Selbst dann

Im Jahr 2023 wurden sieben Absolvent_innen der weißensee kunsthochschule berlin mit dem Mart Stam Preis ausgezeichnet. Unter dem Titel „Selbst dann“ präsentieren die Preisträger_innen ihre Arbeiten vom 21. Juni bis 7. Juli 2024 in der Galerie Pankow, Berlin. Die Ausstellung gewährt Einblicke in junge, vielversprechende künstlerische Positionen und stellt zugleich innovative Lösungsansätze in verschiedenen Design-Disziplinen vor.

Sara Hassoune (Textil- und Material-Design) verwandelt in ihrer Arbeit „Emergent – on seeking emergence in 3D woven objects” flachgewebte textile Strukturen in dreidimensionale, selbsttragende Konstruktionen. Um zu sogenannten „smart textiles“ zu gelangen, erforscht sie die Intelligenz der Materialien und Prozesse.

Birgit Kunz (Visuelle Kommunikation) lotet in ihrem autofiktionalen Roman „Und dann?“ das Spannungsfeld zwischen Textproduktion und Gestaltung aus und verbindet Inhalt und Form auf intelligente, humorvolle und überraschende Weise.

In ihren großformatigen, abstrakten Gemälden wie „Die Verwandlung/Anthill“ visualisiert Jung A Lee (Malerei) Gedanken, Ideen und Emotionen, die sich über das Unbewusste in ihren Alltag drängen.

Marie Lempelius (Visuelle Kommunikation) fragt in ihrem Video „Das arbeitende Bild“ nach der sozialen Relevanz unserer bildlichen Realität in Zeiten, in denen technische Apparate die Produktion, Vervielfältigung und Distribution von Bildern derart vorangetrieben haben, dass sich diese ohne menschlichen Einfluss verselbstständigen.

Nicolas Papayannis (Visuelle Kommunikation) plädiert mit seinem Buch „Dosierte Bilder“ für eine radikale Reduktion der sich uns täglich in Werbung und sozialen Medien aufdrängenden Bilder. Seine Arbeit ist als polemischer Kommentar auf die manipulative Macht der Bilder und als eine Auseinandersetzung mit der Verantwortung von Design zu verstehen.

In ihrer Videoarbeit „Awicha“ sucht Belen Resnikowski (Bildhauerei) nach ihrer Geschichte und ihren Wurzeln. Mit subtiler Dramaturgie und einer poetischen Off-Stimme entführt sie in die bolivianischen Landschaften.

Johannes Schmidtner (Produkt-Design) entwickelte mit seinen „Urban Sails“ den Prototyp einer Windturbine für den urbanen Raum – ein ästhetisch anspruchsvolles Modul als Grundbaustein eines dezentralen Konzepts der Energieerzeugung.

„Selbst dann“
Galerie Pankow
Breite Straße 8, 13187 Berlin
Laufzeit: 21. Juni bis 7. Juli 2024
Öffnungszeiten: Di–Fr: 12–20 Uhr,  Sa + So: 14–20 Uhr
Eröffnung: Donnerstag, 20. Juni 2024, 19 Uhr

Seit 1997 prämiert die Mart Stam Gesellschaft jedes Jahr die besten Abschlussarbeiten der weißensee kunsthochschule berlin. Studierende aller Fachrichtungen können sich um den Mart Stam Preis bewerben, die Entscheidung trifft eine Jury aus Expert_innen und Mitgliedern der Mart Stam Gesellschaft. Der Preis besteht aus einer gemeinsamen Ausstellung und der Publikation eines zweisprachigen Katalogs.

Eine Kooperation der Mart Stam Gesellschaft, der weißensee kunsthochschule berlin und der Galerie Pankow

 

Über weißensee kunsthochschule berlin

Als Gegenentwurf zur traditionellen Akademie wurde die weißensee kunsthochschule berlin 1946 gegründet. Aus der Lehre und Idee des Bauhauses hervorgehend, zeichnet sich die Hochschule durch ihr einzigartiges Profil aus: Sie bietet mehr als 800 Studierenden aus dem In- und Ausland ein einjähriges interdisziplinäres Grundlagenstudium. Den künstlerisch-gestalterischen Grundlagen folgen Diplomstudiengänge in der Freien Kunst sowie Bachelor- und Master-Studiengängen im Design. Das klassenfreie System wird flankiert von der vertiefenden, forschungsbasierten Lehre in Theorie und Geschichte. Abschließen können Studierende in den Studienrichtungen Bildhauerei, Bühnen- und Kostümbild, Malerei, Mode-Design, Produkt-Design, Textil- und Flächendesign und Visuelle Kommunikation. Komplettiert wird das Lehrangebot von den zwei weiterbildenden Masterstudiengängen Kunsttherapie und Raumstrategien.

Die Designstudiengänge arbeiten in zahlreichen überregionalen Forschungs- und Kooperationsprojekten an zukunftsweisenden und innovativen Gestaltungsprozessen und Lösungsansätzen zu den Themen Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit, Textil, Mode, Wohnen und Mobilität. Angesichts der Optimierung unserer Lebens- und Arbeitswelt und einer radikalen Kultur des Algorithmus adressieren die Freien Künste gesellschaftliche, kulturelle und kunstimmanente Themen, produzieren widerständiges Denken und entwickeln alternative Strategien und Visionen. Durch Förderinitiativen für Alumni, dazu gehören Existenzgründung, das Atelierprogramm und Stipendien der Mart Stam Gesellschaft, eröffnet die Hochschule beste Voraussetzungen für den Übergang vom Studium in den Beruf. Sie trägt damit maßgeblich zur Stärkung des kreativen Nachwuchses bei und zur Entwicklung der Kunst- und Kulturlandschaft der Wissenschaftsstadt Berlin.

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