass weltweit an diesem Tag 6 Millionen Kerzen im Gedenken an die Opfer des National-sozialismus entzündet werden. Der indonesische Rabbi Yaakov Barukh, dessen niederländische Großmutter Opfer des Naziregimes war, hatte zur Gedenkstunde eingeladen. Neben der Leitung der Feier erläuterte er den indonesischen teilnehmenden Christen und Muslimen was Holocaust bedeutet und wie es dazu kam; ein Thema, das in der indonesischen Gesellschaft weitgehend tabuisiert wird.

Mehr als 1 Million Menschen wurden allein in dem Konzentrationslager Auschwitz umgebracht. Insgesamt wurden 6 Millionen jüdische Menschen von den Nationalsozialisten in 24 Hauptlagern und über 1.000 Nebenlagern ermordet.

Über Vereinte Evangelische Mission (VEM)

Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale, gleichberechtigte Gemeinschaft von 39 Mitgliedern, darunter 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM verfolgt konsequent ein ganzheitliches Missionsverständnis. Dazu gehört, die Lebensumstände notleidender und benachteiligter Menschen unter Achtung ihrer persönlichen Würde und Berücksichtigung ihres kulturellen Kontexts zu verbessern.

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