Den 2.700-Einwohner Ort bei Augsburg hat es besonders schwer erwischt. Die Schmutter ist so stark angestiegen, dass das Wasser südlich der Gemeinde über die Ufer trat und sich seinen Weg durch das Dorf bahnte. „Niemals hat es im Landkreis einen schlimmeren Hochwasserfall gegeben“, erklärt Nordendorfs Erster Bürgermeister Tobias Kunz. Gerade noch rechtzeitig sei die gesamte Bevölkerung evakuiert worden. „Für viele war das Ausmaß der einsetzenden Flut völlig überraschend“, sagt Kunz.
Sozialraum des Bauhofs überflutet
Nicht zuletzt der Sozialraum des örtlichen Gemeindebauhofs wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. „Der Aufenthalts- und Ruheraum für die gerade viel leistenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bauhofes hat durch das Hochwasser großen Schaden genommen“, sagt Kunz. Mit Heizöl und Fäkalien verunreinigtes Wasser sei eingedrungen, wodurch die Einrichtung stark beschädigt wurde.
Damit das Bauhof-Team wieder eine Möglichkeit zur Regeneration während der Arbeit bekommt, soll der Sozialraum wiederaufgebaut werden. Nach umfassenden Maßnahmen – etwa Trocknen, Lüften, Sanieren – steht auch die Neubeschaffung der wegen Wasserschäden oder Verunreinigungen nicht mehr brauchbaren Möbel und Geräte an. Da das einen hohen Kostenaufwand für die Gemeinde verursacht, werde LandsAid hier unterstützend unter die Arme greifen, sagt Geschäftsführer Pablo Fernández.
Kunz ist dankbar: „Wir werden die finanziellen Hilfsmittel für den Kauf einer neuen Spülmaschine, Küchenschränke sowie einer neuen Sitzecke mit Tisch, Eckbank und Stühlen verwenden“, freut er sich. „Das ist eine sehr gute Sache, zumal jeder aus dem Bauhof-Teams beim Hochwasser bis ans persönliche Limit gegangen ist.“
Weitere massive Schäden
Nach dem allmählichen Rückgang des Hochwassers werden die massiven Schäden erst sichtbar werden. Für die Menschen in Nordendorf ist weiterhin jede Hilfe und Unterstützung wichtig, um schneller wieder in die Normalität zurückkehren zu können. Der Bedarf ist groß.
„Zahlreiche Straßen des Ortes wurden überschwemmt“, berichtet Kunz. „Der neue Schulsportplatz befand sich fast vollständig unter Wasser und in das Schulgebäude mit Offener Ganztagsschule drang viel Grundwasser ein. Der allseits beliebte Handarbeits- und Werkraum wurde dadurch so stark beschädigt, dass auch er nicht mehr nutzbar ist. “ Komplett überflutet seien auch die Räumlichkeiten des Jugendtreffs, die erst letztes Jahr erweitert wurden.
Kunz geht von einer Schadenssumme in höherem sechsstelligem Betrag für die Wiederherstellung dieser öffentlichen Einrichtungen aus. LandsAid plant auch weiterhin, hier zu unterstützen. „Lassen Sie uns gemeinsam Hilfe für die Betroffenen des Hochwassers leisten“, betont Fernández. „Helfen Sie mit Ihrer Spende“, damit wir entsprechende Maßnahmen umsetzen können.“
Hintergrund:
Heftige Unwetter haben Anfang Juni in Bayern und Baden-Württemberg zu Hochwasser, Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Mehrere Menschen sind gestorben oder gelten als vermisst. Ortschaften, Straßen, Gebäude und Keller standen oder stehen unter Wasser. Anwohnerinnen und Anwohner sehen sich mit Hochwasserschäden konfrontiert. Einige Städte und Landkreise haben den Katastrophenfall ausgerufen. In Bayern war das in elf Landkreisen der Fall.
In der Gemeinde Nordendorf bei Augsburg geschah, was vielen Gemeinden in Süddeutschland gleichermaßen widerfuhr: Die Wassermassen waren zu groß, die Bevölkerung musste evakuiert werden. In manchen Orten fiel in 24 Stunden mehr Regen als im Durchschnitt eines ganzen Monats. In einigen Landkreisen sind die Pegel der Bäche und Flüsse auf ein Jahrhunderthoch angestiegen. So auch die Schmutter in Nordendorf, die auf zweieinhalb Meter anstieg.
Der Klimawandel ist eine Ursache dafür, dass Extremwetterereignisse häufiger und heftiger werden. Dazu zählen Hitzewellen, Dürren und eben auch starke Niederschläge.
Auch in anderen Ländern der Erde ereignen sich gerade Hochwasserkatastrophen. Akuter Auslöser sind sintflutartige und lang andauernde Regenfälle. Sie führen zu Überschwemmungen, zerstörten Häusern, Verletzten und Toten. Aktuelle Beispiele sind neben Deutschland Pakistan, Afghanistan, Kenia, Tansania, Brasilien und Indonesien. Gerade angesichts zunehmender Extremwetter-Verhältnisse bekommt die Katastrophenvorsorge einen noch höheren Stellenwert.
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