Studieren mit psychischen Erkrankungen: Aktuelle Befunde und Herausforderungen

  • Fachtagung der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) des Deutschen Studierendenwerks (DSW) am 8. und 9.11.2023 in Berlin
  • 170 Teilnehmer*innen aus Politik, Hochschulen, Ministerien, Studierendenwerken, Verbänden
  • Livestream auf YouTube
  • DSW-Präsidentin Prof. Dr. Beate A. Schücking: „Bund und Länder müssen die personellen Kapazitäten der psychosozialen Beratungsstellen von Studierendenwerken und Hochschulen ausbauen“

Die starke Zunahme von psychischen Erkrankungen unter Studierenden ist das Thema der diesjährigen Fachtagung der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) des Deutschen Studierendenwerks am Mittwoch, 8. November 2023, und Donnerstag, 9. November 2023, in Berlin.

Die Befunde der aktuellen 22. Sozialerhebung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden, erhoben im Jahr 2021, sprechen eine klare Sprache: Die Zahl der Studierenden mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen hat sich vom Jahr 2016 bis zum Jahr 2021 von 11 Prozent auf nunmehr 16 Prozent erhöht. Besonders deutlich ist der Anstieg von Studierenden mit psychischen Erkrankungen. Ihr Anteil ist von 2016 bis 2021 um 12 Prozentpunkte angewachsen, von 53 Prozent auf 65 Prozent.

Wie sich die Hochschulen in Deutschland darauf einstellen müssen und was politisch zu tun ist, sind die Leitfragen der IBS/DSW-Tagung am 8. und 9.11.2023 in Berlin.

Prof. Dr. Beate Schücking, die Präsidentin des Deutschen Studierendenwerks, erklärt: „Das deutsche Hochschulsystem ist nicht ausreichend auf die wachsende Zahl von Studierenden mit psychischen Erkrankungen vorbereitet. Beratungs- und Unterstützungsangebote stehen nicht in notwendigen Umfang und nicht zeitnah zur Verfügung.

Die psychologischen Beratungsstellen der Studierendenwerke werden auch nach dem offiziellen Ende der Pandemie förmlich überrannt. Die Wartezeiten haben sich an manchen Standorten vervielfacht. Auch die Inklusionsberatung verzeichnet eine deutlich steigende Nachfrage, ohne dass die Ressourcen mitwachsen.

Bund und Länder müssen die personellen Kapazitäten der psychosozialen Beratungsstellen von Studierendenwerken und Hochschulen weiter ausbauen. Alle Bundesländer müssen den Hochschulen zweckgebundene Inklusionsmittel zur Verfügung stellen, wie es sie bereits in Sachsen und Nordrhein-Westfalen gibt."

Gemäß DSW behindern eine Reihe von strukturellen Barrieren das Studium mit psychischen Beeinträchtigungen, insbesondere die zeitlichen und formalen Vorgaben. Gemäß der Studierenden-Befragung „beeinträchtigt studieren – best2“ des Deutschen Studierendenwerks aus den Jahren 2016/2017 haben 47 Prozent der Studierenden mit psychischen Beeinträchtigungen Schwierigkeiten mit der Prüfungsdichte, 41 Prozent berichten über Schwierigkeiten mit dem Leistungspensum.

DSW-Präsidentin Schücking: „Länder und Hochschulen sind gefordert, die Prüfungsdichte zu verringern und die Studierbarkeit in einem faktischen Teilzeitstudium zu verbessern. Davon profitieren nicht nur Studierende mit Beeinträchtigungen, sondern auch Studierende mit Kind, Erstakademiker*innen und Studierende, die nebenher arbeiten müssen.“

Die Tagung ist ausgebucht, aber Medienvertreter*innen können auf Nachfrage gerne teilnehmen. Gerne vermitteln wir auch Expert*innen-Interviews.

Tagungsprogramm und Links zum Livestream: www.studierendenwerke.de/themen/studieren-mit-behinderung/die-ibs/veranstaltungen

Hintergrund: Die IBS

Die Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) des Deutschen Studierendenwerks ist das bundesweite Kompetenzzentrum zum Thema Studium und Behinderung. Information und Beratung, Interessenvertretung sowie Weiterbildung und Vernetzung sind die Aufgaben der IBS, die seit 1982 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Mit ihren Angeboten wendet sich die IBS an Beauftragte und Berater*innen sowie an hochschul- und behindertenpolitisch Aktive in Politik und Verwaltung.

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