Eine zaghafte konjunkturelle Aufhellung zeichnet sich allerdings ab. Zwar hat sich die Lage in der Industrie über die Sommermonate zunehmend verschlechtert: Trotz merklich nachlassender Materialengpässe konnte sich die Produktion kaum erholen, der Auftragsbestand nahm deutlich ab. Die Talsohle dürfte allerdings nunmehr erreicht sein. Die Auftragseingänge sind zuletzt gestiegen und die Geschäftserwartungen haben sich im Oktober leicht aufgehellt. Dies nährt die Hoffnung auf einen allmählich einsetzten Aufschwung. „Ein dynamisches Wachstum ist aber nicht zu erwarten“, sagt Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. „Weiterhin belastet die schwache Außennachfrage die exportorientierte deutsche Industrie und die höheren Zinsen dämpfen die Investitionen.“
Bei den Dienstleistungen ist die Lage wie schon in den vergangenen Monaten etwas besser und die Geschäftserwartungen haben sich zuletzt auch stärker aufgehellt als in der Industrie. Der schrittweise Rückgang der Inflation und die steigenden Nominallöhne dürften die Kauflaune der Menschen zunehmend stützen. Stabilisierend wirkt zudem die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Auch wenn sich die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen verringert hat, blieb die Nachfrage nach Arbeitskräften angesichts des verbreiteten Arbeitskräftemangels robust. So ist bei den Dienstleistungen ein Wachstum zu erwarten, es dürfte aber sehr moderat ausfallen. Beispielsweise im Einzelhandel schwächelten die Umsätze zuletzt weiterhin.
„Insgesamt zeigt sich die deutsche Wirtschaft angesichts der vielen Gegenwinde zwar widerstandsfähig“, so DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. „Ein kräftiges Wachstum ist aber noch nicht in Sicht.“
Das nächste DIW-Konjunkturbarometer erscheint am Mittwoch, den 29. November 2023.
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