„Das Ziel, eines guten ökologischen Zustands erreichen bislang nur magere neun Prozent der deutschen Oberflächengewässer. Beim Schutz von Flüssen, Seen und Feuchtgebiete muss die Bundesregierung daher mehr Tempo machen. Vor allem braucht es in Deutschland Renaturierungen. Was wir stattdessen nicht brauchen, ist einen weiteren Ausbau von Flüssen, wie er etwa Oder, Ems oder Weser droht“, so Schiller. „Süßwasserökosysteme sind bisher immer unter dem Radar geflogen, obwohl sie lebenswichtige Funktionen erfüllen. Als zentrale Elemente im globalen Wasserkreislauf spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Anpassung an die Klimakrise. Intakte Flüsse und Feuchtgebiete sind unsere engsten Verbündeten in der Abmilderung von Extremwetter-Events wie Dürren und Hochwasserereignisse.“
Die WWF-Expertin fordert daher von der deutschen Regierung die Einführung einer nationalen Gewässerschutzinitiative in Zusammenarbeit mit den Ländern. Dabei sollen eine deutlich höhere Finanzierung, Beratung und Erfahrungsaustausch für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie bereitgestellt werden. Zudem sollte ein substanzieller Beitrag zur Europäischen Biodiversitätsstrategie zu freifließenden Flüssen erfolgen, etwa durch den Rückbau von Querbauwerken und Kleinwasserkraftanlagen. Letztere sollten zudem nicht weiter durch das EEG gefördert werden. Zudem müssten dringend Klimaanpassungsstrategien für einen naturnahen Landschaftswasserhaushalt entwickelt werden, um etwa gegen sogenannte „Dürresommer“ gewappnet zu sein. „Ein Baustein dieser Anpassung muss der Schutz und die Wiederherstellung letzter deutscher Wildflusslandschaften wie der Oberen Isar sein“, so Schiller.
Die Freshwater Challenge ist eine ländergeführte Initiative zu Schutz und Wiederherstellung von Süßwasserökosystemen. Sie fußt auf den Zielen des Weltnaturschutzabkommens des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD), weltweit 30 Prozent dieser stark gefährdeten Ökosysteme sowohl zu schützen als auch zu revitalisieren. Die Mitglieder verpflichten sich, klare Ziele für Flüsse und Feuchtgebiete in ihren nationalen Biodiversitäts-, Klimaschutz- und Klimaanpassungsplänen zu verankern. Deutschland schließt sich damit den sechs Ländern an, die die Initiative auf der UN-Wasserkonferenz 2023 in New York ins Leben gerufen haben, nämlich Kolumbien, DR Kongo, Ecuador, Gabun, Mexiko und Sambia.
WWF Deutschland
Reinhardtstr. 18
10117 Berlin
Telefon: +49 (30) 311777-0
Telefax: +49 (30) 311777-603
http://www.wwf.de
Pressestelle
Telefon: +49 (30) 311 777 425
E-Mail: roland.gramling@wwf.de