Kurzes Resumee zum „Automotive Prozesse & IT am 16./17. Oktober 2024“

Die Automobilbranche steht derzeit vor einer ihrer größten Umwälzungen. Der AKJ-Herbstkongress ‚Automotive Prozesse und IT 2024‘, ein wichtiger Treffpunkte für Expertinnen und Experten aus der Automobil- und Logistikbranche, legte in diesem Jahr den Fokus auf die Transformation der Industrie. Unter dem Motto „Die Transformation für mehr Effizienz, Autonomisierung, Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit“ wurden wegweisende Entwicklungen und innovative Lösungen präsentiert, die die Zukunft der Branche gestalten werden.

Führende Unternehmen aus der Automobil- und Logistikbranche nutzten die Plattform, um ihre Strategien zur Bewältigung aktueller Herausforderungen vorzustellen und die neuesten Technologien zu diskutieren. Im Mittelpunkt standen dabei die Digitalisierung von Lieferketten, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), die Steigerung der Nachhaltigkeit sowie die Effizienzoptimierung in der Produktion.

1. Digitalisierung und Supply-Chain-Management: Vernetzte Lieferketten der Zukunft

Ein zentrales Thema des Kongresses war die Digitalisierung globaler Lieferketten. Unternehmen wie Bosch, Volkswagen und Schmitz Cargobull präsentierten eindrucksvoll, wie digitale Lösungen die Effizienz internationaler Netzwerke steigern und gleichzeitig die Reaktionsfähigkeit auf Störungen erhöhen können.

Ein prominentes Beispiel ist das „Connected Supply Chain“-System von BMW, das auf umfassender Automatisierung und digitaler Vernetzung basiert. Dieses System beinhaltet die automatisierte Datenerfassung und -verarbeitung zur Optimierung der Lieferkette. Ziel ist es, Daten aus verschiedenen Bereichen der Lieferkette nahtlos zu integrieren, um Risiken wie geopolitische Spannungen, Versorgungsengpässe und plötzliche Nachfrageänderungen frühzeitig zu erkennen und zu adressieren. Bosch setzt hierbei verstärkt auf die Kombination von Datenanbindung, Risikoerkennung und automatisierten Steuerungssystemen, um Engpässe in Echtzeit zu identifizieren und zu bewältigen.

Auch Schmitz Cargobull treibt die Digitalisierung voran und setzt auf ein global agierendes Produktionsnetzwerk. Die weltweite Vernetzung der Produktionsstandorte ermöglicht eine optimierte Kundennähe und die Entwicklung nachhaltiger, kosteneffizienter Lösungen wie dem EcoDuo, einer Fahrzeugkombination, die im Vergleich zu herkömmlichen LKWs 25 % weniger CO2-Emissionen verursacht. Schmitz Cargobull nimmt damit eine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Transportlogistik ein.

2. Nachhaltigkeit und Effizienz: Grüne Logistik im Fokus

Nachhaltigkeit ist in der Automobil- und Logistikbranche zu einem zentralen Thema geworden. Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren, während sie gleichzeitig effiziente und wirtschaftliche Lösungen anbieten. Der AKJ-Herbstkongress ‚Automotive Prozesse und IT 2024‘ verdeutlichte, dass grüne Logistikkonzepte nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sind.

Ein herausragendes Beispiel hierfür ist Volkswagen, das eine nachhaltige Logistikkette für seine MEB-Batteriesysteme entwickelt hat. Das Ziel von Volkswagen ist es, bis 2050 CO2-neutral zu wirtschaften. Die Logistik für die Batterien des modularen E-Antriebsbaukastens (MEB) erfordert spezielle Maßnahmen, da diese als Schwergut und Gefahrgut klassifiziert sind. Volkswagen setzt hierbei auf bahntaugliche Spezialbehälter, die automatisch be- und entladen werden können und für den kombinierten Schienen- und Straßentransport geeignet sind.

