„Bei vielen kleineren Banken sind die stillen Reserven als erste Verteidigungslinie jetzt aufgebraucht“, sagte BaFin-Präsident Mark Branson anlässlich der Veröffentlichung des Berichts. „Wir beschäftigen uns jetzt vorrangig mit der Kapitalplanung von Instituten mit wenig Überschusskapital und hohen Zinsänderungsrisiken“, kündigte er an. Das Jahr 2022 hat nach Ansicht Bransons gezeigt, wie schnell das Risikoumfeld sich ändern kann. Der plötzliche Zinsanstieg sei ein Beispiel dafür.
Insgesamt hat die BaFin in ihrem Bericht sechs Risiken identifiziert, die aus ihrer Sicht die Finanzstabilität und die Integrität des deutschen Finanzsystems am meisten gefährden könnten. Auf diese richtet die Aufsicht 2023 ihr besonderes Augenmerk. In den „Risiken im Fokus der BaFin“ erläutert die Aufsicht zudem, was sie unternimmt, um diese Risiken bestmöglich einzudämmen.
Die aktuellen Hauptrisiken für den deutschen Finanzmarkt sind:
– Risiken aus abrupten Zinsanstiegen mit signifikantem Ausmaß
– Risiken aus Korrekturen an den Immobilienmärkten
– Risiken aus signifikanten Korrekturen an den internationalen Finanzmärkten
– Risiken aus dem Ausfall von Krediten an deutsche Unternehmen
– Risiken aus Cyberattacken mit gravierenden Auswirkungen
– Risiken aus unzureichender Geldwäscheprävention
Außerdem hat die BaFin drei wesentliche Zukunftstrends ausgemacht, die Risiken bergen, mit denen sich die BaFin und die von ihr beaufsichtigten Unternehmen intensiv befassen müssen: die Themen „Nachhaltigkeit“, „Digitalisierung der Finanzbranche“ und „geopolitische Umbrüche“. Laut Branson werden diese auf lange Sicht die Geschäftsmodelle im Finanzsektor prägen.
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