In den vergangenen Jahren wurden innerhalb des von Ministerpräsident Winfried Kretschmann initiierten Forums Gesundheitsstandort Baden-Württemberg in zwei Förderrunden über 60 innovative Projekte zu Zukunftsthemen wie Personalisierter Medizin, Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz, Vernetzung und Telemedizin mit insgesamt rund 100 Mio. Euro gefördert. In einer dritten Förderrunde werden seit dem Sommer 2023 bis zum Jahr 2026 drei weitere Projekte mit insgesamt bis zu 24,2 Mio. Euro unterstützt: die Projekte MEDI:CUS, PC3-AIDA sowie die Digitalstrategie der Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM). Die drei geförderten Projekte sind allesamt breit angelegte Infrastruktur- und Innovationsprojekte für eine zukunftsweisende medizinische Versorgungslandschaft und eine verbesserte Gesundheitsversorgung. Bei der Digital Health-Messe DMEA, die vom 8. bis 10. April in Berlin stattfindet, stellen sich das Forum Gesundheitsstandort sowie die drei Projekte in Halle 2.2, Stand B-105 vor.
Die Projekte im Überblick:
MEDI:CUS
Mit dem Projekt MEDI:CUS (kurz für: „Medizindaten-Infrastruktur: cloudbasiert, universell, sicher“) will das Land Baden-Württemberg eine sichere und datenschutzkonforme cloudbasierte Gesundheitsdateninfrastruktur aufbauen – für eine vernetzte und optimale Gesundheitsversorgung. Dazu wird ein zukunftsfähiges Gesundheitsdatenökosystem geschaffen, das die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen weiter vorantreibt und die bislang stark siloartig organisierten IT-Strukturen im Gesundheitswesen integrieren und flexibler gestalten soll.
Um den vielfältigen Anforderungen der Krankenhäuser entsprechen zu können, setzt MEDI:CUS auf einen Multi-Cloud-Ansatz: Über die Plattform erhalten die Leistungserbringer im Gesundheitswesen Zugriff auf verschiedene Fachanwendungen und Basisdienste. Der standardisierte und modulare Aufbau ermöglicht eine cloudbasierte Versorgung nach dem „App-Store“-Modell und sorgt damit für die notwendige semantische Interoperabilität im Gesundheitswesen. Dabei entspricht die Plattform den höchsten Datenschutz- und IT-Sicherheitsstandards.
MEDI:CUS entsteht gemeinsam mit den Akteurinnen und Akteuren im Gesundheitswesen und wird mit multiprofessionellen und interdisziplinären Teams umgesetzt. Im Fokus steht zunächst die klinische Versorgung.
PC3-AIDA
Das Verbundprojekt „Advanced Imaging Utilization by Digital Data Application in Baden-Württemberg“ (PC3-AIDA) legt mit der Bilddateninfrastruktur „teamplay digital health platform connect“ (tdhp) den Grundstein für den Austausch komplexer Gesundheitsdaten in Baden-Württemberg. Durch KI-gestützte Auswertungen soll das klinische Personal entlastet werden.
Im Vorgängerprojekt PC3 wurde die „Photon-Counting“-Computertomographie-Technologie erfolgreich an drei Kliniken implementiert. Im Rahmen von PC3-AIDA arbeiten die Universitätsklinika Freiburg, Tübingen, Ulm und die Universitätsmedizin Mannheim zusammen, um die neuen Computertomographen digital zu vernetzen. Zudem sollen Daten des „Photon-Counting“-Computertomographen und andere moderne Bilddaten umfassend verwertet werden, um die Diagnostik zu verbessern und medizinische Daten anderer Art einzubinden. Die Forschungsplattform NORA in der tdhp ermöglicht zudem die frühzeitige Integration neuer, KI-basierter Auswertungsmöglichkeiten zur Entlastung des klinischen Personals.
ZPM Digitalstrategie
Die Zentren für Personalisierte Medizin (ZPM)fördern die personalisierte Versorgung durch die Vernetzung von klinischen Daten, um maßgeschneiderte Therapien, insbesondere für chronisch kranke Patientinnen und Patienten, zu ermöglichen. Nachdem sich die ZPM zunächst auf die Versorgung von Krebs-Patientinnen und -Patienten konzentriert und entsprechende Strukturen etabliert haben, geht es im aktuellen Doppelprojekt „ZPM Digitalstrategie“ um die Versorgung von Menschen mit chronisch entzündlichen Erkrankungen. Im ersten Teilprojekt sollen die Patientenakten um neue diagnostische Parameter ergänzt werden. Im zweiten Teilprojekt liegt der Fokus auf der digitalen Vernetzung von universitären Infrastrukturen mit externen IT-Strukturen, beispielsweise von niedergelassenen Facharztpraxen und nicht-universitären Krankenhäusern.
Die Vereinheitlichung von Abläufen, sowie die einheitliche Erfassung von patientenrelevanten Daten entlang der gesamten „patient journey“ ist die Grundlage für eine gemeinsame Datensammlung in der nationalen Datenintegrationsplattform des Deutschen Netzwerks für Personalisierte Medizin (dnpm:DIP). Über die vollständige Abbildung der „patient journey“ lässt sich beispielsweise ablesen, wir gut eine Patientin oder ein Patient auf eine Therapie anspricht. Ziel des Doppelprojekts ist es, die heimatnahe Versorgung von chronisch Erkrankten weiterhin sicherzustellen und den Zugang zu hochinnovativen personalisierten Therapieansätzen digital verfügbar zu machen.
Die drei Projekte stellen wir außerdem auf unserem YouTube-Kanal vor. Schauen Sie gerne rein!
Das Forum Gesundheitsstandort Baden-Württemberg wurde 2018 auf Initiative des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann gegründet, um eine engere Verbindung und Vernetzung der Bereiche Forschung, Gesundheitswirtschaft und -versorgung zu erreichen und Baden-Württemberg zu einem Gesundheitsstandort auf höchstmöglichem Niveau zu entwickeln. Das Forum vereint aktuell rund 600 Expertinnen und Experten aus Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, Forschungsinstituten und Universitäten sowie Biotech-, Pharma- und Medizintechnikfirmen aus Baden-Württemberg. All diese Akteurinnen und Akteure wollen in einem strategischen Prozess mit Unterstützung der Landesregierung dazu beitragen, die Gesundheitswirtschaft zu stärken und die Gesundheitsversorgung der Menschen in Baden-Württemberg weiter zu verbessern. Koordiniert wird das Forum von einer interministeriellen Arbeitsgruppe unter Leitung des Staatsministeriums. In ihr arbeiten ressortübergreifend das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK), das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus (WM) und das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration (SM), das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen (IM), das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) sowie das Ministerium für Finanzen (FM) zusammen.
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