Der Kongress
Der 4. Gesundheitskongress des Deutschen Verein für Gesundheitspflege e.V. (DVG) widmete sich vornehmlich der Frage, was uns zusammenhält, wie wir in unserem Alltag schwierige Herausforderungen bewältigen und in Krisensituationen wieder Hoffnung finden können. Das Thema Resilienz sei in der Gesellschaft aktuell, so Sara Salazar-Winter, die geschäftsführende Vorsitzende des DVG. Als einer der ältesten Vereine in Deutschland für die Volksgesundheit biete der DVG ein ganzheitliches Angebot für die Gesundung von Körper, Seele und Geist.
In Referaten am Vormittag, Workshops am Nachmittag und morgendlichen spirituellen Orientierungen wurden Impulse vermittelt, um „Kraft zu bekommen und stark zu werden.“ Da Lachen ja bekanntlich die beste Medizin sei, habe es eben nicht nur Vorträge gegeben. So widmeten sich DIE STEPTOKOKKEN dem Tagungsthema am 2. Abend des Kongresses mit einer Resilienz-Revue, einem humorvollen Bühnenprogramm mit hochdotierter Medizin-Comedy. Musikalische Reflexionen und am Abschlussabend ein Konzert des Blechbläserensembles ADVENTUS-BRASS ergänzten das abwechslungsreiche Programm.
In einer Halle des Tagungszentrums präsentierten sich neben dem DVG u.a. eine Schule für christliche Naturheilkunde, der Advent-Verlag mit seinem Angebot an Gesundheitsliteratur, das Sozialwerk der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten AWW (Advent-Wohlfahrtswerk), das Magazin Leben & Gesundheit, das Forum für Menschen „lebensschule“, das Gesundheitsnetzwerk Waldfriede und ein online Lifestyle Medizin Konzept „living-alive.com“. Die 12 Stationen der Gesundheitsmesse „DVG-Gesundheits-Expo“ waren ebenfalls aufgebaut.
Die Vorträge
In seinen morgendlichen Impulsen vermittelte Pastor i.R. Günther Maurer aus Österreich, dass ein gesundes Gottesbild und eine vertrauensvolle Beziehung zu Gott den Einzelnen zu mehr Resilienz zu sich selbst und anderen gegenüber verhelfe. Auch werde das Leben in einem gesunden Miteinander bereichert und mit mehr Freude, Frieden und Vertrauen erfüllt, selbst in den schweren Phasen des Lebens.
Mit dem ersten Referat „Wie Menschen psychisch gesund werden und bleiben“ wollte der Psychiater und Psychotherapeut aus Berlin, Dr. med. Herald Hopf, den Teilnehmenden vermitteln, dass ein fundiertes Verständnis psychischer Krankheiten zu einer Haltung der Akzeptanz und zu einer individuellen Prophylaxe führen könne. Dabei, so meinte der Chefarzt der Tagesklinik Waldfriede und der psychosomatischen Privatklinik Nikolassee, könnten auch Kirchengemeinden unterstützend informieren.
Die erfolgreiche Vollzeitunternehmerin und internationale Dozentin, Coach und Autorin, Dr. Dominique Gummelt aus Hamburg, wollte mit ihren Beiträgen vermitteln, dass jeder Mensch geschaffen sei, lebendig zu leben und dass jeder das Potential habe, gesünder, besser und glücklicher durch die Kraft von Lifestyle Medicine zu leben. In den kurzen Pausen zwischen den Vorträgen holte sie die Zuhörenden von ihren Stühlen und brachte sie mit musikalischer Begleitung in Bewegung und vereinzelt auch zum Schwitzen.
Dr. med. Zena L. Charles-Marcel ist Leiter der Gesundheitsabteilung der Weltkirchenleitung der Adventisten in Silver Spring, USA. Er erläuterte, dass es Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes gebe, auf die der Einzelne keinen Einfluss habe. Deshalb sollten wir nie jemanden verurteilen, da wir fast nie alle Fakten kennen würden. Außerdem solle der von Diabetes Betroffene eine realistische Hoffnung auf Remission und Umkehr haben, die wiederholt wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Das allerdings sei nur möglich, wenn Änderungen im Lebensstil vorgenommen und beibehalten würden.
