"Nach der Atempause durch die Pandemie zeigte die Kurve in Deutschland leider wieder steil nach oben", berichtet Professor Dr. Focke Ziemssen, Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Leipzig (UKL). "Es sind meist junge Menschen, um deren Augenlicht wir kämpfen, oft sogar völlig unbeteiligte Passanten." So war der jüngste Patient 2023 ein zwei Monate alter Säugling, der auf dem Arm gehalten wurde.
Anfang des Jahres mussten in Deutschland fast 200 Betroffene stationär versorgt werden. Weil nahezu alle Augenkliniken ihre Zahlen berichten, sind die Daten des Registers repräsentativ.
Die aktiv Beteiligten setzen durch ihr Verhalten nicht nur die eigene Gesundheit aufs Spiel. Meist sind Männer betroffen, die die ‚Tradition‘ als Anlass für das Zündeln nutzen. Böller werden in geschlossenen Behältnissen gezündet oder in Verbindung mit Alkohol zu lange in der Hand gehalten. Aber auch umgefallene Raketenbatterien oder das Aufheben nicht gezündeter Sprengkörper wurden berichtet. "Leider kommt es gar nicht so selten zu begleitenden Verletzungen der Partner – an den Augen oder den Händen", warnt Dr. Frank Rohrwacher, Vorsitzender des Berufsverbands der Augenärzte in Sachsen.
"Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Situation zu verbessern", meint Professor Ziemssen. "Trotz bekannter Argumente können regionale Initiativen genauso hilfreich sein wie Regelungen auf Bundesebene." Nachdem in Holland 2013 die Zeit des Abbrennens privater Feuerwerkskörper von 16 auf acht Stunden begrenzt wurde, ging dort die Zahl verletzter Augen deutlich zurück. Obwohl insbesondere die Diskussion eines Verbots in Deutschland sehr polarisiert, zeigen aktuelle Umfragen, dass eine große Mehrheit kontrollierte Feuerwerke an einem öffentlichen Platz befürwortet.
Hintergrund
Um genaue Zahlen von Betroffenen zu erfassen, erhebt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) jährlich die Anzahl der Augenverletzungen an Silvester aus Praxen und Kliniken. Das Ergebnis: Nach rückläufigen Zahlen in den Pandemiejahren 2020 und 2021 wurden beim Jahreswechsel 2022/2023 838 Patientinnen und Patienten mit Augenverletzungen gemeldet. Das entspricht einem ungefähren Anstieg von 67 % im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie. Besonders gefährdet sind Unbeteiligte und Kinder – sie machen knapp die Hälfte der Betroffenen aus.
Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) versorgt als Klinikum der Maximalversorgung mit 1451 Betten jährlich mehr als 400.000 Patienten ambulant und stationär. Das UKL verfügt über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Mehr als 6000 Beschäftigten arbeiten hier und sorgen dafür, dass die Patienten Zuwendung und eine exzellente medizinische Versorgung auf höchstem Niveau erhalten. Damit ist das UKL einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region und Garant für Spitzenmedizin für Leipzig und ganz Sachsen.
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