Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat klare Protestpläne vorgestellt, um die Öffentlichkeit auf die Missstände aufmerksam zu machen. Seit mehr als einem Jahrzehnt haben Apotheken keine Erhöhung ihrer Honorare erfahren. Die anhaltende Bürokratie, der Mangel an qualifiziertem Personal, Lieferengpässe und steigende Energiekosten haben die Situation für viele Apotheker unerträglich gemacht. In Bundesländern wie dem Saarland und Hessen mussten zahlreiche Apotheken aufgrund dieser Umstände schließen. Der bedrohliche Trend des Apothekensterbens erstreckt sich über ganz Deutschland, und die Branche fühlt sich gezwungen, aktiv gegenzusteuern.
Das von Minister Lauterbach vorgeschlagene Lieferengpassgesetz hat die Lage auf dem Arzneimittelmarkt nicht wesentlich verbessert. Engpässe, insbesondere bei lebenswichtigen Medikamenten, bestehen weiterhin. Apotheken benötigen angemessene Honorare, um eine zuverlässige Versorgung sicherzustellen. Die Idee, Apotheken verstärkt in die Prävention einzubeziehen, wird von vielen Seiten skeptisch betrachtet. Die Forderung nach mehr Geld im Austausch für zusätzliche Arbeit bleibt unbefriedigend, solange die Grundhonorare nicht angepasst werden.
Die Apothekerschaft setzt alles daran, ihre Anliegen Gehör zu verschaffen. Der gemeinsame "Notruf" der Heilberufler sowie ein offener Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz verdeutlichen ihre dringenden Forderungen nach angemessener Bezahlung und einer umfassenden Gesundheitsversorgung. Die Heilberufler setzen sich für ein Ende der gesundheitspolitischen Entwicklungen ein, die die flächendeckende Versorgung gefährden. Bürokratie, Unterfinanzierung und Lieferengpässe müssen entschlossen bekämpft werden.
Inmitten dieser Herausforderungen wirft die FAZ Fragen zur ARZ Haan und mutmaßlichen Betrugsvorwürfen auf. Der finanzielle Umfang mag für ein großes Rechenzentrum nicht entscheidend sein, dennoch müssen die Vorwürfe sorgfältig aufgeklärt werden. Die Einführung des E-Rezepts wirft zudem Fragen zur Heimversorgung auf, die noch geklärt werden müssen.
Die Überlegung einer Fusion von Apothekerverbänden im Osten Deutschlands, um Ressourcen zu bündeln und die Apothekenlandschaft zukunftsfähig zu gestalten, könnte auch als Modell für andere Regionen dienen, um Kosten zu senken und Synergien zu nutzen.
Insgesamt wird deutlich, dass die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland entschlossen sind, für ihre Zukunft und die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu kämpfen. Der November ist der Monat des Protests, und die Apothekerschaft ist bereit, gehört zu werden.
Kommentar:
Die Lage der Apotheken in Deutschland ist alarmierend, und der laute Protest der Apothekerinnen und Apotheker im November verdeutlicht die Ernsthaftigkeit der Krise. Es ist unbestreitbar, dass die Apotheken eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen, und ihre finanzielle Gesundheit ist von entscheidender Bedeutung, um eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen.
Bundesgesundheitsminister Lauterbachs vorgeschlagene Strategie, insbesondere die Idee der "Light-Apotheken" und die Forderung nach zusätzlichem Honorar für Präventionsarbeit, erweisen sich als umstritten und unzureichend, solange die grundlegenden Honorare nicht angepasst werden. Die Apotheker haben jahrelang auf Honorarerhöhungen verzichtet, während sie mit steigenden Kosten und Lieferengpässen konfrontiert waren. Es ist dringend erforderlich, hier eine Lösung zu finden, um die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.
Die Überlegung einer Fusion von Apothekerverbänden im Osten Deutschlands ist ein interessanter Ansatz, um Ressourcen zu bündeln und die Apothekenlandschaft zukunftsfähig zu gestalten. Dies könnte auch in anderen Regionen eine Lösung sein, um die Kosten zu senken und Synergien zu nutzen.
Insgesamt ist es an der Zeit, die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland anzuhören und ihre berechtigten Forderungen nach angemessener Bezahlung und einer stabilen Gesundheitsversorgung zu unterstützen. Die Apothekerschaft kämpft nicht nur für ihre Zukunft, sondern auch für die Gesundheit der gesamten Bevölkerung, und dies verdient unsere volle Aufmerksamkeit und Unterstützung.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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