Die Apotheke von morgen: Digital, flexibel, patientenzentriert

Auf dem diesjährigen Apothekertag der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern wurde intensiv über die Zukunft der Apothekenlandschaft inmitten von demographischem Wandel, Fachkräftemangel und fortschreitender Digitalisierung diskutiert.

Die Eröffnungsrede des Präsidenten der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, Georg Engel, verdeutlichte die prekäre Lage, in der sich viele Apotheken befinden. Seit einem Jahrzehnt stagnieren die Honorare, während die Kosten unaufhaltsam steigen. Ein Teufelskreis, der die Attraktivität des Berufs für junge Menschen schmälert. Zudem wird es für Apothekeninhaber zunehmend schwieriger, qualifizierten Nachwuchs zu finden.

Der demographische Wandel verschärft diese Problematik. Die Bevölkerungszahlen sinken, und Regionen, die nicht direkt an der Küste liegen, verzeichnen einen deutlichen Rückgang. Professor Steffen Fleßa von der Universität Greifswald verdeutlichte, dass Veränderungen notwendig sind. Der demographische Wandel bringt nicht nur eine ältere Bevölkerung mit sich, sondern auch einen steigenden Bedarf an ärztlicher Versorgung und einen epidemiologischen Wandel.

In dieser Herausforderung liegt jedoch auch eine Chance. Fleßa betonte die Wichtigkeit, auf die Bedürfnisse von Alt und Jung einzugehen. Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mögen weniger flexibel sein, verfügen jedoch über Erfahrung und Wissen, das für den reibungslosen Betrieb entscheidend ist. Die Zukunft gehört laut Fleßa denjenigen, die bereit sind, die Apotheke neu zu denken und kreativ zu sein.

Holger Schäfer vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln warnte vor einem drohenden Arbeitskräftemangel in den nächsten zehn Jahren. Die Rente der Babyboomer-Generation bedeutet einen drastischen Rückgang der Erwerbstätigen. Gegenmaßnahmen wie Zuwanderung und Effizienzsteigerung reichen laut Schäfer nicht aus. Sein Lösungsvorschlag: die Bildung von gemeinsamen "Springer-Pools", um Arbeitskräfte dort einzusetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Ein weiterer Impuls kam von Professor David Matusiewicz, Dekan des Instituts für Gesundheit und Soziales an der Fachhochschule für Ökonomie und Management in Essen. Er sieht die Apotheke als wichtigen Ort der Gesundheitsversorgung und betont die Rolle der Digitalisierung. Die Apotheke der Zukunft sollte sich als Plattform und Ökosystem verstehen.

Matusiewicz skizzierte die Zukunft der Apotheker als "smarte Apotheker", die sich den unterschiedlichen Bedürfnissen verschiedener Kundengruppen anpassen. Die ältere Generation bevorzugt persönliche Beratung, während die Jüngeren digitale Angebote und schnelle elektronische Antworten erwarten. Die Apotheke der Zukunft wird mit digitalen Rezepten, intuitiver Software, Videoberatung und Botendiensten aufwarten.

Sein Fazit: Der smarte Patient trifft auf den smarten Apotheker, und das Vor-Ort-Gespräch wird zur Quality-Time. Matusiewicz appellierte an die Apothekeninhaber, sich den raschen Entwicklungen anzupassen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.

Der Apothekertag in Binz zeigte deutlich, dass die Apothekenlandschaft vor großen Herausforderungen steht, aber auch innovative Wege beschreiten kann, um den Wandel erfolgreich zu gestalten. Die Zukunft der Apotheken liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrer Bereitschaft, in die digitale Ära einzutreten.

Kommentar: Die Zukunft der Apotheken – Herausforderungen annehmen und innovativ gestalten

Die Diskussionen auf dem diesjährigen Apothekertag der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern spiegeln die drängenden Herausforderungen wider, vor denen die Apothekenlandschaft steht. Der Fachkräftemangel, stagnierende Honorare und der demographische Wandel erfordern nicht nur eine Neubewertung des Berufsstandes, sondern auch innovative Strategien, um die Apotheken für die Zukunft zu rüsten.

Die prekäre Lage, in der sich viele Apotheken befinden, wurde in der Eröffnungsrede des Präsidenten der Apothekerkammer Mecklenburg-Vorpommern, Georg Engel, deutlich. Es ist entscheidend, dass die Kostenstrukturen überdacht und die Attraktivität des Berufs für junge Menschen gesteigert wird. Gleichzeitig muss auf die Bedürfnisse einer alternden Bevölkerung eingegangen werden.

Professor Steffen Fleßa unterstreicht die Notwendigkeit von Veränderungen und sieht im demographischen Wandel nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance. Die Erfahrung älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann einen wertvollen Beitrag leisten, um den reibungslosen Betrieb der Apotheken sicherzustellen.

Holger Schäfers Warnung vor einem drohenden Arbeitskräftemangel verdeutlicht, dass Maßnahmen wie Zuwanderung und Effizienzsteigerung allein nicht ausreichen. Die Idee von gemeinsamen "Springer-Pools" könnte eine innovative Lösung sein, um flexibel auf den Bedarf an Arbeitskräften zu reagieren.

Professor David Matusiewicz sieht die Apotheke als zentralen Ort der Gesundheitsversorgung und betont die Rolle der Digitalisierung. Die Vision von "smarten Apothekern", die sich den verschiedenen Bedürfnissen der Kundengruppen anpassen, zeigt, dass die digitale Ära neue Möglichkeiten bietet.

Die Herausforderungen mögen groß sein, aber der Apothekertag in Binz macht auch deutlich, dass die Apothekenlandschaft bereit ist, innovative Wege zu gehen. Die Zukunft der Apotheken liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit und ihrer Bereitschaft, in die digitale Ära einzutreten. Es ist an der Zeit, mutige Schritte zu unternehmen, um den Wandel erfolgreich zu gestalten und die Apotheken als wichtigen Bestandteil der Gesundheitsversorgung zu sichern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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