Biografie
Nick Hope wurde als Nikolai Choprenko am 7. September 1924 in Petrovka, im ukrainischen Donbass geboren. Mit neun Jahren überlebte er den Holodomor (eine vor allem in der Ukraine wütende, extreme Hungersnot) unter dem UdSSR-Regime von Stalin, bei dem er auf tragische Weise zwei seiner Brüder verlor. Im Alter von 17 Jahren wurde er von den Nationalsozialisten verschleppt und arbeitet in der Munitionsfabrik Geretsried im Wolfratshausener Forst (Oberbayern). Später kam er als Zwangsarbeiter ins Konzentrationslager Dachau und wurde weiter ins Außenlager Allach versetzt. Dort arbeitete er fast drei Jahre lang im BMW-Werk an 801-Flugzeugmotoren. Ende April 1945 nahm er gemeinsam mit 10.000 anderen Häftlingen am sogenannten Todesmarsch Richtung Süden teil. Als er am 29. April von den Amerikanern befreit wurde, wog Hope nur noch 40 Kilogramm.
Bis 1948 blieb er in einer Klinik für sogenannte „Displaced Persons“ in Gauting, in der Nähe von München. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Nadja kennen und wurde aufgrund seiner traumatischen Vergangenheit nikotinsüchtig und alkoholkrank. 1952 erzählte ihm jemand vom „Rezept Gott“ und er schaffte es, sich von Tabak und Alkohol loszusagen. Hope bekehrte sich und wurde Mitglied in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Er hat es geschafft, zu verzeihen. Als er 15 Jahre nach Kriegsende in Feldmoching zufällig seinen schlimmsten KZ-Peiniger traf, reichte er ihm die Hand, statt ihn anzuzeigen. 1961 wanderte er in die USA nach Kalifornien aus und gab sich den Namen Hope – Hoffnung. Hope sprach zeitlebens eine Mischung aus Russisch, Deutsch und Englisch.
Sein Name war sein Programm
„Meine Botschaft lautet wie mein neuer Name: Hoffnung. Solange die Menschen mit Gott sind, solange sie die göttlichen Gebote achten, solange ist die Hoffnung für alle da“, sagte Hope in einem Interview mit Merkur.de im Mai 2017. „Von seinem Geist her hat er immer an die Hoffnung geglaubt … und das ist viel einfacher zu buchstabieren als zu leben“, schreibt sein Sohn, George Hope, auf einer GoFundMe-Seite, die eingerichtet wurde, um die hohen Krankenhauskosten und Kosten der Beisetzung decken zu können.
In Calistoga/Kalifornien wurde er zu einem Eckpfeiler der St. Helena Seventh-Day Adventist Church, baute über 150 Häuser, zahlreiche Schwimmbäder und übernahm einen Großteil der Zementbauarbeiten der Stadt. „Sein handwerkliches Geschick und seine harte Arbeit trugen dazu bei, die Stadt zu prägen, und seine Freundlichkeit und Integrität hinterließen einen noch größeren Eindruck im Leben derer, die ihn kannten. Nick Hopes Leben war ein Zeugnis für die Stärke des menschlichen Geistes und die Kraft des Glaubens und der Vergebung“ heißt es in seinem Nachruf.
Besuche in Deutschland
Seit 2017 war Nick Hope mehrfach in Dachau zu Besuch, zuletzt im Mai 2024 zum Gedenktag des Todesmarsches. „Wenn ich hinfalle, bin ich tot … Ich bete immer, dass nie mehr, nie mehr, nie mehr, nie mehr so eine grausame, schreckliche Tragödie der ganzen Menschheit widerfährt. Ich bete immer für Frieden, Freiheit, Liebe“, sagte Hope damals der Süddeutschen Zeitung (SZ). In einem Nachruf der SZ wird berichtet, Hope sei nie ein „professioneller Zeitzeuge“ gewesen, der seine Geschichte routiniert abspulen konnte – aber genau deshalb seien seine Worte von unvergleichlicher „Intensität“ gewesen.
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