„Gerissene Gefahr“ im Kinderzimmer

„Smart Toys“ erobern in Form von Puppen oder Kuscheltieren erst die Wunschzettel unserer Kinder und dann unseren Wohnraum. Dort können die smarten Spielzeuge allerdings ein Risiko für unsere Privatsphäre und im schlimmsten Fall für unsere persönliche Identität werden. ARAG IT-Experten mahnen zur Vorsicht beim Kauf von internetfähigen Spielwaren und geben Tipps.

Smart: Nicht nur intelligent, sondern auch gerissen
Eins zu eins übersetzt wären die sogenannten „Smart Toys“ kluge, pfiffige Spielzeuge. Im Zeitalter von Internet und Künstlicher Intelligenz (KI) wird der Begriff aber bereits seit langem für Produkte benutzt, die sich intelligent mit Technologien vernetzen und dadurch mehr Dienste anbieten. Das bekannteste darunter ist sicherlich das Smartphone, also das mit dem Internet vernetzte Handy; außerdem kennen wir natürlich Smart TV, Smart Wifi und vieles mehr. Die Internetfähigkeit sucht ihren Platz in immer mehr Branchen und so ist es gängig, dass zum Beispiel Kühlschränke, Blutdruckmessgeräte oder Fitnessprodukte mit dem World Wide Web verknüpft sind. Und nach Küche, Arbeitszimmer und Hobbyraum folgen nun die Kinderzimmer: Längst haben auch Spielzeugentwickler dieses Feld für ihr Segment entdeckt und faszinieren die Kinder. Doch die ARAG IT-Experten warnen: Das Wort „smart“ hat noch eine andere Bedeutung. Und die lautet „gerissen“. In diesem Fall durchaus passend, denn es drohen unerwünschte Nebenwirkungen.

Der Spion zwischen Teddy und Matchbox-Autos
Was macht das Spielzeug so umstritten? Tatsache ist: Jedes vernetzte Produkt kann durch Sicherheitslücken mindestens für Abhörangriffe genutzt werden. Besitzt es noch eine Kamera, wäre zusätzlich der Einblick ins Kinderzimmer gewährt und über Sprachsteuerung kann laut ARAG IT-Experten im schlimmsten Fall sogar mit den kleinen Besitzern kommuniziert werden. Und dennoch ist es kaum möglich und nicht immer sinnvoll, sich dieser Entwicklung zu verschließen. Denn natürlich müssen unsere Kinder lernen, mit den smarten Technologien zu agieren, die sie spätestens in der Arbeitswelt wie selbstverständlich benötigen. Es gilt also, die Augen aufzuhalten und die Gefahr zu minimieren.

Darüber hinaus warnen die ARAG IT-Experten: Nicht jedes smarte Spielzeug ist für die angegebene Altersklasse wirklich geeignet, sondern es handelt sich lediglich um eine Empfehlung des Herstellers. Ob es wirklich angemessen ist, hängt von der individuellen Entwicklung eines Kindes und von seinen Interessen ab. Eltern sollten daher wirklich abwägen, ob ihr Kind bereit für vernetztes Spielzeug ist.

Vorsicht Folgekosten
Wie bei einem Abonnement können für manche Smart Toys wiederkehrende Kosten anfallen, wenn alle Funktionen weiterhin zur Verfügung stehen sollen. Hier raten die ARAG IT-Experten, auf der Verpackung oder der Internetseite des Herstellers darauf zu achten, ob entsprechende Angaben über sogenannte In-App-Käufe gemacht werden. Nach Möglichkeit sollten – falls vorhanden – solche Funktionen ausgeschaltet oder zumindest mit dem Kind vereinbart werden, bis zu welcher Summe kostenpflichtige Funktionen zugekauft werden dürfen.

Vorsicht ist besser als Nachsicht
Der erste Schritt ist, die genauen Risiken zu kennen. Diese zeigen sich neben vorhandenen Mikrofonen und Kameras zudem in Sicherheitslücken innerhalb des Spielzeugs, in ungesicherten WLAN- oder Bluetooth-Verbindungen sowie im zu sorglosen Umgang mit den eigenen Daten und mit dem Gerät selbst. ARAG IT-Experten geben daher folgende grundlegende Tipps: Augen auf und das schon beim Kauf! Am besten meidet man Spielzeuge, die Gesprochenes aufzeichnen können oder andere Produkteigenschaften anbieten, die die Außenwelt mit einbeziehen können. Ebenso sollte man auf Produkte verzichten, die mit einem externen Server verbunden sind, und diejenigen bevorzugen, die alle Prozesse nur lokal verarbeiten. Um das Spielzeug in Betrieb zu nehmen, müssen häufig Daten hinterlegt werden. Damit sollte man so sparsam wie möglich umgehen und die Zustimmung verweigern, sobald die eigenen Daten an Dritte weitergeleitet und für Werbezwecke genutzt werden. Das Spielzeug sollte auf keinen Fall in Dauerbetrieb gehalten werden, sondern bei Nichtbenutzung abgeschaltet sein. Sichere, einmalig genutzte Passwörter sind selbstverständlich. Weitere detaillierte Informationen dazu bietet auch das  BSI  (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik).

Warum sind Updates so wichtig?
Wir kennen das Problem mit Smartphones oder Computern: Werden vom Hersteller keine Updates mehr bereitgestellt, kann die Verwendung der Geräte unsicher oder nur noch eingeschränkt möglich sein. Genauso verhält es sich beim smarten Spielzeug: Wird der Support für die spezielle Software eingestellt, war es das mit dem Lieblingsspielzeug. Daher raten die ARAG IT-Experten, bereits beim Kauf sicherzustellen, dass Updates möglichst lange verfügbar sind. Zudem sollten Eltern überprüfen, ob die Nutzerdaten auch für künftige Versionen des Spielzeugs verwendet werden können und zumindest gelöscht werden, wenn dies nicht der Fall ist.

Wie die Eltern, so die Kinder
Die größte Sicherheit ist es, Kinder gründlich über die Gefahren aufzuklären und vor allem, ihnen das richtige Verhalten vorzuleben. Denn solange sie sehen, wie (fahr)lässig wir mit Alexa, Siri & Co umgehen, ist ihnen schwer zu vermitteln, dass sie es mit ihren Spielzeugen anders halten sollen. Daher raten die ARAG IT-Experten, sein Know-how und das  Wissen um die Geräte und ihre Wirkweise  zu vergrößern und bei technischen Neuerungen am Ball zu bleiben.

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