Geprägt von den Kriegserfahrungen des 20. Jahrhunderts, darunter die Inhaftierung im Konzentrationslager Theresienstadt und Mauthausen, schuf der tschechische Künstler Zbyněk Sekal eine Vielzahl an Materialbildern, Objekten und Zeichnungen. Die vornehmlich aus Holz, Stein und Metall beschaffenen Werke beschäftigen sich mit Heimatsverlust, Inhaftierungsisolation und der anschließenden Suche nach einer neuen Identität. Sekals gefängnisartige Raumkonstruktionen aus Holz, die sogenannten Schránky (Schreine), spiegeln seine Biographie insbesondere:
„Im Betrachten wird man unmittelbar Mitleidender und Gefährte, Geschwister der Existenzerfahrung in Höhen und Tiefen, die sich in diesem Material eingeschrieben haben und denen Sekal nur schlichte und einfache Formen geben muss, einer Liturgie ähnlich, die den Raum für das eigene Empfinden öffnet“, befindet Reinhard Spieler, Direktor Sprengel Museum Hannover.
Gezeigt wurde und wird die Schau „100“ an drei Orten, die jeweils unterschiedliche Lebensstationen des Künstlers repräsentieren. Tschechien (Museum Kampa, Prag) als Herkunftsland, Deutschland (Sprengel Museum Hannover) wo Sekal im Jahr 1969 Asyl beantragte und Österreich (Museum Liaunig, Neuhaus) wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1998 lebte.
BIO ZBYNĚK SEKAL:
Der am 12. Juli 1923 in Tschechien geborene Künstler Zbyněk Sekal studierte zunächst an der Hochschule für angewandte Kunst in Prag, wurde jedoch im Jahr 1948 aufgrund seiner marxistischen Überzeugungen zum Abbruch gezwungen. In den 1950er Jahren zog Sekal nach Bratislava und arbeitete als Werbegrafiker und Redakteur. Ende der 1950er Jahre kehrte er zurück nach Prag, um sich dort seinen bildhauerischen Arbeiten zu widmen. 1969 erhielt Sekal das DAAD-Stipendium in Berlin. Im Jahr 1980 folgte ein Stipendium des Stedelijk Museum in Amsterdam. Von 1972 bis 1974 erhielt Sekal einen Lehrauftrag an der Akademie in Stuttgart. Für seine Bildhauerei ausgezeichnet wurde der Künstler 1984 mit dem Preis der Stadt Wien. Am 24. Februar 1998 starb der Zbyněk Sekal in Wien.
Ermöglicht wird die Schau durch zahlreiche Leihgaben aus dem Nachlass des Künstlers sowie ausgewählte Werke der Sammlung Roswitha und Konstantin Kleffel.
KATALOG
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag für moderne Kunst Wien (VFMK).
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