Eröffnung und Grußworte
Die Veranstaltung wurde durch Grußworte von MinDirig’n Prof. Dr. Engel Arkenau, Leiterin Unterabteilung 82 „Digitale Innovationen“ und Digitalisierungsbeauftragte des BMEL und Dr. Michaela Filipini, Leiterin der Abteilung 3 „Förderung, Forschung, Innovation und Nachhaltigkeit“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), eröffnet. Beide betonten die Bedeutung der Digitalisierung für die Zukunft der Nutztierhaltung und die nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft:
„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit! Aber nicht nur die Digitalisierung liegt uns am Herzen, auch das Tierwohl und das Bewusstsein für ethisches Handeln stehen im Fokus der Politik und Forschung – denn die gesellschaftlichen Erwartungen an die Nutztierhaltung sind hoch – tiergerecht und ressourcenschonend muss sie sein. Die Vernetzungs- und Transfermaßnahmen ermöglichen einen Einblick in aktuelle Forschungs- und Entwicklungsbedarfe für die Ausrichtung zukünftiger Fördermaßnahmen und die Generierung neuer Projektideen“, so Prof. Dr. Arkenau.
Dr. Filipini: „Innovative Ideen alleine reichen nicht aus, entscheidend ist der Transfer der Ergebnisse in die Praxis – das ist die große Hürde. Die ProjektnehmerInnen sind daher dazu angehalten ihre Ergebnisse zugänglich zu machen, sodass man sie in der Praxis nutzen kann. Das ist auch der Grund, warum wir Veranstaltungen wie diese und überhaupt die Vernetzungs- und Transfermaßnahmen unterstützen. Nutzen Sie sie als Bühne, die den Austausch und Wissenstransfer von der Praxis in die Wissenschaft und andersherum ermöglicht.“
Wie kann ein nachhaltiges und resilientes digitales Ökosystem aussehen?
In seiner inspirierenden Keynote zum Thema „Agrikultur 4.0 – Die digitale Transformation unseres Lebensmittelsystems“ erläuterte Hendrik Haase, wie digitale Technologien die Landwirtschaft und Konsumgewohnheiten revolutionieren und dabei das Verhältnis zwischen Produzierenden sowie Konsumierenden neu definieren. Er untersuchte die tiefgreifenden Auswirkungen, die eine digitalisierte Lebensmittelkette auf die landwirtschaftliche Praxis und die Rollenbilder entlang der Lieferkette haben kann. Eine zentrale Fragestellung seiner Präsentation drehte sich dabei um die Verantwortung, die dieser Wandel für die verschiedenen Akteurinnen und Akteure mit sich bringt. Wie kann ein nachhaltiges und resilientes digitales Ökosystem aussehen? Welche Rolle haben Menschen in der digitalen Welt der Tiere? Und welche Rolle werden Tiere in der digitalen Welt spielen? Damit bot er einen inspirierenden Ausblick in die Zukunft der vernetzten Tier- und Menschenwelt und hob die entscheidende Bedeutung der technologischen Transformation für eine nachhaltige Nutztierhaltung in Deutschland hervor. Sein Appell an die Zuhörerinnen und Zuhörer lautete, die Kontrolle über die Zukunft der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zu behalten und AgTech made in Germany zu gestalten. Dafür brauche es das Forschen und Experimentieren, den Transfer in die Praxis und einen real erkennbaren Nutzen für die Landwirtschaft und Gesellschaft. Aber es brauche auch profitable Geschäftsmodelle für die Verwertung der Ergebnisse.
Podiumsdiskussion
Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Landwirtschaft und Wissenschaft diskutierten über den aktuellen Stand der Digitalisierung in der Nutztierhaltung, über Hindernisse für den Einsatz in der Praxis, notwendige Standards, den Wissenstransfer sowie die Neuregelung der Nutzung von landwirtschaftlich erhobenen Daten. Die Diskussion verdeutlichte, dass digitale Innovationen bereits heute einen bedeutenden Einfluss auf die Tierhaltung haben und skizzierte, dass die digitale Transformation nur gelingen kann, wenn Anwenderinnen und Anwender aller Generationen mitgenommen, Systeme besser vernetzt und der Mehrwehrt digitaler Tools klarer kommuniziert werden.
Rückblick, Erfolge und Zukunftsperspektiven
Dr. Sabine Goetz, Koordinatorin der Vernetzungs- und Transfermaßnahme DigiTier bei der EurA AG, gab einen Überblick über die Vernetzungsaktivitäten und die durchgeführten Maßnahmen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und des Wissenstransfers. Dazu gehörten Workshops, Messen, der DigiTier Podcast sowie erste Ergebnisse sowie Anforderungen, die digitale Systeme in der Nutztierhaltung erfüllen sollten, um eine breite Akzeptanz in der Praxis zu erreichen.
Ausstellung Im Anschluss an die Präsentationen bot eine Ausstellung der geförderten Verbundprojekte mit ihren digitalen Lösungen für die Nutztierhaltung im Stall, auf der Weide und in der Aquakultur den Teilnehmenden die Möglichkeit zum interaktiven Austausch.
DigiTier – Ein Erfolgsmodell Durch die Bekanntmachung über die Förderung von Innovationen zur Digitalisierung in der Nutztierhaltung fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) 13 innovative Verbundprojekte mit insgesamt ca. 12,5 Millionen Euro. Die Bekanntmachung verfolgt das Ziel, mit digitalen Lösungsansätzen die Tiergesundheit und das Tierwohl zu verbessern, die Arbeitsbelastung der Landwirtinnen und Landwirte zu verringern und die Rückverfolgbarkeit entlang der Wertschöpfungskette „Nutztierhaltung“ zu erhöhen. Sowohl für die geförderten Wirtschaftsunternehmen als auch die wissenschaftlichen Einrichtungen haben sich durch die Vernetzungs- und Transfermaßnahme diverse Mehrwerte ergeben: hierzu zählen verstärktes Networking, Lerneffekte durch Erfahrungsaustausch, eine Erweiterung des eigenen Horizonts sowie eine höhere Sichtbarkeit der Projekte und deren Ergebnisse für die Öffentlichkeit. Dies ermöglichte neue Kooperationen und die zielgerichtete Gestaltung von Innovationen. Die Vernetzungs- und Transfermaßnahme läuft noch bis April 2026. Bis dahin werden die Projekte weiterhin im Bereich Wissenstransfer, Vernetzung und Verwertung der Ergebnisse begleitet sowie ein Evaluationsbericht der Maßnahme erarbeitet.
Weitere Informationen zu DigiTier und zu den einzelnen Verbundprojekten finden Sie unter www.digi-tier.de.
DigiTier – Vernetzungs- und Transfermaßnahme zur "Bekanntmachung über die Förderung von Innovationen zur Digitalisierung in der Nutztierhaltung" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
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