Volkswagen erweitert seine Bemühungen um Nachhaltigkeit auf die gesamte Produktionskette, indem vollautomatisierte Logistikprozesse in seinen Werken zum Einsatz kommen. Der Einsatz autonomer Transportfahrzeuge und robotergestützter Lagersysteme ermöglicht es, Ressourcen zu schonen und die Effizienz zu steigern. Die „grüne Logistik“ ist somit nicht nur eine Verpflichtung gegenüber der Umwelt, sondern auch ein langfristiger Wettbewerbsvorteil, der Kosten senkt und die Flexibilität erhöht.

3. Just-in-Sequence: Produktionsprozesse der nächsten Generation

Ein weiteres Kernthema des Kongresses war die Just-in-Sequence (JIS)-Produktion. Dieses Konzept ermöglicht es Unternehmen, Produktionskomponenten exakt zum benötigten Zeitpunkt und in der richtigen Reihenfolge zu liefern. Das steigert nicht nur die Produktionseffizienz, sondern senkt auch Lagerkosten und verbessert die Anpassungsfähigkeit an Kundenbedürfnisse.

Rhenus Automotive stellte eine innovative Herangehensweise an das JIS-Konzept vor, das eine tiefe Integration von Kundensystemen und die Nutzung digitaler Plattformen vorsieht. In einer Zeit, in der Elektrofahrzeuge (BEV) und Verbrennungsmotorfahrzeuge (ICE) parallel produziert werden, erhöht sich die Prozesskomplexität erheblich. Diese parallele Produktion erfordert flexible Fertigungsplanung und ein effizientes Materialflussmanagement. Rhenus betonte die Notwendigkeit einer engen Verzahnung zwischen IT-Systemen und Produktionsprozessen, um Ausfallzeiten zu minimieren und die Produktion reibungslos zu halten.

Der Einsatz von JIS erlaubt es Unternehmen, nicht nur effizienter zu produzieren, sondern auch flexibler auf Marktveränderungen zu reagieren. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil die Nachfrage nach Fahrzeugen zunehmend schwankt und die Komplexität der Lieferketten steigt.

4. Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie: Die Zukunft der Automobilproduktion

Ein weiteres Highlight des Kongresses war der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Automobilproduktion und Logistik. KI gilt als eine der vielversprechendsten Technologien, um Produktionsprozesse autonomer zu gestalten und die Effizienz zu maximieren. KI ermöglicht es, in Echtzeit auf Veränderungen in der Lieferkette zu reagieren, Engpässe vorherzusagen und die Logistik zu optimieren.

Bosch präsentierte seine Fortschritte im Bereich der KI-gestützten Steuerung internationaler Produktionsnetzwerke. Durch den Einsatz von KI können Lieferketten effizienter durch automatisierte Vorhersagen gesteuert werden, was den Unternehmen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschafft. Die KI-basierte Prozessoptimierung hilft dabei, Produktions- und Logistikabläufe kontinuierlich zu analysieren und zu verbessern.

Ein wesentlicher Aspekt ist auch die bevorstehende KI-Verordnung der EU, die klare Richtlinien dafür setzt, wie KI in der Automobilbranche eingesetzt werden darf. Diese Vorschriften sollen den ethisch vertretbaren Einsatz von KI sicherstellen, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und die Vermeidung von Diskriminierung.

5. Outsourcing und Logistikdienstleistungen: Neue Ansätze zur Effizienzsteigerung

Ein weiteres zentrales Thema war das Outsourcing von Logistikdienstleistungen. Unternehmen wie Schäflein und Motherson demonstrierten, wie Outsourcing helfen kann, Kosten zu senken und gleichzeitig die Flexibilität zu steigern. Durch die Auslagerung von nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten können sich Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und effizienter auf Marktveränderungen reagieren.

Schäflein bietet umfassende Logistiklösungen an, die vom Transport über die Lagerung bis hin zur IT-gestützten Prozessoptimierung reichen. Dadurch können Unternehmen ihre Produktionsflächen besser nutzen und Logistikkosten reduzieren. Motherson hingegen konzentriert sich auf integrierte Verpackungslösungen und den globalen Transport von Fertigfahrzeugen und Komponenten. Beide Unternehmen verdeutlichen, dass Outsourcing zur Effizienzsteigerung beitragen und gleichzeitig Kosten senken kann.

