Neben der eigentlichen Entwicklung von Kunststoffprodukten stellt die Tolerierung dieser Produkte eine essenzielle Kompetenz des Produktentwicklers dar. Entscheidend ist die Fähigkeit, Zeichnungen korrekt zu lesen und die dargestellten Angaben hinsichtlich ihrer Bedeutung und Fertigbarkeit zu beurteilen. Grundlagen sind in Industrienormen definiert, die exakte Auslegung ist aber eine Frage des Fachwissens und der Erfahrung. Ansinnen der Allgemeintolerierung von Kunststoffformteilen ist es, eine Diskussion auf Augenhöhe zwischen allen Projektbeteiligten führen zu können. Durch den Wegfall der DIN 16901 entstand ein Vakuum hinsichtlich einer sinnvollen Allgemeintolerierung, was zur Herausbildung verschiedener Hausnormen geführt hat. Diese haben die Verantwortung häufig in Richtung der Werkzeug- und Formenbauer und der Teilefertiger geschoben.
SKZ schließt Bedarfslücke
So sind Fachkräfte betroffen, die Toleranzgrößen z.B. für OEMs definieren, wobei Toleranzen mangels Erfahrung häufig sehr eng gefasst werden. Gleichzeitig benötigen Fachkräfte in der Teilekonstruktion der Zulieferer das Wissen, die Toleranzvorgaben richtig zu interpretieren und Maßnahmen bezüglich der Fertigung zu ergreifen. Die Situation, dass die Inhalte einer normgerechten Tolerierung längst nicht allen Projektbeteiligten bekannt sind, führt häufig zu großen Missverständnissen entlang der Wertschöpfungskette. Das SKZ möchte diese Bedarfslücke nun schließen und hat dazu einen Kurs zur Tolerierung von Kunststoffbauteilen konzipiert. Um möglichst viele Unternehmen möglichst einfach an diesem Wissenstransfer teilhaben zu lassen, wird der Kurs mit mehreren Terminen an den SKZ-Standorten in Halle a.d.S., Horb a.N., Peine und Selb angeboten.
Toleranzen sinnvoll bewerten
Inhaltlich stehen die Tolerierung mittels Allgemeintoleranzen (ISO 20457) und die Grundlagen der Form- und Lage-Tolerierung (ISO 1101) auf der Agenda. Darüber werden die Teilnehmer mit fachlichen Argumenten für die Diskussion mit Werkzeugbauern, Produktentwicklern und Endabnehmern ausgestattet. Die verschiedenen Seiten der Lieferketten werden so in die Lage versetzt, Toleranzen sinnvoll zu bewerten und Kunststoffteile so auszulegen, dass sowohl die Funktionalität als auch ein effizienter Produktionsprozess gewährleistet wird.
Mangelnde Kenntnisse der Tolerierungsgrundlagen
„In letzter Zeit haben wir beobachtet, dass Missverständnisse hinsichtlich der Tolerierung von Kunststoffteilen in der Industrie zunehmend Geld und Zeit verschlingen. Letztlich gehen viele Probleme allerdings schlicht auf mangelnde Kenntnisse der Tolerierungsgrundlagen zurück“, sagt Ruben Schlutter, Gruppenleiter Bauteileigenschaften am SKZ. „Wir möchten in diesem Kurs praxisnahe, einfache Handlungsempfehlungen vermitteln und den Zugang für Unternehmen möglichst einfach gestalten, weswegen wir den Kurs mit verschiedenen Terminen in ganz Deutschland anbieten und auch gerne In-House durchführen.“
Das SKZ ist ein Klimaschutzunternehmen und Mitglied der Zuse-Gemeinschaft. Diese ist ein Verbund unabhängiger, industrienaher Forschungseinrichtungen, die das Ziel verfolgen, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, insbesondere des Mittelstandes, durch Innovation und Vernetzung zu verbessern.
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