In der Lauterbacher Adolf-Spieß-Halle begrüßte der Vorsitzende Michael Duschka neben Vertreterinnen und Vertretern aus den Kommunen, dem Beauftragten für Senioren und Inklusion Kurt Wiegel sowie dem kommunalen Behindertenbeauftragten Hans-Jürgen Röhr zwei Teilnehmerinnen der Sitzung ganz besonders: Heike Leitsch, Gründerin der Senioren-Wohngemeinschaft „Haus Annchen“ in Angersbach, und Ursula Helm von der VulkanVilla in Alsfeld. Beide haben Wohnprojekte verwirklicht und ermöglichen Menschen so ein möglichst unabhängiges Leben.
Gemeinsam mit ihrem Ehemann hatte Ursula Helm ein leerstehendes Haus saniert und vor zehn Jahren das Senioren-Wohnprojekt VulkanVilla gegründet. Nach intensiven Umbaumaßnahmen entstanden so sechs Wohneinheiten mit breiten Türen, seniorengerechter Beleuchtung, Hausnotruf, eigenem Bad und ohne störende Barrieren. Ähnlich strukturiert ist auch das Haus Annchen in Angersbach, das von Heike Leitsch gemeinsam mit ihrem Mann verwirklicht wurde. In einem Zweifamilienhaus haben sie Platz für sechs ältere Menschen geschaffen, die dort selbstständig leben können.
In der VulkanVilla in Alsfeld stehen neben Ein- und Zweizimmerapartments großzügige Gemeinschaftsräume zur Verfügung. Ebenso wie in Angersbach steht auch dort selbstständiges Wohnen in der Gemeinschaft im Mittelpunkt. Schließlich kann Einsamkeit Menschen krankmachen, war Helm sich sicher.
Unterstützt wird der Alltag in der VulkanVilla-WG durch eine Präsenzkraft der Sozialstation Alsfeld-Romrod. Sollten auch pflegerische Leistungen benötigt werden, können Pflegedienste individuell unterstützen, ist ein Pflegegrad auch Voraussetzung für einen Einzug, so Helm weiter.
Senioren-WGs: eigene Vorstellungen leben
Großer Vorteil des WG-Lebens ist die Kombination aus Gemeinschaft und Eigenständigkeit. Gemeinsames Kochen und Mittagessen sind ebenso möglich, wie gemeinsame Ausflüge oder private Unternehmungen, berichteten Helm und Leitsch übereinstimmend. Ein großer Pluspunkt, denn Hilfe und Gemeinschaft sind für die Bewohnerinnen und Bewohner dann verfügbar, wenn sie gewünscht werden.
Das noch relativ seltene Wohn-Modell ist in vielerlei Hinsicht attraktiv. Gerade für alleinstehende Menschen bietet es Erleichterungen und Unterstützung im Alltag. Außerdem steuern Pflegekassen für das Leben in WGs zusätzliche Mittel bei, was die Finanzierung von zusätzlichen Unterstützungsleistungen ermöglicht, betonten Leitsch und Helm.
Die Senioren-WG stellt für einige Menschen eine Alternative dar, ermöglicht sie doch ein möglichst lange selbstbestimmtes Leben, so der Tenor im Rahmen der Sitzung. Mehrgenerationenhäuser, flexible und barrierefreie Wohnmöglichkeiten würden gebraucht, denn die Phase des Bedarfs werde durch eine alternde Gesellschaft länger. Dort müssten Anreize und Möglichkeiten für Investitionen geschaffen werden, war aus dem Plenum zu vernehmen. Auch Heike Leitsch und Ursula Helm ermutigten Bauherren, in seniorengerechte Wohnformen zu investieren, zeige doch ihre Erfahrung den Mehrwert eigenständigen Lebens.
Nach dem Blick auf Wohnformen der Zukunft standen weitere Berichte aus dem Seniorenbeirat auf dem Programm. Dr. Anna-Elisabeth Brunn hatte Informationen der Regionalversammlung der Hessischen Landesseniorenvertretung (HLSV) im Oktober im Gepäck. Dort wurde unter anderem das Projekt „Hessen bekämpft Energiearmut“ der Verbraucherzentrale Hessen vorgestellt, das Menschen kostenlos bei Fragen zu Energiekosten und finanziellen Problemen berät.
Abschließend berichteten die Vertreterinnen und Vertreter aus den Städten und Gemeinden über die Senioren-Arbeit vor Ort. Unter anderem hat sich in Mücke die Seniorenkommission konstituiert und die Stadt Lauterbach ein neuer Seniorenbeirat – mit Elvira Oestreich an der Spitze – gewählt.
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