Die vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden bereits zum neunten Mal in Folge bekannt gegebene Zunahme der behördlich gemeldeten Abtreibungen ist erschreckend. Die Zahl von „nur“ 0,7 % mehr Abtreibungen im Vergleich zum Vorjahresquartal täuscht in keiner Weise darüber hinweg, dass es sich hier um eine weitere Steigerung der Zahlen handelt, die durch rasante Zunahmen in den Vorjahren bereits auf einem sehr hohen Niveau waren. Die Behauptungen, es gäbe in Deutschland nicht genügend Abtreibungsärzte, und diese seien zudem ebenso „stigmatisiert“ wie die Frauen, die eine Abtreibung durchführen lassen, sind abermals auf traurige Weise von diesen Zahlen widerlegt: Steigerungen der Zahlen sind schlicht nicht möglich, wenn zu wenig Personal da ist, das diese Abtreibungen durchführen will.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass die chemischen Abtreibungen mittels Mifegyne nun einen Anteil von 40 % ausmachen. Die Abtreibungspille, die als besonders schonend und frauenfreundlich angepriesen wird, weil sie eine Abtreibung in den eigenen vier Wänden ermöglicht, hat eine viermal so hohe Komplikationsrate wie chirurgische Abtreibungen. Bei chemischen Abtreibungen ist die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 30 Tagen eine Notaufnahme aufzusuchen, um mehr als 50 % höher als bei chirurgischen Abbrüchen: Betroffen ist eine von zwanzig Frauen.
Bedauerlich ist, dass allen Mahnungen und Forderungen zum Trotz immer noch keine aussagekräftigen Daten vorliegen, die die Gründe für diesen kontinuierlichen und nun auch schon langanhaltenden Anstieg fundiert erklären könnten. Es kann daher nur gemutmaßt werden, dass eine Reihe von politischen Entscheidungen, die parallel zur Steigerung der Zahlen erfolgten, dafür verantwortlich sind:
Die politischen Entscheidungsträger streben eine weitestgehende Liberalisierung des Abtreibungsverbots an. Der §218 soll fallen. Werbung für Abtreibungen wurde erlaubt. Schon die jetzige Gesetzeslage hat dazu geführt, dass Abtreibungen kaum noch als Unrecht wahrgenommen werden. Diejenigen, die auf dieses Unrecht durch Mahnwachen vor Abtreibungseinrichtungen hinweisen, wurden von dieser Bundesregierung durch ein neues Gesetz kriminalisiert und stigmatisiert. Wer, wie am kommenden Samstag in Berlin und Köln, beim Marsch für das Leben für das Lebensrecht aller Menschen, insbesondere der ungeborenen Kinder, auf die Straße geht, wird diffamiert. Das alles trägt dazu bei, dass in der Bevölkerung das Bewusstsein dafür schwindet, dass bei jeder Abtreibung ein kleiner Mensch stirbt. Dies spiegelt sich in der Abtreibungsstatistik wider.
Es scheint, als ob der verfassungsmäßig zu gewährende Schutz des Lebens ungeborener Kinder den Regierenden nichts bedeutet. Die neuerliche Steigerung der Abtreibungszahlen zeigt deutlich, dass dieser Schutz erodiert – und die Regierung unternimmt nicht nur nichts dagegen, sondern hält an ihrem lebensfeindlichen Kurs fest. Eins sollte uns jedoch klar sein: Von einem Staat, der nicht bereit ist, die Schwächsten und Unschuldigsten zu schützen, ist nicht zu erwarten, dass ihm seine Bürger sonderlich am Herzen liegen.
Die Aktion Lebensrecht für Alle e.V. (ALfA) tritt für das uneingeschränkte Lebensrecht jedes Menschen ein – ob geboren oder ungeboren, behindert oder nicht, krank oder gesund, alt oder jung. Die ALfA hat mehr als 11.000 Mitglieder und ist Mitglied im Bundesverband Lebensrecht (BVL).
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