Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz hofft die Autoindustrie, die Nutzung ausrangierter Autoakkus als stationäre Speicher verstärken zu können. Der Vorteil: Statt die Akkus mit hohen Kosten in ihre Einzelteile zu zerlegen, um die seltenen Rohstoffe zurück zu gewinnen, kann man noch leistungsfähige Akkus weiternutzen. Das Problem: Aktuell ist der Aufwand hoch, um die Daten jedes einzelnen Akkus zu erheben, um seine tatsächliche Leistung und seine Einsatzmöglichkeiten abschätzen zu können. Zwei große Autohersteller aus Deutschland und Frankreich setzen nach einem Bericht der Zeitschrift auto motor und sport auf ein Verfahren des Mainzer Unternehmens Circunomics. Dank Künstlicher Intelligenz gelingt es dem Unternehmen, die Daten der Batteriesteuergeräte auszuwerten. Diese Daten über Anzahl und Intensität von Ladevorgängen, Temperatur- und Spannungsverläufen während der Fahrt und beim Parken erlauben dank der trainierten KI zuverlässige Aussagen über die Leistungsfähigkeit. Dadurch können die Autoakkus passgenau für verschiedene Anwendung eingesetzt werden.
2023, im ersten vollen Geschäftsjahr, hat Circunomics nach Aussage von Unternehmenschef Felix Born Akkuzellen mit einer Kapazität von 280 Megawattstunden an Zweitnutzer vermittelt. Bei einer angenommenen Akkugröße von 50 kWh pro Auto entspricht das der Vermittlung von fast 6000 Autoakkus.
Künstliche Intelligenz und die genaue Bewertung der Leistung eines Akkus sind deshalb so wichtig, weil sich nicht jeder Autoakku gleich gut für alle Anwendungsfälle eignet. So sind zur Netzstabilisierung nur kurze und wenig intensive Lade- und Entladevorgänge vonnöten, während die Speicherung von regenerativ erzeugtem Strom die Zellen stärker beansprucht.