Dazu sagt Stefan Raid, 1. Vorsitzender der Deutschen Sportjugend: „Ein ‚Bündnis für die junge Generation‘ ist wichtig und richtig, es muss aber auch halten, was es verspricht. Das Bündnis bleibt allerdings stumm, obwohl im Bundeshaushalt massive Kürzungen bei der Kinder- und Jugendarbeit sowie den Freiwilligendiensten vorgesehen sind. Das ‚Bündnis für die junge Generation‘ wird zur Farce, wenn ganz offensichtlich die Belange junger Menschen weiterhin nicht priorisiert werden. Im organisierten Sport sind rund 10 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Menschen aktiv – Tendenz steigend. Mit unserem Austritt wollen wir ein Zeichen setzen: Jugendarbeit im Sport gibt es nicht zum Nulltarif."
Die am 9. November ausgetretenen Vertreter*innen sind Prof. Dr. Karin Böllert (Vorsitzende AGJ), Prof. Dr. Susanne Keuchel (Vorsitzende BKJ), Volker Rohde (Geschäftsführer BAG OKJA), Daniela Broda (Vorsitzende DBJR), Stefan Raid (1. Vorsitzender dsj) und Hanna Lorenzen (Sprecherin GEMINI). Neben den Initiator*innen haben weitere Organisationen den Austritt ihrer Vertreter*innen aus dem Bündnis erklärt, darunter der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und mehrere Jugendverbände.
DOSB-Präsident Thomas Weikert betont: „Wir freuen uns aktuell wieder über einen enormen Zulauf an Kindern und Jugendlichen in die Sportvereine. Das ist insbesondere nach der für die jungen Menschen entbehrungsreichen Corona-Zeit ein gutes Signal. Wenn jetzt aber gleichzeitig im Bundeshaushalt bei der Jugendarbeit und bei den Freiwilligendiensten massiv gekürzt wird, geht das wieder auf Kosten dieser jungen Menschen und der ehrenamtlich Engagierten. Ein ‚Bündnis für die junge Generation‘, das nur als Lippenbekenntnis agiert, bietet hier leider keinen Mehrwert.“
Die weiteren Personen sind Susanne Aumann (dbb jugend nrw), Matthäus Fandrejewski (dbb jugend), Robert Jasko (Deutsche Gehörlosen Jugend), Daniel Poli (IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland) und Prof. Dr. Günther Schneider (Deutsches Jugendherbergswerk).
Bundesjugendministerin Paus hatte das Bündnis im Dezember 2022 gegründet, um die Anliegen der jungen Generation stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Mit dem Beitritt war die Hoffnung verbunden, Kinder- und Jugendpolitik zu stärken und zu gestalten. Doch das Bündnis ist dem Ziel, jungen Menschen Gehör zu verschaffen, nicht nähergekommen. Hingegen soll die Unterstützung für junge Menschen gemäß der aktuellen Haushaltsplanung der Bundesregierung für das Jahr 2024 gekürzt werden.
Trotz prominenter Mitstreiter*innen aus Medien, Kultur, Wissenschaft und Politik hat das Bündnis keine Wirkung entfaltet. Es hat die Jugendpolitik nicht gestärkt und die grundsätzlichen Anliegen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht aufgegriffen. Die Pläne der Bundesregierung, an Strukturen und Angeboten für Kinder und Jugendliche zu kürzen, ist ein weiterer Ausdruck der fehlenden Priorisierung von Kinder- und Jugendpolitik.
Dabei ist es in der aktuellen Lage für den gesellschaftlichen Zusammenhalt umso wichtiger, dass
- den Stimmen von Kindern und Jugendlichen Gehör verschafft wird,
- junge Menschen in politische Entscheidungen einbezogen werden,
- in politische und kulturelle Bildungsarbeit, sowie in (Sport-)Vereine investiert wird,
- Angebote für junge Menschen und Projekte von jungen Menschen finanziert werden,
- die Förderung von sozialem Engagement und Freiwilligenarbeit von jungen Menschen unterstützt wird.
Die Träger der Kinder- und Jugendhilfe werden weiterhin konstruktiv mit dem Bundesjugendministerium im Interesse junger Menschen zusammenarbeiten. Statt eines losen und unverbindlichen Bündnisses hoffen sie auf eine echte Koalition für junge Menschen, die das Bundesjugendministerium und alle relevanten Akteur*innen der Kinder- und Jugendhilfe vereint.
Das „Bündnis für die junge Generation“
Persönlichkeiten aus Gesundheit und Sport, aus Medien und Kultur, aus Stiftungen und Verbänden, aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie aus Politik und Verwaltung haben im Dezember 2022 die gemeinsame Erklärung des Bündnisses unterzeichnet. Die Initiative sollte ein Netzwerk schaffen, dessen Akteur*innen sich im gesellschaftlichen und politischen Diskurs der nächsten Jahre wechselseitig stärken und die Botschaft teilen. Weitere Informationen zum Bündnis von Bundesjugendministerin Lisa Paus finden sich auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Der Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP)
Auf Bundesebene werden auf Basis § 83 SGB VIII jugendpolitische Maßnahmen vorrangig aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) des BMFSFJ gefördert. Er finanziert Träger der Kinder- und Jugendhilfe wie die Jugendverbandsarbeit, Kinder- und Jugendarbeit (Freizeit- und Erholungsmaßnahmen, Kinder- und Jugendarbeit im Sport, offene Kinder- und Jugendarbeit sowie internationale Jugendarbeit), und außerschulische Kinder- und Jugendbildung (z. B. politische Jugendbildung, kulturelle Kinder- und Jugendbildung), Jugendsozialarbeit und Integration, Hilfen für junge Menschen und Familien sowie weitere bundeszentrale Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe. 2023 verfügt der KJP über 239,1 Mio. Euro. Der Regierungsentwurf für 2024 sieht 194,5 Mio. Euro vor, 19% weniger als im Vorjahr.
Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder – und Jugendhilfe – AGJ
Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ)
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit (BAG OKJA)
Der Deutsche Bundesjugendring (DBJR)
Die Deutsche Sportjugend (dsj)
Die Gemeinsame Initiative der Träger Politischer Jugendbildung (GEMINI)
Die Deutsche Sportjugend (dsj) ist die Jugendorganisation im Deutschen Olympischen Sportbund e.V. (DOSB). Sie bündelt die Interessen von über rund 10 Millionen Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen im Alter bis 26 Jahren, die in rund 87.000 Sportvereinen organisiert sind. Damit ist die dsj der größte freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe in der Bundesrepublik Deutschland. Sie koordiniert vor allem bei gemeinsamen Aufgaben die Arbeit der Mitgliedsorganisationen. In Zusammenarbeit mit ihnen und weiteren gesellschaftlichen Kräften will sie die Formen sportlicher und allgemeiner Jugendarbeit weiterentwickeln. Weiterhin will sie Bildung, Betreuung und Erziehung durch Kinder- und Jugendarbeit im Sport fördern und damit einen Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher und jugendpolitischer Aufgaben leisten.
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