Frühere Besitzer des Gemäldes waren Alfred Michaelis und Martha Marie Salomon, die das Bild in den 1920er Jahren für 23.000 Reichsmark gekauft hatten. Alfred Salomon war Mitbegründer der Textilwarenhandlung »Salomon & Kaminsky« und hatte als Leutnant und Offizier im Ersten Weltkrieg gedient. Die erfolgreiche Kaufmannsfamilie bewohnte eine repräsentative Wohnung in der Assmannshauserstraße 10a in Berlin-Wilmersdorf.
Nach 1933 waren Alfred Salomon und seine Frau Martha der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime ausgesetzt. 1936 wurde die Textilwarenfirma liquidiert und im gleichen Jahr war die Familie vor ihrer Flucht gezwungen, ihren gesamten Besitz zu verkaufen. Die Versteigerung erfolgte am 11. und 12.3.1936 beim Berliner Auktionshaus Rudolph Lepke. Der Schätzpreis für das »Bacchanale« lag bei 7.500 Reichsmark. Welchen Erlös der Verkauf tatsächlich erzielte und wer das Gemälde erwarb, ist unbekannt.
Alfred und Martha Salomon flüchteten 1937 mit ihren Kindern Irmgard und Horst in die Niederlande, wo sie nach der Besetzung durch das Deutsche Reich inhaftiert und in verschiedene Konzentrationslager verschleppt wurden. Irmgard und Horst Salomon wurden nach Auschwitz deportiert und 1942 ermordet. Die Eltern wurden am 1.2.1944 nach Bergen-Belsen deportiert, wo Alfred am 1.2.1945 verstarb. Nur Martha Salomon überlebte und kehrte nach Amsterdam zurück, wo sie bis zu ihrem Tod 1971 wohnte.
In der Nachkriegszeit beantragte sie Entschädigung für die NSverfolgungsbedingten Vermögensverluste, woraufhin ihr 1962 eine Summe von 33.200 DM für den »Verschleuderungsverlust« der Auktion von 1936, die gezahlte »Reichsfluchtsteuer« und andere Abgaben nach dem Bundesentschädigungsgesetz zuerkannt wurde. Der dabei angesetzte Wert des »Bacchanale«, das zu diesem Zeitpunkt noch als verschollen galt, ist nicht bekannt.
1957 erwarb die Stadt Gelsenkirchen das Gemälde von einer Kölner Galerie. 2016 wurde es vom Kunstmuseum Gelsenkirchen an die rechtmäßigen Erben restituiert. Ein Jahr später konnte es dank der großzügigen Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung, der Kulturstiftung der Länder, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Förderkreises der Landesgalerie, der Kunstfreunde Hannover und der RHH-Stiftung als eines der bedeutendsten Werke des Künstlers durch das Landesmuseum Hannover erworben werden.
»Mit der Verlegung der Stolpersteine wollen wir auch am Wohnort der Familie Salomon auf ihr Schicksal hinweisen, das nun auf Dauer mit der Sammlung des Landesmuseums Hannover verbunden ist. Es ist uns wichtig, dass unsere Werke nicht nur als Kunst gewürdigt werden, sondern auch ihre Geschichte erzählt wird. Was einmal passiert ist, darf nicht wieder passieren«, so begründet der Vorstand des Landesmuseums Hannover, Prof. Dr. Katja Lembke als Direktorin und Dina Krumstroh als betriebswirtschaftliche Leiterin, seine Initiative.
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