Bei seinen Ausführungen „Sei du selbst! Kraftvoll. Authentisch. Menschsein“ betonte Pastor Lorethy Starck aus Bremen, dass wir trotz aller Ähnlichkeiten einmalige Wesen seien – jeder besonders in seiner Art. Sich selbst kennen und ernst nehmen, die eigenen Bedürfnisse erkennen und ihnen gerecht werden, obliege unserer Verantwortung und sei die Voraussetzung für authentisches, kraftvolles Leben. „Wer sich selbst liebt, kann andere besser lieben.“
Dr. med Viriato Ferreira ist derzeit der Leiter der Gesundheitsabteilung der adventistischen Kirchenleitung für West- und Südeuropa mit Sitz in Bern und Präsident der portugiesischen Vereinigung für Präventivmedizin. Ihm war eine Leidenschaft für einen ganzheitlichen Ansatz abzunehmen, der medizinische und seelsorgerliche Aspekte in die klinische und pastorale Praxis integriert. In seinem Vortrag ging es um Angststörungen. Erwachsen werden bedeute auch, dass sich Gedanken und Gefühle physisch in unser Gehirn einprägten. Diese beeinflussten unser Denken und unsere emotionalen Muster im späteren Leben erheblich. Generalisierte Angst sei weitgehend das Ergebnis von Ereignissen in der Kindheit, die das Gehirn so geformt hätten, dass es wie eine ständige Bedrohung reagiere. Für diejenigen, die darunter litten, gebe es Hoffnung. Er ermutigt: „Suchen sie nach medizinischer, psychologischer und spiritueller Heilung für die traumatischen Erfahrungen des Lebens.“
Der Allgemein- und Viszeralchirurg Dr. med. Vladimir Piroski aus Langen bei Frankfurt möchte durch seine Ausführungen über den Darm den Teilnehmenden zwei Gedanken mitgeben: 1. Die Inzidenz von kolorektalem Karzinom (Darmkrebs) bei jungen Erwachsenen nehme zu – deshalb sollten wir alles tun, um die Prävention rechtzeitig und früher als die bisherigen gesetzlichen Vorschriften durchzuführen! 2. Indem wir die Resilienz durch starke familiäre und soziale Beziehungen, Vertrauen, positive Einstellungen und Hoffnung stärkten, könnten wir die krebsassoziierte Fatigue und die psychischen Folgen bei Patienten mit Darmkrebs lindern.
Anhand beeindruckender Grafiken zeigte die Humangenetikerin Dr. Heidi Schulz aus Tübingen, dass Lebensstil und Verhalten mit einem Anteil von 36% an erster Stelle der gesundheitsbeeinflussenden Faktoren stehen. Der pensionierte Facharzt für innere Medizin mit Schwerpunkt „klinische Geriatrie“, Dr. med. Karl-Heinz Müller, bringt es auf den Punkt: „Glaube ist mehr als ein Placebo.“
Stimmen zum Kongress
Der Kirchenpräsident der Adventisten für den Bereich Süddeutschland, Pastor Werner Dullinger aus Ostfildern, war begeistert von dem gut organsierten Kongress, der mit dem Thema Resilienz am Puls der Zeit liege. Persönlich habe ihn der Kongress dazu angeregt, „dem Thema Bewegung und Fitness wieder mehr Gewicht in meiner Tagesgestaltung zu geben.“ Teilnehmer A.W. interessierte das Thema Resilienz sehr. Er habe einige Wachstumsbereiche in seinem Leben, für die er auf diesem Kongress Antworten erhoffe. Teilnehmerin B.K. mit eigener Praxis im Gesundheitswesen wolle sich einfach fortbilden und M.W. sei auf dieser Tagung, um als Aufsichtsratsmitglied des DVG besser über die Materie informiert zu sein und um die Entscheidungsprozesse umfassender einordnen zu können. Ein weiterer Teilnehmer bekannte, dass es ihn schon erstaune, wieviel „Kranksein und Gesundsein durch einen entsprechenden Lebensstil“ verändert werden könne.
