Herr Dr. Zielke betont: “Auch der europäische Vergleich zeigt, dass die Bemühungen in der Nachhaltigkeitsberichtserstattung etwas nachlässt. Dies scheint leider dem Zeitgeist geschuldet, der von Krieg und Wirtschaftsflaute geprägt ist. Dennoch rechnen wir damit, dass Kapitalmarktnehmer schon allein aus Risikogesichtspunkten immer kritischer auf die Anpassungsfähigkeit der Versicherer an den Klimawandel schauen werden. Nachwuchskräfte auf der anderen Seite wägen schon heute, ob ihr Arbeitgeber den eigenen Nachhaltigkeitsansprüchen gerecht werden. Dass hier in unserer Auswertung die Angaben im sozialen Bereich abnehmen, halten wir für kurzsichtig. Mit der CSRD-Berichtserstattung- die trotz starken Gegenwinds von allen wichtigen Akteuren im Versicherungsbereich für das Geschäftsjahr 2024 geliefert werden wird, werden wir weitgehendere Informationen bekommen- mehr als bisher und unter der internationalen Berichtserstattung.“
Wichtige Erkenntnisse:
Fortschritte im Umweltbereich:
Versicherer erzielten geringe Fortschritte im Umweltbereich, insbesondere durch die Verbesserung der Transparenz bei der Offenlegung ihres CO₂-Fußabdrucks und ihrer Portfolios. Im Durchschnitt reduzierten sich die Scope-1-Emissionen der analysierten Versicherer um 3 % im Vergleich zum Vorjahr. Zudem berichteten 19 von 21 Versicherern über ihre Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen für 2023; jedoch ließen nur 10 von ihnen ihre CO₂-Emissionen durch externe Prüfungen verifizieren.
Rückgang der sozialen Leistung:
Die Gesamtleistung der Versicherer im sozialen Bereich ging zurück, bedingt durch Rückschläge in wichtigen Bereichen wie Inklusion, Kinderbetreuung, Familienleistungen, soziales Engagement und Kundenzufriedenheit. Ein wesentlicher Faktor für diesen Rückgang war die geringeren sozialen Initiativen und im Kundenkontakt. Besonders stark war der Rückgang in der Inklusion, wobei 11 Versicherer Punktverluste zwischen -0,25 und -1,00 verzeichneten. Trotz dieser Herausforderungen erwies sich das Gesundheitsmanagement als einziger Bereich innerhalb der sozialen Kategorie mit einer Verbesserung.
Stabilität in der Governance:
Die Governance-Bewertungen blieben insgesamt stabil, gestützt durch Verbesserungen in der Nachhaltigkeitsverantwortung und der Strategieentwicklung. Während die Verfügbarkeit von ESG-Berichten unverändert blieb, verzeichneten die Bewertungen der SFCR-Berichte einen leichten Rückgang. Unter den einzelnen Versicherern zeigte Crelan den größten Fortschritt im SFCR-Bereich und gewann 2 Punkte.
Anerkennung von Branchenführern:
AXA ging als Spitzenreiter aus der Analyse hervor und erzielte beeindruckende 5,47 Punkte, insbesondere durch Transparenz und eine umfassende Offenlegung nachhaltigkeitsbezogener Informationen. Darüber hinaus wurden die Zurich Insurance Group, PrismaLife und Baloise für ihre bedeutenden Fortschritte in der Nachhaltigkeitsberichterstattung anerkannt, was ihr starkes Engagement für ESG-Exzellenz weiter unterstreicht.
Förderung künftiger Fortschritte:
Während einige Versicherer bedeutende Fortschritte gemacht haben, besteht weiterhin Verbesserungsbedarf in den Bereichen Transparenz und soziale Verantwortung. Unternehmen werden ermutigt, ihre ESG-Strategien und -Berichterstattung zu verbessern, um eine stärkere Nachhaltigkeitsleistung zu erzielen. Als Branchenvertreter stehen wir bereit, Versicherer auf ihrem Weg zu einer stärkeren ESG-Performance zu unterstützen.
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