Identitätsmissbrauch – Opfer können sich gegen unberechtigte Forderungen wehren

Identitätsdiebstahl und Identitätsmissbrauch im Internet ist nicht nur ärgerlich, sondern kann für die Betroffenen auch teure Folgen haben. Eine beliebte Masche der Kriminellen ist, Kreditverträge im Namen ihrer Opfer abzuschließen und sich mit dem Geld  aus dem Staub zu machen. Das ahnungslose Opfer sieht sich dann mit den Kreditforderungen der Bank konfrontiert. „Es gibt aber Möglichkeiten sich gegen die Forderungen der Bank zu wehren, denn diese hat bei der Kreditvergabe möglicherweise ihre Kontrollpflichten verletzt“, sagt Rechtsanwalt Matthias Ruigrok van de Werve, CLLB Rechtsanwälte.

Beim Identitätsmissbrauch verfolgen die Betrüger unterschiedliche Wege, um an ihr Ziel zu kommen. So erschleichen sie sich bspw. im Zusammenhang mit dem Erwerb von Kryptowährungen das Vertrauen ihrer Opfer. Unter einem Vorwand nehmen die Betrüger Kontakt auf und wecken das Interesse. Schritt für Schritt wird Vertrauen aufgebaut und schließlich werden die Opfer aufgefordert Kontaktdaten wie Name und Adresse anzugeben. Zur Verifizierung soll das Opfer dann noch die Daten seines Ausweises angeben. Diese nutzen die Kriminellen dann, um Kreditverträge im Namen des Opfers abzuschließen. Von dem ausgezahlten Geld sehen die Opfer natürlich nichts, die monatlichen Kreditraten werden aber von ihrem Konto abgebucht.

Eine andere Masche funktioniert im Zusammenhang mit vermeintlichen Jobangeboten. Dabei sollen  die Opfer die Qualität von Online-Identifizierungsverfahren z.B. bei der Kreditvergabe prüfen. Unter Missbrauch der Identität und ohne Wissen ihrer Opfer schließen die Betrüger dann tatsächlich Kreditverträge ab und die Opfer sehen sich mit den Forderungen der Bank konfrontiert. So erging es einem Mandanten von CLLB Rechtsanwälte, der vermeintlich einen Kredit über 28.000 Euro bei einer Bank aufgenommen hatte und ihn nun zurückzahlen sollte. „Tatsächlich hat er nie mit der Bank über einen Kreditvertrag verhandelt. Vielmehr ist davon auszugehen, dass Kriminelle seine Daten verwendet haben, um den Kredit abzuschließen und den ausgezahlten Betrag auf ihr Konto zu lenken“, so Rechtsanwalt Ruigrok van de Werve. Auch Vertragsunterlagen hat der Mandant von CLLB Rechtsanwälte nie von der Bank erhalten.

Daher sei auch kein Kreditvertrag mit seinem Mandanten zu Stande gekommen. Er sei bei der Bank weder persönlich vorstellig geworden noch habe er analog oder digital eine entsprechende Willenserklärung abgegeben. Vielmehr habe die Bank den Kreditvertrag direkt mit den unter falschen Namen auftretenden Kriminellen abgeschlossen. „Durch eine Überprüfung der wahren Identität hätte die Bank den Betrug verhindern können“, so Rechtsanwalt Ruigrok van de Werve.

„Auch bei Identitätsdiebstahl kann sich ein Betrug verhindern lassen, wenn Banken ihrer Kontrollpflicht nachkommen. Ist das nicht der Fall, bestehen gute Aussichten, Kreditforderungen der Bank abzuwehren“, sagt Rechtsanwalt Ruigrok van de Werve.

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