Briefe von Schillers Hand sind heute im Autographenhandel von größter Seltenheit. Umso überraschender ist es, dass über das Auktionshaus Stargardt in Berlin gleich mehrere Briefe von Friedrich Schiller und dem Dresdener Juristen und Schriftsteller Christian Gottfried Körner angeboten wurden. Eine solches Briefkonvolut ist im Handel vermutlich nicht noch einmal zu erwarten. Die kostbaren Originale aus der umfangreichen Korrespondenz bereichern künftig den Nachlass Friedrich Schillers, der zu den Kernbeständen des Goethe- und Schiller-Archivs gehört.
Die Erwerbung ist für die Klassik Stiftung Weimar ein Glücksfall. Bei den Briefen handelt es sich um herausragende originale Zeugnisse der klassischen Literatur, die Schillers Weg zu einem der führenden Schriftsteller seiner Zeit dokumentieren. Wenngleich die Korrespondenz zwischen Schiller und Körner nicht so berühmt ist wie die zwischen Schiller und Goethe, zählt sie ebenso zu den bedeutendsten Briefwechseln der Literaturperiode um 1800. Vertrauensvoll berichtet Schiller mit großer Offenheit und Nähe dem nur wenige Jahre älteren engsten Freund und Förderer Körner von seinen Lebensumständen, seinem innersten Befinden, seinen Begegnungen mit Freunden und Bekannten sowie den Erfahrungen, die er als Dichter macht.
Die im Juni 1784 einsetzende Korrespondenz mit nahezu 700 Briefen wurde nach dem Verkauf durch Körners Erben an den Autographensammler Carl Künzel 1854 weltweit verstreut. Nicht wenige Briefe sind verschollen oder gelten als Kriegsverlust. Andere werden heute außerhalb Weimars im Deutschen Literaturarchiv in Marbach, im Freien Deutschen Hochstift in Frankfurt, in weiteren Archiven und Bibliotheken sowie in Privatbesitz aufbewahrt. Mit der Neuerwerbung besitzt das Goethe- und Schiller-Archiv nun insgesamt 47 Briefe aus der Korrespondenz zwischen Schiller und Körner. Die Briefe, die zum kulturellen Erbe Deutschlands gehören, werden im Archiv dauerhaft gesichert, digitalisiert und für die Erforschung und Auswertung im Open Access zur Verfügung gestellt.
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