Was sind Gesundheits-Apps?
Im App-Store finden Smartphone-Nutzer zahlreiche Apps, die das Leben gesünder machen sollen. Während manche nur informieren, unterstützen andere bei Sport oder Ernährung, indem sie beispielsweise Trainingspläne, Workouts und Rezepte zur Verfügung stellen. „Diese Apps sind allerdings eher Lifestyle-Produkte“, so Carsten Sellmer, Gesundheitsexperte der IDEAL Versicherung. „Andere Smartphone-Anwendungen hingegen unterstützen zum Beispiel bei der Prävention, helfen dabei, Ärzte zu finden, Termine zu vereinbaren und daran zu erinnern.“ Auch viele Krankenkassen bieten mittlerweile eigene Apps an, die die Kommunikation erleichtern und den Versicherten einen Überblick über ihre Daten ermöglichen. Darüber hinaus gibt es Apps, die Patienten zur Diagnose und Therapie von Krankheiten nutzen können. „Diese sind unter dem Begriff ‚Digitale Gesundheitsanwendungen‘ (DiGA) zusammengefasst“, erläutert Sellmer. „Sie gelten als Medizinprodukte und müssen daher, anders als Gesundheits-Apps, bestimmte Kriterien erfüllen.“
Welche Digitalen Gesundheitsanwendungen gibt es?
Im Gegensatz zu Lifestyle- oder Informations-Apps zur Gesundheitsförderung erfüllen Digitale Gesundheitsanwendungen einen bestimmten medizinischen Zweck. Laut DiGA-Verordnung (DiGAV) müssen sie zum Beispiel bei der Erkennung, Behandlung, Überwachung oder Linderung von Krankheiten unterstützen oder zu einer Verbesserung bei einer Verletzung oder Behinderung beitragen. „Vor allem bei Krankheiten wie Tinnitus, Angststörungen, Depressionen, Rückenschmerzen, Diabetes oder Migräne können sie hilfreich sein und auch zur Begleitung von Schwangerschaften gut eingesetzt werden“, so der Gesundheitsexperte der IDEAL Versicherung. „Um als DiGA anerkannt zu werden, ist die sogenannte CE-Kennzeichnung notwendig.“ Sie stuft Medizinprodukte in unterschiedliche Risikoklassen ein. Anschließend prüft das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die App und listet sie nach erfolgreichem Bestehen im sogenannten DiGA-Verzeichnis auf. „Die Anwendungen dürfen zudem kein gesundheitliches Risiko verursachen, beispielsweise durch Fehler bei der Blutzuckermessung, und müssen außerdem die Datensicherheit gewährleisten und einfach zu bedienen sein“, ergänzt Sellmer.
Voraussetzungen für die Kostenübernahme
DiGA liefern einen echten medizinischen Mehrwert für Erkrankte und sind daher meist nicht kostenlos nutzbar. „Anwendungen, die die Kriterien für Medizinprodukte erfüllen und im DiGA-Verzeichnis aufgeführt sind, können allerdings bei gesetzlich Versicherten von der Krankenkasse übernommen werden“, informiert der IDEAL-Experte. „Seit Oktober 2020 haben Ärzte und Psychotherapeuten die Möglichkeit, für die Digitalen Gesundheitsanwendungen ein Rezept auszustellen.“ Die vollständige Liste sowie eine kurze Zusammenfassung der zugelassenen Apps finden Patienten unter diga.bfarm.de. In manchen Fällen ist zusätzlich ein Gerät für die Verwendung der DiGA notwendig, etwa ein Pulsmesser. „Aber auch hier erfolgt meist eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse“, ergänzt Gesundheitsexperte Sellmer. Übrigens: Unter bestimmten Voraussetzungen erstatten auch viele private Krankenversicherungen die Apps auf Rezept.
Wie wird das Rezept eingelöst?
Wer eine DiGA von seinem Arzt verschrieben bekommt, erhält ein Rezept mit dem Namen der App sowie der sogenannten Pharmazentralnummer (PZN) ausgestellt. Das Rezept müssen Patienten dann bei der Krankenkasse einreichen. „Anschließend erhalten sie von der Versicherung einen Code, mit dem sie die Digitale Gesundheitsanwendung entweder direkt in der installierten App oder auf der Website des Anbieters freischalten können“, erläutert der Experte der IDEAL Versicherung. Patienten, die Hilfe oder Unterstützung beim Downloaden oder der Eingabe des Freischaltcode benötigen, empfiehlt Sellmer, sich an ihren Arzt oder die Krankenkasse zu wenden. Für Fragen zur App ist meist der Anbieter der richtige Ansprechpartner.
Mehr Gesundheits-Tipps im IDEAL Magazin unter https://www.ideal-versicherung.de/magazin/.
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