Hope Bibel
Zum Abschluss des Kongresses wurde das Geheimnis um eine hölzerne Schatzkiste gelüftet, die während der gesamten Tagung mitten auf der Bühne stand. Sara Salazar-Winter stellte mit der Hope Bibel eine neue Bibelausgabe in deutscher Sprache vor. Diese Edition nach der Übersetzung Neues Leben wurde in Zusammenarbeit mit der Abteilung für adventistische Gesundheitsdienste, den Adventist Chaplaincy Ministries (Militärseelsorge) und dem Verlag Safeliz entwickelt. Nach Angaben der Verleger wolle sie speziell denjenigen Hoffnung spenden, die schwierige Herausforderungen in ihrem Leben bewältigen müssen. Die zahlreichen Erklärungen zur ganzheitlichen Gesundheit, die über 1.000 Bibelverse für alle Gelegenheiten und die 49 informativen Artikel zum Umgang mit Krankheit und Förderung der Gesundheit machten diese Hope Bibel einzigartig unter den vielen Bibelausgaben und somit zu einem Schatz, der mit vielen geteilt werden sollte. Auch der Fernsehsender HopeTV werde bei der Verbreitung der Bibel mithelfen. Sie sei zusätzlich in den Sprachen Englisch, Spanisch und Französisch erhältlich. Jeder Kongressteilnehmende konnte sich ein persönliches Exemplar dieser Hoffnungs-Bibel aus der Schatztruhe mit nach Hause nehmen.
Perspektiven
Für die Zukunft plant der DVG nach Aussage von Salazar-Winter ein Netzwerk Adventistischer Gesundheitsdienste in Deutschland. Adventistische Vereine und Unternehmen könnten mit dieser Plattform von einem inspirierenden Austausch mit Gleichgesinnten, Teilnahme an exklusiven Marketing- und Werbeaktivitäten und dauerhafter Sichtbarkeit in den zu schaffenden Medien profitieren. Darüber hinaus solle die Vernetzung der adventistischen Gesundheitsdienste vorangetrieben werden, so dass sie z.B. über eine Suchfunktion schneller gefunden werden können.
Des weiteren ist der Ausbau der Studienbriefe zur ganzheitlichen Gesundheit geplant. Über das Medienwerk Hope Media Europe seien dann Online-Gesundheitskurse abrufbar. In Kooperation mit dem Gesundheitsnetzwerk Waldfriede in Berlin würden auch 12 Poster für Arztpraxen produziert, um auf die Arbeit des DVG hinzuweisen. Auch sei die bisher in vielen Städten erfolgreich eingesetzte Gesundheits-Expo in 20 Städten Deutschlands in russischer Sprache geplant. Dies geschehe in Kooperation mit den Herausgebern der deutsch-russisch erscheinenden Zeitschrift „Ewiger Schatz“ zu ihrem 20jährigen Jubiläum.
Der DVG, so seine Vorsitzende, agiere hauptsächlich für die Kirche und werde auch weiterhin seine Angebote bereithalten, damit Kirche ein heilsamer Ort sein könne. Mit seinem ganzheitlichen und auf dem biblischen Menschenbild beruhenden Ansatz wünschten sich andere durchaus ein Engagement des DVG über die Kirchengrenzen hinaus.
Die Botschaften des DVG-Gesundheitskongresses haben erneut gezeigt, dass Lebensstil und Verhalten wesentliche Faktoren zur Veränderung von Gesundheit und Krankheit bedeuten. Aus diesem Grund werde auch das bereits seit 1964 erprobte und wissenschaftlich begleitete Raucherentwöhnungsprogramm neu aufgelegt und demnächst als ENDLICH FREI‚ zur Verfügung stehen.
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