Dramatische Auswirkungen auf die Versorgungssituation
Durch die andauernden Kämpfe im Land wird immer mehr an kritischer Infrastruktur zerstört – mit verheerenden Auswirkungen für die Versorgungssituation und öffentliche Sicherheit im Land. Viele Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäuser im Süden und Osten des Landes sind zerstört oder beschädigt. „Kliniken in weniger schwer betroffenen Gebieten müssen zusätzliche Patientinnen und Patientinnen aufnehmen, die in ihrer Heimat nicht mehr behandelt werden können“, erklärt LandsAid-Projektmanagerin Raquel Nerger.
Medizinische Ausstattung und psychosoziale Unterstützung
In den Krankenhäusern in Lviv und Tschernihiw sei in den letzten Monaten ein starker Zustrom krebskranker Kinder zu beobachten gewesen, so Nerger. Um ihnen eine stabile und qualitativ hochwertige Behandlung zu ermöglichen, werde dringend zusätzliche medizinische Ausstattung benötigt – etwa Überwachungsmonitore, Halterungen sowie Computer zur Überwachung der Lebensaktivität der kleinen Patientinnen und Patienten. Mithilfe des Évum-Teams wird LandsAid diese Geräte lokal beschaffen und den beiden Krankenhäusern zur Verfügung stellen.
Zudem werden Maßnahmen zur psychosozialen Unterstützung der betroffenen Kinder sowie deren Eltern umgesetzt. „Dadurch soll ihnen die Angst vor der Erkrankung genommen werden. Auch wird eine positive Umgebung geschaffen, was zu einem Behandlungserfolg beiträgt“, erklärt Nerger. Geplant seien etwa Feiern anlässlich von Geburtstagen, Feiertagen oder der Entlassung von Kindern, der Kauf von Büchern sowie der Zugang zu Online-Unterricht.
Ein Stück Normalität
„Wir möchten zum einen dabei helfen, eine sichere und stabile Langzeitbehandlung für die krebskranken Kinder zu ermöglichen“, sagt Serhii Zosimenko vom Évum-Team. Zum anderen sei es wichtig, eine liebevolle und fürsorgliche Umgebung zu schaffen. Diese biete Kindern und Eltern ein Gefühl von „Zuhause“. Gemeinsam feiern, lesen und lernen mache Freude, erzeuge ein Stück Normalität, schenke Hoffnung und Perspektiven.
Aktuell werden 72 Kinder und ihre Eltern von den Hilfsmaßnahmen profitieren. Die medizinische Ausrüstung wird darüber hinaus auch künftigen Patientinnen und Patienten zugutekommen. Möglich gemacht wird das Projekt durch die finanzielle Unterstützung des Vereins Aktionsgruppe Kinder in Not e. V.
Hintergrund
Millionen Menschen aus der Ukraine haben seit Beginn des Krieges ihr Zuhause verlassen. Die Infrastruktur ist vielerorts stark beschädigt. Die Strom-, Wasser- und Gasversorgung ist häufig beeinträchtigt und die Nahrungsmittelversorgung schwierig. Neben der Infrastruktur und Wohnhäusern werden immer wieder Getreidespeicher, Äcker oder aber Gesundheitseinrichtungen angegriffen und beschädigt.
In den letzten Monaten gab es einen starken Zustrom krebskranker Kinder in den Krankenhäusern in Lviv und Tschernihiw. Zwischen Anfang Februar und Ende März ist die Zahl der behandelten Kinder von 61 auf 72 angestiegen und es wird erwartet, dass es bis Ende dieses Jahres 100 Kinder sein werden. Diese zusätzlichen Patientinnen und Patienten kommen aus den östlichen und südlichen Regionen der Ukraine, in der durch die militärischen Auseinandersetzungen Krankenhäuser und/oder kritische Infrastruktur zerstört oder schwer beschädigt wurden.
Évum
Évum ist eine gemeinnützige, öffentlich registrierte Organisation in der Ukraine, die sich seit 2020 für krebskranke Kinder und Kinder mit seltenen Erkrankungen einsetzt. Das Évum-Team arbeitet in Tschernihiw und Lviv mit dem Ziel, eine sichere und stabile Langzeitbehandlung für krebskranke Kinder zu ermöglichen, eine kostenlose Behandlung, einschließlich Medikamenten, Verpflegung und Krankenhaustransfer für die Kinder zu bieten sowie eine fürsorgliche Umgebung zu schaffen.
Évum arbeitet dabei mit der onkologischen Abteilung des regionalen Kinderkrankenhauses in Tschernihiw sowie mit der Abteilung für Onkologie und Hämatologie des Krankenhauses in Lviv zusammen.
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