Fazit: Die Automobilindustrie auf dem Weg in die Zukunft

Der AKJ-Herbstkongress ‚Automotive Prozesse und IT 2024‘ zeigte eindrucksvoll, dass die Automobil- und Logistikbranche vor einem tiefgreifenden Wandel steht. Die Themen Digitalisierung, KI, Nachhaltigkeit und Just-in-Sequence dominierten die Diskussionen und machten deutlich, dass Unternehmen innovative Lösungen entwickeln müssen, um in einer sich schnell verändernden Welt wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Zukunft der Branche wird entscheidend davon abhängen, wie schnell sich Unternehmen an neue technologische Entwicklungen und Marktanforderungen anpassen können. Digitalisierung und KI bieten enorme Chancen, Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Gleichzeitig zeigt der wachsende Fokus auf Nachhaltigkeit, dass wirtschaftlicher Erfolg und ökologische Verantwortung Hand in Hand gehen müssen.

Die auf dem Kongress vorgestellten Lösungen demonstrieren, dass die Zukunft der Automobilindustrie von der erfolgreichen Integration neuer Technologien und der Anpassung der Produktionsprozesse abhängt. Unternehmen, die heute in diese Transformation investieren, schaffen eine nachhaltige und zukunftssichere Industrie.

Schlusswort: Der AKJ-Herbstkongress ‚Automotive Prozesse und IT 2024‘ hat nicht nur die aktuellen Herausforderungen der Branche beleuchtet, sondern auch die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Die präsentierten Innovationen und Strategien — wie die Digitalisierung der Lieferkette, der Einsatz von KI, nachhaltige Logistikkonzepte und Just-in-Sequence-Produktionen — werden entscheidend dazu beitragen, die Automobil- und Logistikbranche effizienter, nachhaltiger und zukunftsfähiger zu machen.

Der Kongress hat eindrucksvoll gezeigt, dass der Schlüssel zur Zukunft der Automobil- und Logistikbranche in der Kombination von Technologie, Nachhaltigkeit und flexibler Prozessgestaltung liegt. Unternehmen, die frühzeitig auf Digitalisierung und KI setzen, werden nicht nur ihre Effizienz steigern, sondern auch ihre Resilienz gegenüber globalen Marktveränderungen stärken. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Fähigkeit, die gesamte Lieferkette zu vernetzen und durch innovative Ansätze, wie Just-in-Sequence und nachhaltige Logistikprozesse, flexibler zu agieren. Dies ist entscheidend, um mit den schnellen Veränderungen der Kundenanforderungen Schritt halten zu können und gleichzeitig die Umweltverpflichtungen einzuhalten.

Die vorgestellten Konzepte verdeutlichen auch die Bedeutung der engen Zusammenarbeit zwischen Automobilherstellern und Logistikdienstleistern. Durch eine gezielte Integration und das Teilen von Wissen sowie Technologien können Synergien entstehen, die sowohl den Produktionsprozess optimieren als auch zur Kostensenkung beitragen. Der Einsatz von Outsourcing-Strategien zeigt zudem, dass Unternehmen durch die Auslagerung bestimmter Tätigkeiten nicht nur Ressourcen freisetzen können, sondern auch eine höhere Flexibilität erlangen, um schneller auf sich ändernde Marktbedingungen zu reagieren.

Insgesamt hat der AKJ-Herbstkongress ‚Automotive Prozesse und IT 2024‘ eine klare Richtung für die kommenden Jahre vorgegeben: Eine Kombination aus technologischem Fortschritt, Umweltbewusstsein und optimierter Prozesssteuerung wird den Weg für eine erfolgreiche Transformation der Branche ebnen. Die Unternehmen, die jetzt den Mut haben, innovative Lösungen zu implementieren und ihre bestehenden Strukturen zu hinterfragen, werden langfristig von einer verbesserten Wettbewerbsposition profitieren. Diese Zukunftsvision ist keine ferne Idee, sondern ein erreichbares Ziel, das mit entschlossenem Handeln Realität werden kann.

 

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